Doch das Schreiben über die Arbeit anderer war ihr irgendwann nicht mehr genug. Sie wollte etwas Eigenes schaffen. An ein Kinderbuch habe sie zuerst nicht gedacht. Doch die Idee zur Geschichte um Ole kam ihr beim Besuch bei der Oma. „Da wurde mir plötzlich bewusst, dass sie bald sterben würde, ich war furchtbar traurig und hatte Angst vor dem drohenden Verlust. Aus diesem Gefühl heraus habe ich die Geschichte geschrieben“, sagt Engel.

So entstand ein Buch voller Spannung, Witz und dem Umgang mit Trauer. Heute lebt die Autorin in Berlin, aber sie hat immer noch ein Herz für Beuel. Dabei war der Umzug als 16-Jährige aus dem pulsierenden Ruhrgebiet zunächst ein „ Schock“, sagt Engel. „Auf dem Weg zu unserem neuen Heim in Holzlar fuhren wir an einer Kuhweide vorbei, und alles, was ich dachte, war: Wo bin ich hier gelandet?“.

Aber dann waren die Rheinländer – natürlich – so nett und aufgeschlossen. Innerhalb weniger Tage hatte sie Freunde gefunden, wurde zu Partys eingeladen und entdeckte, dass man im Ennert wunderbar joggen kann. „Pützchens Markt samt Meterbude war natürlich prima. Aber spätestens der Karneval weckte endgültig den Rheinländer in mir“, so Engel. Die Berlinerin hat nur noch wenig Kontakt in die alte Heimat, viele Freunde und Bekannte sind in alle Welt verstreut. „Damals, bei der Bonn-Berlin-Abstimmung, stand ich auf dem Bonner Marktplatz und war genauso erschüttert wie alle anderen. Heute frage ich mich, wie viele Politiker im Nachhinein nicht doch lieber für Bonn gestimmt hätten“, sagt die Autorin.

Sie schätzt die Bundesstadt noch immer: „ Bonn ist beschaulich, sauber und sehr nett, für Familien ideal. Wenn ich könnte, würde ich sofort ins Rheinland zurückkehren.“ Und die jecke Jahreszeit vermisst die Kinderbuchautorin sehr: „Leider liegt Karneval meist außerhalb der Berliner Winterferien. Aber ich glaube, 2016 passt es wieder. Wenn nichts dazwischen kommt, stehe ich mit meinen beiden Töchtern an Wieverfastelovend direkt vor dem Beueler Rathaus.“