Abschied aus Seelsorgebereich Patres verlassen überraschend Bonner Gemeinden

Bonn · Kurz vor den Karnevalstagen hat die Gläubigen im Bonner Seelsorgebereich Am Ennert eine überraschende Nachricht ereilt: Die drei indischen Patres vom Orden der Karmeliten verlassen Beuel Ende August.

Die Nachricht platzt mitten in den Karneval: Die drei indischen Patres vom Orden der Karmeliten von der Unbefleckten Gottesmutter Maria werden Ende August aus dem Seelsorgebereich Am Ennert abgezogen. Der Orden wird auch seine Niederlassung in Pützchen aufgeben und Bonn nach 38 Jahren verlassen.

Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki habe Pater Tijo George zu diesem Termin als Pfarrverweser für die drei Gemeinden Christ König in Holzlar, Sankt Adelheid in Pützchen und Sankt Antonius in Holtorf entpflichtet, heißt es in einer Erklärung des Erzbistums, die am Wochenende in den Gemeinden verlesen wurde und dem General-Anzeiger vorliegt. Gleiches gilt für die Pater Alex Pious und Joseph Georgekutty. Der Orden wolle künftig keine leitende Verantwortung mehr im Erzbistum übernehmen, schreibt das Bistum ohne nähere Begründung.

Nachricht trifft Gemeinden ohne Vorwarnung

Ein Ersatz für die Seelsorger ist nicht in Sicht: „Aufgrund der personellen Situation im Erzbistum ist eine Nachbesetzung der Stelle des leitenden Pfarrers im Seelsorgebereich Am Ennert nicht absehbar“, ist in der Proklamation zu lesen.

Die betroffenen Gemeinden traf die Nachricht ohne Vorwarnung. Wie Pressesprecherin Brigitte Linden bestätigt, kamen die Gemeindevorstände am Mittwochabend zu einer Aussprache zusammen. Auch Pater Tijo ist überrascht: „Es hat schon seit einigen Wochen Gespräche zwischen dem Orden und dem Erzbistum gegeben“, sagt er dem GA. Das Ergebnis habe er selbst erst am Wochenende erfahren.

Die Gemeinden hätten ihm gut gefallen, sagt Tijo: „Insofern stimmt mich die Entscheidung ein bisschen traurig.“ Wo sie künftig eingesetzt würden, wüssten er und seine Mitbrüder bislang nicht. Sie sollen aber ohne leitende Aufgabe im Erzbistum Köln bleiben.

Der überstürzte Abgang mitten in den tollen Tagen ohne Nachfolgeregelung und unmittelbar vor dem Amtsantritt des neuen Stadtdechanten Wolfgang Picken am 1. März lässt bei Gemeindemitgliedern Erinnerungen an das Jahr 2010 aufkommen. Damals mussten die Karmeliten nach 29 Jahren innerhalb von drei Monaten die Gemeinde St. Servatius in Friesdorf verlassen. Auch dazu hatte das Erzbistum seinerzeit unter Erzbischof Joachim Kardinal Meisner erklärt, der Orden habe die Aufgabe des Standorts beschlossen. Friesdorf war der erste Seelsorgebereich in Deutschland, den der Orden übernommen hatte.

Die Ordensbrüder ließen damals durchblicken, dass sie gerne geblieben wären. Rund 500 Katholiken protestierten seinerzeit gegen die Personalentscheidung, bei der sie sich nicht beteiligt fühlten.

Auch Versetzung von Pater Innocent sorgte für Ärger

In Pützchen wurde den Karmeliten-Brüdern eigens ein neues Ordenshaus hergerichtet. Im Gegenzug musste der vor Ort hoch geschätzte afrikanische Pater Innocent vom Ennert nach Friesdorf wechseln, was in Beuel wiederum für Enttäuschung und Ärger sorgte. Später wurden die Gemeinden St. Andreas und Evergislus, St. Marien und St. Servatius sowie St. Martin und Severin zu einem Seelsorgebereich unter Dechant Wolfgang Picken zusammengefasst.

Auch für die drei Gemeinden im Beueler Osten dürfte die bisherige Ausstattung mit drei Seelsorgern nun der Vergangenheit angehören. Die Nachfrage, warum nicht erst ein Nachfolger gesucht werde, ließ die Pressestelle des Erzbistums am Mittwoch unbeantwortet.

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