Ehrenamtler engagieren sich auf Pützchens Markt Projekt von Menschen für Menschen

PÜTZCHEN · "Mama, darf ich helfen?", fragte der damals 14 Jahre alte Felix Jochmus-Stöcke. Er durfte - zumindest einmal zur Probe - Fanta ausschenken. "Ich musste dann aber noch zwei Jahre warten, bis ich richtig zum Einsatz kam, und seitdem bin ich schon rund zehn Jahre dabei", sagt der Student.

 Freuen sich schon auf Pützchens Markt: Walter Winhöller (links), Angelika Ottersbach und Felix Jochmus-Stöcke.

Freuen sich schon auf Pützchens Markt: Walter Winhöller (links), Angelika Ottersbach und Felix Jochmus-Stöcke.

Foto: Max Malsch

Derzeit fiebert er, wie die anderen knapp 200 ehrenamtlichen Helfer im Dienst der evangelischen Kirchengemeinde Beuel-Ost, der 648. Auflage von Pützchens Markt entgegen. Denn am Freitag, 11. September, öffnen rund um die Nommensen-Kirche wieder jede Menge Stände. "Als ich dann mit 16 Jahren das Zapfen gelernt habe und jemand bei mir das erste Kölsch bestellte, war ich mächtig stolz", erinnert sich Jochmus-Stöcke.

Auch in diesem Jahr wird er wieder dabei sein. "Die Vorfreude ist riesig", sagt er. "Wir haben ein großes Stammpublikum, aber es kommen auch immer wieder neue Gesichter dazu", sagt Angelika Ottersbach. Als sie vor 26 Jahren ihren ersten Dienst angetreten hat, gab es nur einen Tisch, an dem Kaffee angeboten wurde. "Und manchmal haben wir auch Glühwein ausgeschenkt, weil es so kalt war", erinnert sich Ottersbach. Mehr als ein Vierteljahrhundert später ist sie immer noch mit Begeisterung dabei - inzwischen aber in leitender Position. Sie ist "Häuptlingsfrau" der Kaffeebude.

Fünf Tage lang arbeiten die Ehrenamtlichen in drei Schichten. Da müssen Dienstpläne geschrieben und neue Mitstreiter eingearbeitet werden. "Ich nehme jedes Jahr Urlaub und mache am liebsten die Kaffeeschicht abends. Das ist zwar sehr anstrengend, aber auch eine große Freude, die anderen Ehrenamtler zu treffen und freudig von den Gästen begrüßt zu werden.

Da weiß man, wofür man das macht", sagt Ottersbach. Am 7. September 1986, gerade einmal fünf Tage vor dem Start des damaligen Pützchens Markt, wurde die Nommensen-Kirche eingeweiht. "Da beschloss das Presbyterium, sich an der Kirmes zu beteiligen", sagt Pfarrer im Ruhestand Walter Winheller.

Zu den Helfern der ersten Stunde gehörten neben Winheller auch Manfred Langer und Ulrich Scharf sowie Metzgermeister Gerhard Waldau, der später die Würstchen beisteuerte. "Das Unternehmen wurde mit großer Freude und viel Schwung in Gang gesetzt und ist bis heute immer größer geworden", sagt Winheller.

Der zu Beginn kleine Markt auf dem Markt wuchs von Jahr zu Jahr. Neben dem Kaffee- und Waffelstand kamen ein Imbisswagen, ein Eine-Welt-Stand und ein Bierwagen dazu. "Wir haben den Einsatz auch als Gemeindeaufbauprojekt betrachtet, und ich bin immer noch von der ganz großen Treue der Helfer begeistert", sagt der ehemalige Pfarrer.

"Die Ehrenamtler sind ein großes Geschenk für die Gemeinde. Es ist ein Projekt von Menschen für Menschen, das allen Beteiligten das Gefühl gibt, etwas für den guten Zweck getan zu haben. Ich habe größten Respekt und freue mich über das wunderbare Engagement", sagt Pfarrerin Bettina Gummel.

Viele Stunden im Einsatz

Rund 200 ehrenamtliche Helfer sind auf Pützchens Markt rund um die Nommensen-Kirche im Einsatz. Der Erlös der Arbeit geht an folgende Projekte: Entwicklungsarbeit in der Partnerkirche GKPI in Nordsumatra, den Verein Yaoui in Benin, Nes Amin in Israel, Südwind e.V. sowie soziale Projekte in Bonn: MamaMia, Robin Good, MediNetz e.V., die Beueler Initiative gegen Fremdenhass, Verein AsA und an den Gemeinde-Posaunenchor "Blechlawine".

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