Grau statt grün Politiker kritisieren Steinwüste vor Oberkasseler Bankfiliale

Oberkassel · Eigentlich präsentiert sich die Natur zu dieser Jahreszeit besonders prächtig und farbenfroh - allerdings nicht in der Jakobstraße in Oberkassel. Die Volksbank verspricht jetzt Nachpflanzungen.

Wann immer Fenja Wittneven-Welter, SPD-Stadtverordnete für Küdinghoven, Ramersdorf und Oberkassel, und der ehemalige Beueler Bezirksbürgermeister Wolfgang Hürter an der Filiale der Volksbank Köln-Bonn vorbeigehen, ärgern sich die beiden Kommunalpolitiker.

Dort, wo Stauden und Sträucher blühen könnten, macht sich eine graue Schotterwüste breit. "Viele Bonner sehen dies inzwischen sehr kritisch und beklagen Nachteile für das städtische Klima, etwa durch die Flächenversiegelung oder das stärkere Aufheizen dieser Bereiche im Sommer", erklären beide.

In einem Brief an den Vorstandsvorsitzenden der Volksbank, Jürgen Pütz, beklagen sie den aktuellen Zustand und bitten darum, den Vorgarten wieder in "einen naturnahen Zustand zu versetzten - zumal in Bonn das vermehrte Anlegen von Schotterflächen in privaten Vorgärten diskutiert wird", so Wittneven-Welter.

Nachhaltigkeit und Ressourcenschutz spielen für die Volksbank eine große Rolle, versichert Pütz in einer Antwort an die Politiker. "Alle geeigneten Dachflächen der Bank-Gebäude, die in unserem Alleineigentum stehen, haben wir schon seit Jahren mit Photovoltaik-Anlagen ausgestattet, viele unserer Liegenschaften sind von Grünflächen umgeben, ein großer Teil der Dachflächen des Volksbank-Hauses am Rande der Bonner Rheinaue ist mit Dachbegrünung versehen. Aktuell prüfen wir zusammen mit einem örtlichen Imker an unserem Standort im Kölner Zentrum am Hohenzollernring das Aufstellen von Bienenstöcken. Das sind nur einige Beispiele, wo wir ökologisch-nachhaltig wirtschaften", erklärt er.

Beschwerden häuften sich: Sträuche sammeln Unrat

Als die Filiale in Oberkassel im vergangenen Jahr allerdings mit einer neuen und umweltfreundlichen Gas-Heizungsanlage ausgestattet wurde, seien die alten Kirchlorbeer-Sträucher entfernt worden, um den Anschluss ins Haus führen zu können. "Dies geschah durch eine Fachfirma sach- und fachgerecht, wobei die Vorschriften der Landesbauordnung in vollem Umfang beachtet wurden", versichert Pütz.

"Da sich in der Vergangenheit die Beschwerden häuften, in den alten Sträuchern sammele sich Unrat und das Umfeld der Filiale zeige ein unschönes Bild, haben wir uns entschlossen, die Fläche an der Grundstücksgrenze anders zu gestalten, nämlich mit Basalt-Stelen und Basaltschotter, also einem heimischen Baumaterial mit regionalem Bezug zum Siebengebirge und der Eifel. Wir haben uns dabei von einer Fachfirma für Gartengestaltung beraten lassen", ergänzt der Vorstandsvorsitzende.

"In einer ersten Pflanzphase im Herbst 2018 wurde die Vorgartenfläche auch direkt mit grünen Pflanzen ausgestattet. Aufgrund der extrem trockenen Witterung im vergangenen Jahr sind die Setzlinge allerdings nicht optimal angewachsen. Wir sind deshalb erneut mit Fachleuten im Gespräch, wie die Bepflanzung erneuert und ergänzt werden kann. Dabei werden wir darauf achten, dass die Auswahl der Gewächse so erfolgt, dass Insekten und Vögel dort Raum und Nahrung finden", so Pütz.

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