Probleme bei Pützchens Markt befürchtet Rat stoppt Ausschreibung für Grundstück in Pützchen

Pützchen · Ein 755 Quadratmeter großes Grundstück wird in Pützchen zum Verkauf angeboten. Die Wohnungsbaugesellschaft Vebowag äußerte Interesse. Der Rat hat die Ausschreibung nun gestoppt.

Früher als Parkplatz genutzt, jetzt abgesperrt: Dieses Grundstück in der Marktstraße soll an die Vebowag gehen.

Früher als Parkplatz genutzt, jetzt abgesperrt: Dieses Grundstück in der Marktstraße soll an die Vebowag gehen.

Foto: BENJAMIN WESTHOFF

Auf der Marktstraße in Pützchen wäre noch ein Grundstück zur Bebauung zu haben, das aber wohl nicht in den freien Verkauf gehen wird. Es handelt sich um eine 755 Quadratmeter große Fläche unmittelbar neben dem Restaurant "Zum Treppchen", die früher als Parkplatz für die Gastronomie angemietet war und den Autofahrern vor allem durch die tiefen Schlaglöcher in Erinnerung blieb. Derzeit ist die Fläche laut Stadt ungenutzt, zu Pützchens Markt war ein Kinderfahrgeschäft dort aufgebaut gewesen.

Wie die Wirtschaftsförderung jetzt den politischen Ratsgremien mitteilte, wurde schon seit 2008 mehrfach versucht, das städtische Grundstück für Miet- oder Eigentumswohnungsbau mit einer integrierten gewerblichen Nutzung zu verkaufen. "Es konnte jedoch kein Interessent gefunden werden, der eine Bebauung mit gemischter Nutzung realisieren wollte", berichtet Wirtschaftsförderin Victoria Appelbe. Die aktuelle Ausschreibung sehe daher eine Bebauung ausschließlich mit Wohnnutzung vor.

Interesse daran hätte auch die städtische Wohnungsbaugesellschaft Vebowag, aber nicht zu dem Preis: Die Stadt wollte nämlich zu einem Verkehrswert von 635 Euro pro Quadratmeter ausschreiben, mithin also einen Gesamtpreis von 472.000 Euro für das Grundstück haben.

Dass die Ausschreibung jetzt von den Ratsgremien gestoppt wurde, hat dem Vernehmen nach auch damit zu tun, dass bei einem Bau von Eigentumswohnungen mit Problemen bei Pützchens Markt gerechnet wird. Etwa, weil die künftigen Bewohner dann nur eingeschränkt zu ihren Wohnungen beziehungsweise in die geplante Tiefgarage kämen.

Würde die Vebowag öffentlich geförderte Wohnungen bauen, scheint diese Gefahr nicht in diesem Maße zu bestehen. "Wir würden da sicherlich kein Theater machen wegen Pützchens Markt", sagte Vebowag-Geschäftsführer Michael Kleine-Hartlage dem GA und bestätigte das Interesse des Unternehmens, das er schriftlich bei der Stadt geäußert hatte.

Das bestätigt die Stadt: Von einer Vermarktung des Grundstückes auf dem freien Markt wurde von Seiten der Verwaltung abgesehen, da die Vebowag nunmehr ihr Interesse an einem Erwerb der Fläche angezeigt habe, teilte Vize-Stadtsprecher Marc Hoffmann mit. "Die Vebowag möchte dort zu 100 Prozent geförderten Wohnbau realisieren."

Der Verkaufspreis sei auf Grundlage des Verfahrens zur "Förderung des öffentlich geförderten Wohnbaus beim Verkauf von städtischen Grundstücken" ermittelt worden, welches vom Rat der Stadt Bonn am 26. September beschlossen wurde. Dadurch kann gewährleistet werden, dass die Vebowag billiger an das Baugrundstück kommt. Wie Kleine-Hartlage auf GA-Anfrage mitteilte, wurde der Verkehrswert reduziert, was dann auf einen Grundstückspreis von 321.000 Euro hinausläuft.

Für Kleine-Hartlage ein Grund der Zufriedenheit. "Das ist der erste Fall, wo wir spüren, dass es einen anderen Weg gibt als Grundstücke zum Höchstgebot zu verkaufen", sagte er.

Er stellte aber klar, dass es sich nicht um eine "Lex Vebowag" handele. "Es wurden 35 Prozent in Abzug gebracht zur Förderung des öffentlichen Wohnungsbaus", erklärte er. "Aber diesen Abschlag bekommt auch jeder andere." Im Interesse der Schaffung von bezahlbarem Wohnraum sei das eine gute Entwicklung.

Eine Planung für das fragliche Grundstück in Pützchen gebe es noch nicht. Ganz in der Nähe, auf der Friedensstraße neben einer alten Bauruine, hat die Vebowag gerade erst ein ähnliches Wohnprojekt gebaut - mit 25 Wohnungen.

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