Tradition aus Rom übernommen Pfarrer segnet in Vilich Jesusfiguren aus Krippen

Vilich · Pfarrer Michael Dörr segnet kurz vor Weihnachten die Krippenfiguren der Gemeindemitglieder. Mit der Botschaft der Handpuppe „Jesus“ erreicht er oft auch Erwachsene.

 Pfarrer Dörr segnet während der Familienmesse alle mitgebrachten Jesus-Kinder.

Pfarrer Dörr segnet während der Familienmesse alle mitgebrachten Jesus-Kinder.

Foto: Barbara Frommann

Ein Zwiegespräch mit Jesus kurz vor Weihnachten, dazu hatte Vilichs Pfarrer Michael Dörr Eltern mit ihren Kindern in die Stiftskirche Sankt Peter eingeladen. Zu diesem Treffen brachten alle Eingeladenen ihre Jesusfiguren aus den Krippen mit. „Für den Dialog habe ich eine sehr schöne Handpuppe, die Jesus darstellt. Eine Frau aus der Gemeinde hat sie vor zwei Jahren genäht und mir geschenkt. Ich leihe der Puppe meine Stimme, aber ich bin kein Bauchredner“, sagte Dörr im Gespräch mit dem GA.

Die anschließende Segnung der Jesuskinder ist eine alte Tradition in Rom. An jeden dritten Adventssonntag segnet der Papst die Krippenfiguren auf dem Petersplatz. „Diakon Barthel Held aus Schwarzreindorf hat diesen Brauch in Rom vor Jahren miterleben dürfen und mir davon begeistert erzählt. In Rom nennt man das den Bambinelli-Segen“, erklärte Dörr.

Der Vilicher Pfarrer hat sich dieser Tradition angenommen und sie übernommen: „Mit so einem Angebot spricht man Menschen an, denen Volksfrömmigkeit eine Herzensangelegenheit ist.“ Im Gespräch mit den Gemeindemitgliedern übernimmt die Handpuppe die Rolle von Jesus „und über ihn komme ich ganz anders an die Zuhörer heran“. Dörr verdeutlicht ihnen, worauf es an Weihnachten ankommt: „Und zwar auf Werte wie Familie und Kirche, nicht auf Geschenke.“

Fest der Besinnung

Mit dieser Botschaft der Handpuppe „Jesus“ erreiche er auch oft die Erwachsenen. „Ich will keine Digitalisierung und Kommerzialisierung verteufeln, aber Handys und Smartphones entwickeln sich immer mehr als Störenfriede wenn es um die Interaktion in den Familien geht. Davor will und muss ich als Pfarrer einfach warnen“, sagte Dörr. Weihnachten sei ein Fest, das zur Besinnung anrege. Dafür wolle er werben. Übrigens: Dörr besitzt noch eine zweite Handpuppe, die die Heilige Adelheid darstellt - die Schutzpatronin von Vilich und eine der drei Stadtpatrone von Bonn.

Und wie verbringt er als Pfarrer den Heiligabend und die beiden Weihnachtsfeiertage? Dazu Dörr: „Vormittags bereite ich mich auf Heiligabend vor. Um 15 Uhr beginnt dann die Krippenfeier mit Krippenspiel in der Stiftskirche Vilich. Um 16 Uhr startet die Krippenfeier in Sankt Joseph in Geislar. Um 18 Uhr feiern wir in Geislar Christmette. Danach habe ich etwas Zeit für mich, bevor dann um 23 Uhr die Christmette in Sankt Peter in Vilich gefeiert wird.“ An Weihnachten stehen für ihn gleich mehrere Gottesdienste auf dem Programm.

Die Krippe in der Stiftskirche stuft Dörr wegen der Figuren als besonders beeindruckend ein. „Es handelt sich um große, etwa ein Meter hohe Krippenfiguren von der Künstlerin Litta Mertens“, so Dörr. Die Krippe wird in der Adventszeit immer wieder thematisch umgestaltet. An Heiligabend legt Dörr, der seit 17 Jahren die Gemeinde in Vilich seelsorgerisch betreut, das Christuskind in den Stall.

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