Tödlicher Unfall in Limperich Polizei schließt Suizid aus

BEUEL · War er in Eile? Hat er die Geschwindigkeit der Straßenbahn unterschätzt? Hat er vielleicht telefoniert und war abgelenkt? Noch lässt sich nicht mit Sicherheit sagen, wie es am Montagabend an dem Bahnübergang in Limperich zu dem tragischen Unfall kommen konnte.

 Ein Kreuz und Kerzen stehen an dem unbeschrankten Überweg, auf dem am Montagabend ein 73-Jähriger starb.

Ein Kreuz und Kerzen stehen an dem unbeschrankten Überweg, auf dem am Montagabend ein 73-Jähriger starb.

Foto: Axel Vogel

"Aber zum jetzigen Zeitpunkt gehen wir von einem Unglücksfall aus. Wir haben keine Hinweise auf suizidale Absichten", sagte gestern Frank Piontek von der Bonner Polizei.

Diese und die Staatsanwaltschaft ermitteln noch und haben einen Sachverständigen eingeschaltet. Nach bisherigem Erkenntnisstand wollte der 73-Jährige die Bahngleise über einen "unbeschrankten und für den Fahrzeugverkehr gesperrten Bahnübergang" am Talweg überqueren, wurde von der aus Richtung Königswinter kommenden Bahn der Linie 62 erfasst, auf das Gegengleis geschleudert und dort von der aus der Gegenrichtung kommenden Bahn erfasst und überrollt. Der Mann starb an der Unfallstelle. Die beiden Fahrer der Stadtwerke mussten mit Schock ins Krankenhaus gefahren werden und konnten bislang nicht vernommen werden. "Sie werden psychologisch betreut", sagte Veronika John, stellvertretende Sprecherin der Stadtwerke Bonn.

Der Übergang ist ein Fußweg, den nur Ortskundige kennen können. Er liegt mitten in einem Wohngebiet zwischen Burggrafenstraße und Küdinghovener Straße und ist durch Geländer und ein Andreaskreuz gesichert. Er liegt etwa 200, 250 Meter von der Haltestelle Küdinghoven entfernt. Auf der anderen Seite führt lediglich ein Trampelweg über einen kleinen Platz zur Straße Am Brünnchen - eine Abkürzung für Anwohner - und zur Königswinterer Straße. Nach GA-Informationen ist das Unfallopfer ein Küdinghovener.

"Wir sind alle schockiert, dass das schon der zweite tödliche Unfall auf dieser Strecke in so kurzer Zeit ist", sagte John. Wie berichtet, wurde am 24. November am Bahnübergang Zipperstraße in Oberkassel eine junge Frau von der Bahn erfasst. Die 20-Jährige war laut Polizei bei geschlossener Bahnschranke über die Gleise gelaufen. Sie hatte mit dem Handy telefoniert und die herannahende Bahn wohl nicht bemerkt. "Die Geschwindigkeit von Bahnen wird oft unterschätzt", so John. Auf dem Streckenabschnitt in Limperich hätten die Bahnen durchaus Geschwindigkeiten von bis zu 70 Stundenkilometern.

Die Strecke in Richtung Königswinter ist an dieser Stelle des Talwegs gut einsehbar. Sie macht einen leichten, weiten Bogen nach rechts, die Sicht ist frei. "Den Übergang gibt es seit Jahrzehnten. Da ist nach unserer Kenntnis noch nie ein Unfall geschehen", sagte John. Das bestätigen auch Jürgen Weber-Kölln und Karl Wengenroth vom Bürgerverein Limperich. "Wir können uns gar nicht erklären, wie es zu dem Unfall kommen konnte. Wir sind sehr traurig", sagte Weber-Kölln. "Die Stelle ist soweit hinreichend gesichert. Den Übergang nutzen eigentlich nur ein paar Leute. Wir denken jedenfalls nicht, dass da umfangreiche Sicherungsmaßnahmen hin müssten."

"Der Übergang wird regelmäßig kontrolliert und genügt den Sicherheitsanforderungen", sagte John. "Es kann sein, dass jetzt eine Diskussion über solche Übergänge beginnt. Aber bevor wir diese Übergänge nachrüsten, machen wir doch ein großes Fragezeichen dran, ob sie bleiben müssen. Letztlich gibt es in unmittelbarer Nähe beschrankte Überwege."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort