Diplom-Ingenieur Christoph Winter referiert beim Bürgerverein Holzlar "Plastik - ein Problem für uns alle?"

Holzlar · Eine Vortragsreihe, die aus der Reihe fällt, hat der Bürgerverein (BV) Holzlar ins Leben gerufen. "Wir wollen Themen, die den Bürger persönlich treffen, aufarbeiten und präsentieren", erklärt der Vorsitzende Hans Luhmer.

 Gut besucht war die Veranstaltung des Bürgervereins am Donnerstagabend im Wald-Café.

Gut besucht war die Veranstaltung des Bürgervereins am Donnerstagabend im Wald-Café.

Foto: Rainer Schmidt

Vor einigen Jahren hatte der BV schon einmal so eine Vortragsreihe angeboten, doch die war eingeschlafen. Als mit Peter Rehfeld bei der letzten Jahreshauptversammlung 'frisches Blut' in den BV-Vorstand kam, übertrug Luhmer ihm die Aufgabe, diese Vortragsreihe als 'geistiger Vater' wiederaufleben zu lassen.

So fand bereits ein "Seminar zur Einbruchsprävention" statt. "Ich möchte alles, was die Menschen hier interessiert, ganz unpolitisch durch einen Fachmann präsentieren lassen", erklärt Rehfeld. "Ich kann mir aber auch gut einen Vortrag über Beuel oder Bonn vorstellen", sagt er, "damit Abwechslung in die Reihe kommt."

So hatte der Bürgerverein Diplom-Ingenieur Christoph Winter für einen Vortrag zum Thema "Plastik - ein Problem für uns alle?" gewinnen können. Gut 30 Interessenten fanden sich dazu am Donnerstagabend im Wald-Café in Holzlar ein.

Mit Charles Goodyear, der es war, der im 19. Jahrhundert dem Kautschuk etwas Schwefel beimischte und so den Kautschuk formbar machte, fing Winter an. Damit wurde ein industrieller Prozess in Gang gesetzt, dessen Ergebnis wir heute alle kennen.

Einerseits durch die Vielzahl an Gegenständen, ob Computer, Flaschen oder Taschen, aber auch Bauteile für Häuser, Autos oder Flugzeuge, Bauteile, die billiger, haltbarer und stabiler sind als die aus dem Originalmaterial, und ohne die unser Leben heutzutage undenkbar wäre.

Es sind die Zusatzstoffe, die dem Ausgangsprodukt Öl oder Gas zugesetzt werden, die Probleme bereiten. Sie sind nicht abbaubar und landen als Mikroplastik im Meer. Diese können Einfluss auf unser Nervensystem haben, können zur Unfruchtbarkeit führen und wurden sogar im Urin von Kindergartenkindern nachgewiesen.

Ganz zu schweigen von Tieren, die im Meer verenden. Daher die Fragen: Wie kann man Plastik (= Sondermüll) vermeiden und welche Alternativen haben wir? Winter stellte unter anderem Funktionskleidung aus Spinnenseide vor ("Der Sportschuh, den man auch essen kann") und Biowerkstoffe aus Holzbestandteilen (beliebig verformbar, biologisch abbaubar).

Doch was kann der Einzelne tun? "Die Macht als Kunde nutzen und so plastikfrei oder plastikarm wie nur möglich einkaufen", war sein Rat und er verwies auf "Zehn Tipps für weniger Plastik", die Greenpeace veröffentlicht hat.

Doch wie schnell aus einer Präsentation eine politische Diskussion entstehen kann (Thema: Haben die Politiker geschlafen?), das bewiesen die engagierten Besucher nicht nur am Ende vortrefflich.

Link zu den Tipps von Greenpeace: www.greenpeace.de

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