Öffentliche Toiletten in Beuel Wer mal muss, muss suchen

Beuel · Öffentliche Toiletten in Beuel sind rar. Es gibt nur zwei: eine im Rathaus und eine direkt davor. Die Politik will das ändern, stößt bei der Stadt aber derzeit auf Granit.

 Hinter diesen Türen des Beueler Rathauses befindet sich eine von zwei öffentlichen Toiletten in Beuel.

Hinter diesen Türen des Beueler Rathauses befindet sich eine von zwei öffentlichen Toiletten in Beuel.

Foto: Rainer Schmidt

Ein heikles Thema ist in Beuel seit Langem die Situation der öffentlichen Toiletten. Es soll vor über zehn Jahren mehr als heute gegeben haben, erinnern sich Ur-Beueler. Die Alteingesessenen können darauf verweisen, dass es an der Rheinpromenade einen Kiosk mit WC gegeben hat, der aber im Zuge der Hochwasserschutzbaumaßnahmen 2006 abgerissen wurde. Außerdem befand sich im Bahnhof eine Toilette in der Bahnhofsgaststätte, die als öffentlich nicht nur für Bahnreisende galt – bis zur Schließung der Schenke. Heute gibt es eine im Rathaus und eine im Gebäude des Eiscafés Teatro, die rund um die Uhr benutzt werden darf. Beide liegen übrigens nur wenige Meter auseinander.

Um die Not mit der Notdurft zu lindern, stellte ein Bürger in der Sitzung der Bezirksvertretung (BV) Beuel im Frühjahr 2021 den Antrag, eine öffentliche Toilette im Bereich der Wolfsgasse/Rheinaustraße zu errichten. Behelfsweise solle dort ein Dixi-WC aufgestellt werden. Die Kosten dafür würden weniger als 20 Euro pro Woche inklusive Aufstellung und wöchentlicher Entleerung betragen. Für die Reinigung samt Desinfektionsmittel würde er als Pächter aufkommen. Einstimmig beschloss die BV, dass die Verwaltung das prüfen solle. Geschehen ist bisher nichts.

Deshalb stellen drei Fraktionsmitglieder der CDU für die nächste BV-Sitzung nun selbst Antrag: Sie wollen die Ergebnisse der Prüfung für die Dixi-Box erfahren. Welche Kosten ergeben sich aus der Anmietung, dem Betrieb und Bereitstellung von Personal? Welche Standorte am Beueler Rheinufer hält die Stadtverwaltung für geeignet? Und wann soll den nun ein WC aufgestellt werden – gerade im Hinblick auf den fortgeschrittenen Sommer? „Die Toiletten wurden als Übergangslösung für die Sommermonate deklariert“, so die CDU. Nun komme bald der Herbst, ohne dass was passierte.

„Wenn wir die Freigabe bekommen, hätten wir auch Mittel dafür“

„Die Verwaltung entwickelt derzeit ein ganzheitliches Konzept zum Thema öffentliche Toilettenanlagen, in dessen Zusammenhang auch über weitere Standorte beraten wird“, teilt die Stadt auf GA-Anfrage mit. Da Toilettenanlagen in der Gastronomie wieder zur Verfügung stünden, sehe man derzeit keinen dringenden Bedarf, ein WC an dem gewünschten Standort zu installieren. Im Falle einer erneuten Schließung von Gastronomiebetrieben in Folge der Corona-Pandemie könnten im Bedarfsfall kurzfristig mobile Toiletten aufgestellt werden.

Dirk Schwertfechter von der Rheinlust erklärt: „Natürlich kommen viele zu uns, die auf die Toilette müssen. Manche fragen, ob sie dürfen, die meisten nicht. Wir weisen keinen ab.“ Einen Obolus von 50 Cent hätte er dafür gerne von jedem Nicht-Gast. Bei Rosella Pizzato vom Canal Grande dürfen alle Kunden gratis auf die Toilette gehen, von allen anderen möchte sie einen Euro haben. „Wir haben wegen Corona und den Vorschriften viel mehr Arbeit damit, denn wir müssen registrieren, wer in unser Haus kommt.“ Sie hat das Personal geschult, um allen coronabedingten Hygienevorschriften gerecht zu werden – kostet alles Geld. „Aber es ist lachhaft, dass die Stadt die Situation mangelnder Toilettenanlagen auf uns Gastronomen abwälzen will“, sagt Pizzato.

Der Blaue Affe hat eine eigene kleine Toilette auf der Rückseite des Hauses. Doch der Biergarten gehört zum Haus am Rhein, wo die Sanitäranlagen, vor dem eigentlichen Restaurant liegen. „Wir können gar nicht kontrollieren, wer bei uns auf die Toilette geht“, sagt Ivona Slavicek vom Haus am Rhein. „Bei uns gehen auch viele Mütter mit kleinen Kindern vom nahegelegenen Spielplatz auf die Toilette.“ Es müsse zwar öfter geputzt werden, doch eine eigene Aufsicht dafür würde sich nicht lohnen.

Werner Koch, Vorsitzender der Gewerbegemeinschaft Beuel, sagt: „An der Stelle, wo vor dem Bau des Hochwasserschutzes der Kiosk mit den Toiletten war, da gehört wieder eine hin. Ebenso am Bahnhof, wo es ein Unding ist, dass Menschen unter Druck ins Hotel Willkens gehen müssen.“

Ralf Birkner, Leiter der Bezirksverwaltungsstelle Beuel, ergänzt: Wenn die Ergebnisse der Stadt vorliegen, „werden wir prüfen, ob und wo wir noch kurzfristig temporär tätig werden können. Wenn wir die Freigabe bekommen, hätten wir auch Mittel dafür.“

Die nächste Sitzung der Bezirksvertretung Beuel findet am Mittwoch, 25. August, im Rathaus, Friedrich-Breuer-Straße 65, statt und beginnt um 17 Uhr.

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