Beethoven-Spezial in Beuel Amateur-Pianist tritt im Pantheon-Theater gegen acht Profis am Flügel an

Beuel · Bei einem Beethoven-Spezial im Pantheon-Theater tritt Daniel Höhr, der in Beuel Klaviere wartet, repariert und verkauft, nächste Woche gegen internationale Profis am Flügel an. Er hofft auf seinen Heimvorteil.

Daniel Höhr übt im Klavierhaus Klavins an dem Schimmel-Konzertflügel, an dem am Dienstag beim Beethoven Piano Club gespielt wird.

Daniel Höhr übt im Klavierhaus Klavins an dem Schimmel-Konzertflügel, an dem am Dienstag beim Beethoven Piano Club gespielt wird.

Foto: Stefan Knopp

Das ist ein melancholisches und sehr emotionales Klavierstück, das Daniel Höhr einstudiert hat. Es spiegelt die Gefühlswelt der Person wider, die es im 19. Jahrhundert komponiert hat. Mehr soll nicht verraten werden über dieses Werk, denn Höhr spielt es am Dienstag, 28. Februar, beim neuen Beethoven Piano Club im Pantheon-Theater, und da bleibt das Programm weitgehend eine Überraschung.

Höhr tritt dort sozusagen als „underdog“ (übersetzt: Schwächerer) auf, als lokaler Amateur unter internationalen Profis: Die Leverkusenerin Nina Gurol, der Russe Dmitry Batalov, der Kölner Dietmar Bonnen, der Hamburger Hans Lüdemann und der Augsburger Markus Schimpp sowie Gastgeberin Susanne Kessel haben vom Klavier aus schon die Bühnen der Welt gesehen. Der Sänger und Schauspieler Michael Klevenhaus ist mit dem Trio Òran is Pìob überregional bekannt.

„Aber ich habe den Heimvorteil“, sagt Höhr. Der Konzertflügel der Marke Schimmel, an dem der Abend im Pantheon gestaltet wird, steht nämlich im Klavierhaus Klavins. Da Höhr dort arbeitet, hat er immer wieder Zeit, daran zu spielen. Dafür habe er auch die Karnevalstage genutzt, erzählt er. Denn ein Jeck sei er nicht. „Ich habe die freien Tage genutzt, um hier zu üben.“

Höhr tritt gelegentlich auf, zuletzt Anfang Februar in der Synagoge Ahrweiler. Immer mal wieder spielt er in der evangelischen Kirche in seinem Heimatort Sankt Augustin-Menden, und auch im Klavierhaus kann man ihn sehen. „Ich habe schon Konzerte hier gegeben, bevor ich überhaupt daran gedacht habe, hier zu arbeiten.“ Und vor zwei Jahren hat er eine CD unter eigenem Label herausgebracht. Er mag es, „recht schwere Literatur“ zu spielen, vor allem von Frauen, die man selten auf dem Zettel hat. „Ich will darauf hinweisen: Es gibt auch jenseits der Standardrepertoires Komponistinnen, die wirklich gute Musik geschrieben haben.“

Club-Abend mit musikalischem Dialog in Beuel

Das Stück, das er aktuell einstudiert hat, überzeugte Veranstalterin Kessel, die immer auch Musiker aus der Region für ihre Club-Abende einlädt. Diese laufen so ab: Ein Teilnehmer bestreitet das Hauptprogramm, am Dienstag ist das Nina Gurol, die Werke von Franz Schubert, York Höller, Emilie Meyer und selbstverständlich Ludwig van Beethoven spielt. Die anderen Musiker kommentieren dieses Programm mit Stücken, die in irgendeiner Weise dazu passen – ein Dialog auf musikalischer Ebene.

Höhr hat schon Respekt vor den anderen Teilnehmern. Er hatte Privatunterricht am Klavier an der Musikhochschule Osnabrück, aber ein richtiges musikwissenschaftliches Studium, lebenslange Erfahrung und Konzerte oder gar internationale Preise kann er nicht vorweisen, und er braucht seine Notenblätter. „Ich freue mich darauf, es ist aber gleichzeitig eine Herausforderung“, sagt er. „Das ist sicher die prestigeträchtigste Bühne, auf der ich je gespielt habe.“

Der Beethoven Piano Club in der Lounge des Pantheon-Theaters, Siegburger Straße 42, startet am Dienstag um 19 Uhr. Tickets kosten 35 Euro, ermäßigt 15 Euro, und können über www.pantheon.de gebucht werden. Die nächsten Termine sind am 17. April mit Philipp Scheucher im Hauptprogramm, am 15. Mai mit Pi-hsien Chen, bei der Gastgeberin Susanne Kessel gelernt hat, und am 7. Juni mit Moritz Eggert.

Weitere Infos gibt es auf www.beethoven-piano-club.com.

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