Diskussion um Pläne in Beuel „Der Heckelsbergplatz ist keine Hitzeinsel“

Beuel · Die Beueler SPD erntet mit ihrem Vorstoß für eine schnellere Bereitstellung von Wohnraum im Stadtbezirk nicht nur Beifall. Selbst der Koalitionspartner, die Grünen, äußern sich zurückhaltend.

 SPD und CDU streiten aktuell darüber, ob der Heckelsbergplatz mit Wohnungen bebaut werden oder frei bleiben soll.

SPD und CDU streiten aktuell darüber, ob der Heckelsbergplatz mit Wohnungen bebaut werden oder frei bleiben soll.

Foto: Benjamin Westhoff

Die Forderung der Beueler SPD nach einer Beschleunigung des Wohnungsbaus im rechtsrheinischen Stadtbezirk löst nicht nur bei der Opposition Irritationen aus. Auch Grünen-Fraktionssprecher Guido Pfeiffer wunderte sich über die offensichtlich nicht mit der aus Grünen, SPD und Linken bestehenden Koaltion abgesprochenen Pressemitteilung des SPD-Ortsvereins: „Wir führen unsere Gespräche in der Koalition und werden hier eine Lösung für die offenen Fragen finden.“

CDU wirft SPD fehlende Sachkenntnis vor

CDU-Fraktionssprecher Marco Rudolph warf den Sozialdemokraten fehlende Sachkenntnis beim Wohnungsbau in Beuel vor und wertete die Äußerungen des SPD-Ortsvereins als Selbstkritik: „Die Aussagen der Beueler SPD können wir nicht unkommentiert stehen lassen. Sie sind in Teilen falsch. Zudem trägt die SPD als Koalitionspartner der Beueler Koalition selbst Verantwortung für den geringfügigen Neubau an Wohnungen im Stadtbezirk“. Zu der SPD-Forderungsliste nahm Rudolph Stellung:

■ Heckelsbergplatz: Die SPD behauptet, der Heckelsbergplatz sei in seiner heutigen Gestaltung eine Hitzeinsel. Das von der Stadt Bonn angebotene Hitzeinformationssystem Zures belege allerdings, dass der Heckelsbergplatz als einzige unmittelbare Fläche im Zentrum von Beuel in der Farbe Grün markiert und somit gerade keine Hitzeinsel sei, so Rudolph. „Durch die vielen Bäume auf dem Spielplatz und dem heutigen Parkplatz kühlt der Bereich in den Sommermonaten gut aus“, so Rudolph. Die von der SPD geforderte Bebauung würde wenige Wohnungen schaffen, wäre baurechtlich kaum machbar und würde wirklich den letzten unaufgeheizten Ort im Stadtzentrum zur Hitzeinsel machen, betont der CDU-Fraktionssprecher. Begrünte Fassaden und Dächer könnten das nicht ausgleichen.

■ Wohnungsbau in Beuel: „Die SPD behauptet, es würden zu wenig Wohnungen in Beuel gebaut. Sie ist als Teil der Beueler Koalition mitverantwortlich für diesen Zustand", erklärt Rudolph. Viele wichtige Bauprojekte seien seit der Kommunalwahl 2020 gestoppt oder stark verzögert worden. Als Beispiele nannte er die Bebauung der ehemaligen Zirkusfläche an der Siegburger Straße, die Bebauung der ehemaligen Aufzuchtflächen der Gärtnerei Kissener im Beueler Süden und die Bebauung des ehemaligen Geländes der Landwirtschaftskammer Rheinland in Roleber. Alle diese Projekte wären durch Änderungswünsche der Koalition verzögert worden. Ähnlich habe die SPD beim Vorhaben am Kommentalweg agiert, so Rudolph. Dort sollte das dritte Baufeld der Bonava mit rund 45 Wohneinheiten plus Kindertagesstätte bebaut werden. „Stattdessen beschloss die SPD zusammen mit den Grünen 2020 im Planungsausschuss die Beendigung des Bebauungsplanverfahrens.“

■ Wingertshöfe: Die SPD fordert für den Investor ein Baugebot, weil er sein Projekt in Ramersdorf wegen der unübersichtliche Kostenlage vorerst zurückgestellt hat. „Eine abenteuerliche Forderung. Denn bei dem Bauvorhaben liegt weiterhin keine Baugenehmigung vor. Also kann der Bauherr gar nicht bauen“, so Rudolph. Hilfreich wäre es, wenn sich die SPD in der Verwaltung für eine schnellere Bearbeitung des Genehmigungsverfahren stark machen würde, statt den Bauherrn öffentlich zu kritisieren.

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