Hochhaus am Platanenweg 29 Zwei neue Etagen und 237 Appartements in Beuel

Beuel · 1974 errichtet, stand das 14-stöckige Hochhaus am Rande der Beueler Innenstadt seit 2002 leer. Vielen war das mit der Zeit vergammelte Gebäude ein Dorn im Auge. Jetzt tut sich endlich was.

Einige eingeworfene Fenster sieht man noch von außen, und im Inneren des Hochhauses am Platanenweg 29 konnten die Graffitischmierereien an den Wänden noch nicht vollständig überstrichen werden. Spuren aus einer Zeit, als das Gebäude Treffpunkt für junge Leute war, die sich austoben wollten. Das gehört der Vergangenheit an. Laut Tim Semmelmann von der Solidare Unternehmensgruppe sollen Ende 2019 oder Anfang 2020 schon die ersten Menschen in das ehemalige Bürogebäude einziehen können.

Daran wird fleißig gearbeitet. Das Bauwerk ist komplett eingerüstet, ein Kran unterstützt die Arbeiten auf dem Dach und innen wird emsig gewerkelt. Aus Büros werden Wohnungen; Micro-Living heißt das Zauberwort. 237 Appartements, komplett möbliert und mit Küche und Bad versehen, mit einer durchschnittlichen Größe von 17 Quadratmetern entstehen, dafür stockt Solidare das Gebäude um zwei Etagen auf. Als Zielgruppe nennt Semmelmann Studierende, Senioren und Alleinlebende.

Der Weg in die Beueler Innenstadt ist nicht weit

Die haben dann einen guten Wohnstandort: Die Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel ist sehr gut, der Weg in die Beueler Innenstadt nicht weit, und wer das Glück hat, in den höher gelegenen Etagen zu wohnen, genießt einen traumhaften Ausblick über ganz Bonn oder aufs Siebengebirge. In einem Sockelgeschoss werden eine Wash-Lounge und Begegnungsräume sowie ein Mitarbeiter- und Hausmeisterbüro entstehen, die Tiefgarage war praktischerweise ohnehin schon da, in der auch Fahrradstellplätze eingerichtet werden sollen. „Und wenn sich zeigt, dass die Bewohner nicht alle Parkplätze benötigen, können wir sie vermieten“, so Semmelmann.

Auch die bestehenden Aufzugschächte werden wiederverwendet. Früher gab es vier Aufzüge, je zwei auf beiden Seiten des Liftbereichs. Auf einer Seite werden sie zu einem großen Feuerwehraufzug zusammengelegt. Auf allen Etagen werden kleine Abstellbereiche für die Bewohner eingerichtet, Stauraum für Dinge wie Staubsauger und anderes, was man nicht regelmäßig braucht. Denn dafür ist in den recht funktionalen Appartements wenig Platz. Im Erdgeschoss werden barrierefreie Wohnungen eingerichtet.

Nie an Abriss und Neubau gedacht

An einen Abriss und Neubau wurde nie gedacht. „Das wäre zu schade gewesen“, sagt Semmelmann. „Die Substanz ist so solide gebaut.“ Und nachdem frühere Besitzer weitgehend den Asbest entfernt haben, sprach nichts mehr dagegen, das Gebäude umzubauen. Die Fassade wird gereinigt, saniert und das 70er-Jahre-Beige hell überstrichen. Derzeit werden in den Räumen Rigipswände eingebaut, Fußbodenheizung und Fliesen verlegt. Das alles laut Semmelmann mit Handwerkern, die Solidare beschäftigt. Nur wenige Gewerke, etwa den Fenstereinbau, überlasse man Fremdgewerken.

„Wir wollen den Schandfleck eliminieren“, sagt Semmelmann. Ein solcher war das Hochhaus lange Zeit. Bald wird darin gewohnt – was das kosten wird, könne man noch nicht einschätzen, so der Solidare-Mitarbeiter. Neubau und Erstbezug, moderne indirekte LED-Beleuchtung und Induktionsherde in der Küche klingen nach Wohnen für Besserverdienende oder Studenten mit reichen Eltern. Andererseits, meint Semmelmann, dürften die Wohnungen bezahlbar bleiben, weil sie so klein sind.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort