Fest am Beueler Rheinufer Das erwartet die Besucher auf der Beueler Osterkirmes

Beuel · Seit Freitag findet am Beueler Rheinufer die Osterkirmes statt. Schon Tage vorher beginnt der Aufbau. Alle Informationen zur Kirmes im Überblick.

 Marvin Issel baut am Beueler Rheinufer seine Kinder-Achterbahn Silbermine auf.

Marvin Issel baut am Beueler Rheinufer seine Kinder-Achterbahn Silbermine auf.

Foto: Benjamin Westhoff

Eigentlich brauchen Marvin Issel und seine Mitarbeiter zwölf Stunden, bis die Silbermine steht, aber dieses Mal kam etwas dazwischen. Zum sechsten Mal ist Schausteller Issel bei der Osterkirmes am Beueler Rheinufer dabei. Er hatte die beiden Wagen, mit denen er seine Kinderachterbahn transportiert, am Vortag abgestellt, und wollte dann loslegen, alles aufzubauen für das Fest, das an diesem Freitag beginnt.

„Aber wir hatten mit Falschparkern zu kämpfen“, sagt er. Die standen im Weg und deshalb verzögerte sich der Aufbau – laut Issel sind solche Vorfälle keine Seltenheit. Mithilfe des Ordnungsamtes versuchten sie, den Halter finden, damit der seinen Wagen wegsetzt. „Es ist nicht unser Bestreben, die Leute abschleppen zu lassen“, sagt Issel. Mitarbeiter des Amtes ermittelten den Besitzer, klingelten bei ihm und baten ihn, das Auto woanders abzustellen.

Schließlich kam der Mann und fuhr den Wagen ohne großes Aufheben weg. Weil er offenbar krankgeschrieben war, hatte er das Fahrzeug wohl tagelang nicht bewegt und deshalb nicht mitbekommen, dass er dort nicht parken durfte. Nicht immer lassen sich solche Situationen so einfach lösen, berichtet Issel. Ab und zu müssen die Falschparker abgeschleppt werden. „Die sind dann nicht so amused“, sagt Issel. „Und es heißt gerne mal: Ihr mit euren Drecksläden.“

Mit Verzögerung konnte der Aufbau der Silbermine mit den Kakteen und Bildern von Cowboys schließlich doch beginnen. Ist seine Silbermine eigentlich eine Goldgrube? „Man kann davon leben“, sagt Issel. Was sie abwerfe, sei der Arbeit angemessen: den vielen Sieben-Tage-Wochen und all den Tagen, an denen es spät wird.

Die Besucher müssen an der Silbermine trotz Inflation und gestiegener Energiepreise nicht mehr Geld lassen als im vergangenen Jahr. Da hatte Issel den Preis um 50 Cent pro Fahrt erhöht. Jetzt kostet sie 3,50 Euro. „Wir probieren, dass Familien sich die Kirmes weiter leisten können“, sagt Issel, für den die Osterkirmes die Saisoneröffnung ist.

Osterkirmes ist die Lieblingsveranstaltung

Er lebt in Koblenz und kommt gerne nach Bonn. Die Kirmes am Rheinufer in Höhe der Kennedybrücke gehört zu seinen Lieblingsveranstaltungen, weil der Platz so schön am Fluss gelegen ist. „Das hat man selten“, sagt Issel. Näher am Wasser sei er eigentlich nur bei der Kirmes in Bernkastel-Kues. „Da kann ich die Hand in die Mosel halten, wenn ich sie aus dem Fenster des Wohnwagens strecke“, sagt Issel.

Den Wohnwagen kann Gustl Kipp bei der Osterkirmes zu Hause lassen. Denn das befindet sich 50 Meter entfernt in der Rheinaustraße. „Eine noch kürzere Anreise geht nicht“, sagt der Schausteller. Aber einen früheren Feierabend bringe der kurze Weg zur Arbeit nicht mit sich. Zu tun habe er immer, er sei schließlich selbstständig, da sei das Wort ständig ja bereits enthalten.

Timo Gutmann und Michael Weber bauen den Break-Dancer von Horst Sonnier auf.

Timo Gutmann und Michael Weber bauen den Break-Dancer von Horst Sonnier auf.

Foto: Benjamin Westhoff

Kipp ist nicht nur mit seinem Autoscooter und dem Kinderkarussell dabei, sondern organisiert die Kirmes auch. Er weiß daher, was den Besuchern so alles geboten wird. „Breakdance, Fliegender Teppich, Schießbude, Büchsenwerfen“, zählt er auf. Er hofft, dass die Kirmes so gut läuft wie im vergangenen Jahr, als sie nach zwei Jahren Corona-Pause wieder stattfinden konnte. „Die Leute hatten richtig Lust und das ist immer noch so“, sagt Kipp.

Besonders gut kam im vergangenen Jahr der Besuch der Paw Patrol an. Dabei waren Schausteller verkleidet als Figuren aus der gleichnamigen Serie auf der Kirmes unterwegs. Die kanadische Produktion handelt von dem Jungen Ryder und der Paw Patrol, die aus sechs Hunden besteht und die in jeder Folge den Menschen und Tieren in der Abenteuerbucht bei ihren Problemen helfen. Die Paw Patrol soll auch dieses Jahr wieder vorbeischauen, allerdings steht noch nicht fest, an welchem Tag.

Die Stimmung am Autoscooter ist angeheizt

Fest steht hingegen, dass es an Kipps Autoscooter rundgeht. Mit welchen Durchsagen sorgt er denn noch zusätzlich für Stimmung? Macht nicht er, sondern sein Sohn, der mittlerweile an der Kasse sitzt. Und der ermahne die Fahrer eher dazu, sich anzuschnallen, sagt Kipp. „Die Leute sind eh schon angeheizt genug.“ Und ab wie viel Kölsch darf man nicht mehr fahren? Das solle jeder für sich selbst entscheiden, findet Kipp. Mancher verträgt nur eins, mancher zehn.

Das Kölsch können Besucher am Stand von Peter Barth zuführen – neben vielen anderen Getränken. Dort dreht sich schon vor dem ersten Bier alles. Stimmt nicht ganz, denn eigentlich rotiert nur der obere Teil des Standes, der einem historischen Karussell nachempfunden ist. Die Preise, sagt Barth, seien immer noch die gleichen wie bei Pützchens Markt. Das Kölsch (0,25 Liter) gibt es bei ihm für drei Euro.

Wie sich Inflation und gestiegene Kosten fürs Heizen aufs Geschäft auswirken, müsse sich zeigen, sagt Barth. Er hofft, dass er die Leute mit stabilen Preisen bei der Stange halten kann. „Es ist ein Volksfest“, sagt Barth. „Jeder soll das Vergnügen bezahlen können.“

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