Wohnprojekt "Villa Emma" in Vilich-Müldorf Private Genossenschaft bietet Menschen jeder körperlichen Verfassung ein Heim

VILICH-MÜLDORF · "Allumfassend, groß", das ist die Bedeutung des Namens Emma. Allumfassend und groß, das beschreibt auch das Wohnprojekt "Villa Emma - Selbstständig Leben mit Unterstützung" in Vilich-Müldorf. Allumfassend ist dieses, weil dort seit einem halben Jahr junge und alte Menschen, aber auch solche mit Behinderung wohnen.

 Beim Tag der offenen Tür stellen die Bewohner zahlreichen Gästen ihre Villa Emma vor.

Beim Tag der offenen Tür stellen die Bewohner zahlreichen Gästen ihre Villa Emma vor.

Foto: Malsch

Und auch groß ist eine passende Beschreibung. Schließlich beherbergt das Haus elf Wohnungen zwischen 39 und 77 Quadratmetern plus Gemeinschaftsräumen, Kreativbereich, Pflegestation, Werkstatt, Rollstuhlwechselstation und Gästewohnung - alles barrierefrei und rollstuhlgerecht. Bis zu 15 Menschen können dort wohnen.

Eine weitere Besonderheit des Projektes ist es, dass es sich dabei um eine bürgerschaftliche Initiative handelt. "Ohne einen Beitrag der Zivilgesellschaft ist der demografische Wandel nicht machbar", erklärte jetzt Vorstandsmitglied Gerd Hönscheid-Gross am Tag der offenen Tür die Idee zu dem ambitionierten Angebot. "Hier ist es möglich, alt zu werden, ohne noch mal umziehen zu müssen."

Aber auch Menschen, die in ihrem Alltag Unterstützung brauchen, finden in der Villa ein Zuhause. Träger des Hauses ist die eingetragene Genossenschaft "Villa Emma". Mit dem Einzug werden die Mieter automatisch Mitglied in der Genossenschaft. Sie sind Mieter und Eigentümer zugleich. "Das hier ist aber kein exklusives Wohnprojekt", betont Vorstandsmitglied Silke Gross. "Auch einkommensschwache Menschen können hier einziehen." Mit einem Wohnberechtigungsschein sinken die Miete und die Einlage in die Genossenschaft merklich.

1,9 Millionen Euro kostete der Bau. Gut 500.000 Euro Startkapital hatte die Genossenschaft durch ihre Einlagen, private Investoren sowie durch Zuschüsse der Stadt Bonn und des Bundesfamilienministeriums. Der Rest wurde über Darlehen finanziert. Auch in ökologischer Hinsicht überzeugt die Einrichtung, die als Passivhaus inklusive Holzpelletheizanlage errichtet wurde.

Mieter Christian Schulte-Lohmöller, der an der Glasknochenkrankheit leidet und kleinwüchsig ist, zeigt sich begeistert von dem Mehrgenerationenhaus. Seine Wohnung ermöglicht dem Systemadministrator eine weitestgehende eigenständige Lebensweise.

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