Infrastruktur in Bonn Umstrittener Radschnellweg in Beuel eingeweiht

Beuel · Der ausgebaute Radweg durch die rechtsrheinische Rheinaue ist offiziell eröffnet: Oberbürgermeisterin Katja Dörner, Beuels Bezirksbürgermeisterin Lara Mohn und geladene Gäste befuhren bei der Einweihung am Mittwoch den 1,8 Kilometer langen Abschnitt mit ihren Rädern.

 Oberbürgermeisterin Katja Dörner (r.) und Bezirksbürgermeisterin Lara Mohn fahren auf dem neuen Radweg in der Beueler Rheinaue.

Oberbürgermeisterin Katja Dörner (r.) und Bezirksbürgermeisterin Lara Mohn fahren auf dem neuen Radweg in der Beueler Rheinaue.

Foto: Meike Böschemeyer

Blauer Himmel, Sonnenschein, strahlende Gesichter – jedenfalls mehrheitlich: Die offizielle Eröffnung des ausgebauten Radwegs in der Beueler Rheinaue am Mittwochnachmittag machte Bonns Bonns Oberbürgermeisterin Katja Dörner (Bündnis 90/Die Grünen) sichtlich Spaß. Vergessen war der Ärger mit den Demonstranten, die Auseinandersetzung mit Bezirksregierung und Landesumweltministerin über mögliche Verfahrensfehler und der daraus resultierende Baustopp zu Beginn der umstrittenen Baumaßnahmen.

Polizei löste unangemeldete Demo auf

Aber auch die Gegner des Radwegeausbaus nahmen an der Eröffnung teil, sangen Lieder und protestierten gegen die sogenannte Radschnellroute. Da die Demo nicht angemeldet war, wurde sie nach rund 30 Minuten von der Polizei friedlich aufgelöst.

Stillen Protest gab es von Karl Wengenroth, Vorsitzender des Bürgervereins Limperich und der städtischen Baumkommission. Er trug ein Plakat um den Hals mit der Aufschrift: „Ich trauere immer noch um die kerngesunden Bäume.“

Ines Held, zweite Vorsitzende der Bonner Rudergesellschaft, an deren Bootshaus der ausgebaute Radweg endet, forderte die Stadt auf, zusätzliche Sicherheitshinweise in Höhe des Bootshauses anzubringen: „Hier queren täglich 20 bis 40 Ruderboote den Radweg, um ans Rheinufer zu gelangen. Es wird im Querungsverkehr zu Komplikationen kommen.“

Mobilstationen an Verkehrsknotenpunkten

 Stiller Protest: Karl Wengenroth vom Bürgerverein Limperich.

Stiller Protest: Karl Wengenroth vom Bürgerverein Limperich.

Foto: Meike Böschemeyer

Die Bedeutung der Trasse machte die OB in ihrer Rede deutlich: „Die Radroute ist besonders wichtig für den regionalen wie für den überregionalen Radverkehr.“ Vor rund 80 Gästen sagte sie weiter: „Mit dem Bau von Mobilstationen an zentralen Verkehrsknotenpunkten und dem Ausbau von Radrouten schaffen wir über das Förderprojekt im Rahmen unserer Mobilitätswende Anreize, das Auto stehenzulassen und emissionsfreie Alternativen zu nutzen.“ Der verbreiterte Radweg sei eine attraktive und sichere Strecke für alle, die dort zur Naherholung Rad fahren oder auf dem Weg von und zur Arbeit oder Schule unterwegs seien.

Beuels Bezirksbürgermeisterin Lara Mohn (Bündnis 90/Die Grünen) hob die Bedeutung des Projekts für den Stadtbezirk hervor: „Der Radweg ist eine wichtige Verkehrsachse, die viele Orte in Beuel miteinander verbindet. Die Wege waren viel zu schmal. Das stellte gerade im Begegnungsverkehr für Kinder oder Familien mit Fahrradanhängern ein Risiko dar.“ Die ausgebaute Strecke passe sich nach wie vor harmonisch in die Landschaft ein, ohne dass die Wegeführung verändert worden sei, so Mohn.

100 Ersatzpflanzungen

Während der Sommerferien sind noch einige Restarbeiten zu erledigen, darunter auch die noch ausstehenden Markierungsarbeiten. Insgesamt hofft die Stadtverwaltung, dass künftig noch mehr Menschen diese verkehrstechnisch wichtige Radroute nutzen werden. Bereits vor dem Umbau fuhren im Schnitt täglich mehr als 2200 Personen den rechtsrheinischen Rheinauen-Radweg entlang, zu Spitzenzeiten waren es sogar an die 8000 Radfahrende pro Tag.

Für 23 Bäume, die für den Ausbau der Radroute entfernt werden mussten, werden von Anfang Dezember 2022 bis März 2023 rund 100 Ersatzpflanzungen vorgenommen. 40 Bäume werden im Rheinauenpark in unmittelbare Umgebung der Radroute gepflanzt, weitere 60 Bäume an anderen Stellen im Beueler Stadtgebiet.

Förderprojekt „Emissionsfreie Innenstadt“

Der Ausbau des rechtsrheinischen Rheinauen-Radwegs ist Teil des Förderprojekts „Emissionsfreie Innenstadt“. Zu diesem gehört auch die Radpendlerroute Bonn-Alfter-Bornheim, für die kürzlich der erste Spatenstich auf dem Gebiet der Gemeinde Alfter erfolgt ist.

Weiterer Baustein sind bis zu 30 Mobilstationen, die die Stadt mit den Stadtwerken Bonn in der Bonner und Beueler Innenstadt errichten wird. An diesen Standorten wird es unter anderem verschließbare Schränke, in denen Bike-Akkus geladen werden können, und Fahrradboxen, Miet-E-Lastenbikes und -Fahrräder sowie Car-Sharing-Standorte und barrierefreie Bushaltestellen geben. Die offizielle Einweihung der Mobilstationen ist im Herbst 2022 vorgesehen.

Marco Rudolph (CDU): „Auch wenn wir uns Änderungen in der Planung unter Berücksichtigung von Alternativen gewünscht haben, ist die Route jetzt gebaut. Wir erwarten von der Verwaltung, dass sie entsprechend den Beschlüssen der Bezirksvertretung die beschlossene Beschilderung und Markierung der Rad- und Gehwege umsetzt. Zudem erwarten wir, wie von der Bezirksregierung im Februar 22 verfügt, die zusätzliche Umsetzung von verkehrssichernden Maßnahmen zur Bewahrung der Naherholung.“

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