Eltern-Kind-Workshop Pfeil und Bogen selbst gebaut

BEUEL · Im wahrsten Sinne des Wortes gespannt wie ein Flitzebogen waren die Kids, die am Samstagnachmittag zum Workshop von Wilfried Schneider in den Künstlerhof der Beueler Tapetenfabrik kamen.

 In der Tapetenfabrik zeigt Wilfried Schneider (4. von links) den jungen Teilnehmern, worauf es beim Bogenbau ankommt. FOTO: MAX MALSCH

In der Tapetenfabrik zeigt Wilfried Schneider (4. von links) den jungen Teilnehmern, worauf es beim Bogenbau ankommt. FOTO: MAX MALSCH

Foto: Max Malsch

Sich einmal fühlen wie Robin Hood - das war es, was die meisten von ihnen antrieb. Unter fachkundiger Anleitung konnten die Jungs und Mädchen mit ihren Eltern Pfeil und Bogen selber bauen und ihre Arbeit anschließend auch gleich ausprobieren.

In der Werkstatt von "Abenteuer Leben" hatte das "Joki-Familienhaus", das evangelische Familienzentrum an der Duisdorfer Johanniskirche, einen Eltern-Kind-Workshop organisiert. An einem Schaubild zeigte Schneider vorab, worauf es ankommt: "Man muss schauen, dass man einen möglichst geraden Ast erwischt - ohne allzu viele Seitentriebe", erklärte der Förster, der sich ehrenamtlich für das Familienzentrum engagiert. "Dann muss man ihn so schnitzen, dass er auf beiden Seiten die gleiche Stärke hat und sich gleichmäßig biegt." Um die zwanzig Kinder hatten sich mit meist einem Elternteil angemeldet; alle waren zwischen sechs und zwölf Jahren alt: "Sechs Jahre ist allerdings auch die absolute Untergrenze", sagte Schneider. "Zum einen ist das Arbeiten mit Schnitzmesser schon anstrengend und zum anderen ja auch nicht ganz ungefährlich."

Pfeil und Bogen faszinieren die Kinder offenbar auch in Zeiten von Handyspielen ungebrochen: "Wir wollen Robin Hood spielen", sagten die kleinen Bogenbauer unisono. "Als Förster sind der Wald und das Arbeiten mit Holz meine Passion, und die gebe ich gerne an die Kinder weiter", erläuterte Schneider, dem man die Begeisterung für das Thema deutlich ansah. "Das Arbeiten mit dem Werkstoff ist für Kinder eine wichtige Erfahrung, bei der sie viel lernen können." Schneider zeigte den Kids nicht nur, wie man mit Zieh- und Schnitzmesser oder Hobel umgeht, sondern erklärte auch, welche Gefahren es bei der Arbeit gibt. "Immer von euch wegschneiden und aufpassen, dass sich niemand in der Reichweite eures Messers befindet", riet er.

Auf dem Programm stand neben dem Bau der Bogen auch die Herstellung der notwendigen Pfeile - anschließend konnten die Kinder auch die Flugeigenschaften ihrer Arbeit und ihre Zielkünste erproben. "Unsere Pfeile bekommen alle vorne einen Korken drauf, damit sie nirgends stecken bleiben können", erklärte Schneider.

"Als meine zwei Jungs von dem Schnitz-Workshop hörten, waren sie sofort Feuer und Flamme", sagte Sven Stampe, der mit seinen beiden Söhnen Valentin (7) und Benjamin (5) in die Werkstatt gekommen war. Für den Freiberufler aus Bonn war es nicht das erste Mal, dass er an einer Veranstaltung für Eltern und Kinder teilnimmt: "Es ist eine schöne Erfahrung, etwas gemeinsam mit seinen Kindern zu lernen."Begeistert ist auch Ariane Jäger: Die junge Frau zeigt, dass Bogen bauen keine Männer-Domäne sein muss - ihre Tochter Cilia (6) ist von dem Event genauso begeistert wie deren Bruder Ben (6). "Das Geschlechterverhältnis ist eigentlich so gut wie ausgeglichen", so Schneider. Es habe sogar schon Veranstaltungen gegeben, auf denen die Mädchen in der Überzahl waren.

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