Karneval das ganze Jahr Orden Bley in Beuel liefert bis nach Amerika

Beuel · Bei Orden Bley dreht sich alles um Karneval. Orden werden in den Hallen und Büros das ganze Jahr über produziert.

 Vater Ingo (rechts) und Sohn Sascha Bley.

Vater Ingo (rechts) und Sohn Sascha Bley.

Foto: Immenkeppel

„En ruute Pappnas“ trägt er zwar nicht das ganze Jahr, jecke Stimmung herrscht dennoch überall in den Hallen und Büros. Selbst im Hochsommer, wenn das Thermometer wie in diesem Jahr fast regelmäßig mehr als 30 Grad Celsius angezeigt hat, liefen die Prägemaschinen in dem Beueler Unternehmen fast heiß. Das lag jedoch nicht an der Jahreszeit, sondern vor allem am Produktionsablauf bei Orden Bley. „Ob Sommer oder Winter, wir produzieren das ganze Jahr über Karnevalsorden“, sagt Ingo Bley, Chef des Beueler Traditionsunternehmens. „Natürlich auch im Hochsommer.“

1972 gegründet, vergoldet er gemeinsam mit seinem Bruder Michael bereits in zweiter Generation das jecke Treiben in Bonn, dem Rhein-Sieg-Kreis und Köln. Mit Sohn Sascha steht die dritte Generation in den Startlöchern. „15 Stunden am Tag dreht sich bei mir alles um Karneval. Auch jetzt“, lacht Ingo Bley. „Wir arbeiten das ganze Jahr in Sachen Karneval.“

Selbst „karnevalistische Exoten“ verlassen sich auf die kleinen Kunstwerke aus dem Beueler Unternehmen. „Wir liefern sogar nach New Mexico. Dort gibt es einen Bundeswehrstützpunkt, wo die fünfte Jahreszeit zelebriert wird. Da darf ein passender Orden natürlich nicht fehlen“, erklärt der Chef.

Viele Produktionsschritte sind notwendig, bis ein Orden fertig ist. Zunächst erstellt ein Grafiker anhand des Kundenentwurfs eine Schablone, die von einem Graveur in Werkzeugstahl übertragen wird. Dann können aus zinklegierten Bändern Außenformen der Rohlinge gestanzt werden. Sind die Motive in die Rohlinge eingeprägt, werden sie entgratet und gereinigt. Danach beginnt die Veredelung. In galvanischen Bädern bekommen die Orden die gewünschte Metallfarbe, zum Beispiel Gold, Silber oder Bronze.

Der Chef achtet auf jedes Detail

Anschließend wird jedes Stück von Hand koloriert. „Damit erhält der Orden sein Gesicht“ erklärt Ingo Bley. Zum Schutz wird noch ein Klarlack oder eine Kunstemaille aufgetragen. Heutzutage bestehen die funkelnden Ehrenzeichen jedoch längst nicht mehr nur aus einem Teil. Vielmehr werden immer häufiger mehrere Einzelelemente zusammengesetzt.

Was noch fehlt, ist das passende Band. Dafür hat Ingo Bley eine Firma in München gefunden, die nach seinen Vorgaben arbeitet. „Nach unseren Entwürfen werden dort 140 verschiedene Bänderfarben gefertigt, die wir dann als Meterware bekommen“, erklärt er. „Renner“ bei Bley ist natürlich „Ruut un Wiess“. „Allein von dieser Kombination verarbeiten wir pro Session rund 20 Kilometer.“

Experte in Sachen Karnevalsorden kann man natürlich nur sein, wenn man selbst ein echter Jeck ist. „Ich habe über zehn Mützen“, sagt der Beueler Kaufmann, der in vielen Bonner Vereinen aktiv ist, während Bruder Michael den Kontakt zum Kölner Karneval hält. Dabei haben die Bleys bei Sitzungen, Frühschoppen und Empfängen immer ein ganz besonderes Augenmerk auf die Orden, die in der Session verliehen werden. „Für mich muss ein Orden nicht unbedingt aufwendig gestaltet sein“, sagt der Firmenchef. „Für mich ist ein Orden dann gelungen, wenn das Motto perfekt umgesetzt worden ist.“

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