Radweg in der Beueler Rheinaue Stadt legt Streuobstwiese zum Ausgleich für gefällte Bäume an

Schwarzrheindorf · Für den Radweg durch die Beueler Rheinaue hat die Stadt 23 Bäume fällen lassen. Als Ausgleich hat sie eine Streuobstwiese angelegt. Ein Experte bewertet Maßnahmen wie diese kritisch.

 Die Stadt hat auf der Streuobstwiese im Beueler Deichvorland 24 Laub- und Obstbäume pflanzen lassen.

Die Stadt hat auf der Streuobstwiese im Beueler Deichvorland 24 Laub- und Obstbäume pflanzen lassen.

Foto: Meike Böschemeyer

Das Amt für Stadtgrün hat die Arbeiten an der Streuobstwiese im Beueler Deichvorland, auf der Höhe zwischen Wolfsgasse und Arnoldstraße, beinahe abgeschlossen. Auf der gut zwei Hektar großen Freifläche habe die Stadt eine artenarme Wiese in eine gut ausgeprägte Mähwiese umgewandelt, die sich durch eine Vielfalt an Pflanzen und Tierarten auszeichne, teilt sie mit.

Zudem sind dort Gehölzstreifen angelegt sowie 24 Laub- und Obstbäumen gepflanzt worden – darunter Schwarz-Pappel, Flatterulme, Kultur-Birne und rote Heckenkirsche. Das Ganze soll eine Kompensation für die Bäume sein, die für den neuen Radweg durch die Beueler Rheinaue weichen mussten.

Die Verbreiterung des rechtsrheinischen Rheinauen-Radwegs, die im Februar begann und von Protesten begleitet wurde, ist Teil des Förderprojekts „Emissionsfreie Innenstadt“ zur Förderung des Radverkehrs und der Mobilitätswende in Bonn. Eine Bürgerinitiative hatte im Zuge des Ausbaus für den Erhalt von 23 Bäumen gekämpft.

Nach der Fällung der Bäume für den Radweg zwischen der Südbrücke und dem Biergarten Zum Blauen Affen hatte Oberbürgermeisterin Katja Dörner die Pläne bestätigt, dass als Ersatz 100 neue gepflanzt würden, auch direkt vor Ort. Der Beschluss für die Streuobstwiese ist vom Naturschutzbeirat bereits 2020 gefasst worden.

Darin heißt es: „Im Nahbereich des verbreiterten Radweges ist insgesamt eine Neupflanzung von 28 Bäumen als Ausgleich vorgesehen.“ Und weiter: „Das verbleibende ökologische Defizit wird über externe Kompensationsmaßnahmen im 'Deichvorland Bonn-Beuel' ausgeglichen.“

Im Mai 2022 hat es laut Verwaltung eine gemeinsame Ortsbegehung gegeben, mit dem Ergebnis: Obstbäume und Gehölze wurden entsprechend der Pläne gepflanzt. Die Pflege der Obstbäume sowie die Wiesenmahd sollen weiter optimiert werden. „Der fachgerechte regelmäßige Pflege- und Erziehungsschnitt der Hochstämme wird gewährleistet“, heißt es.

Pflege der Wiese ist entscheidend, sagt ein Experte

Gerade die Pflege sei wichtig, sagt Bernhard Arnold von der Biologischen Station. Die Obstbäume müssten regelmäßig geschnitten werden, da sie auf Ertrag gezüchtet seien und nur so die Massen an Obst aushalten. Die Wiesen müssten gemäht oder beweidet werden. „Die meisten Streuobstwiesen sind in einem schlechten Zustand, weil Personal für die Pflege fehlt“, sagt Arnold. „Viele erfüllen ihren Zweck nicht und werden es auch nicht.“

Die Streuobstwiese sei beliebt, weil es dafür viele Ökopunkte gebe, erläutert Arnold. Bei Projekten wie etwa dem Bau einer Straße bestimmen Gutachter, wie sie sich auf Natur und Landschaft auswirken. Am Ende wird die Punktzahl vor und nach dem Eingriff verglichen und eine entsprechende Maßnahme zur Kompensation beschlossen. Arnold erläutert: „Ein Hektar Buchenwald wird bei diesem Vorgehen nicht mit einem Hektar Buchenwald ersetzt, sondern unter Umständen nur mit einem halben Hektar Streuobstwiese.“

Im Beueler Deichvorland müssen laut Stadt noch vereinzelt Sträucher nachgepflanzt werden. Die Pflege der Wiese übernehme bis Ende des Jahres ein externes Unternehmen. Danach werde sie von den Mitarbeiterinnen der Stadtförsterei gepflegt. Für das gesamte Projekt rechnet die Stadt mit Kosten in Höhe von 28.000 Euro.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort