Realschule Beuel Ratsmehrheit für Umzug in die Anne-Frank-Schule

Beuel · Den Umzug der Realschule Beuel in die Gebäude der Anne-Frank-Schule hat der Rat am Donnerstagabend nach einer von SPD-Ratsherr Dieter Schaper beantragten geheimen Abstimmung beschlossen.

Es war eine intensive Debatte am Donnerstagabend im Bonner Stadtrat. Am Ende war das Ergebnis eindeutig: In geheimer Abstimmung waren 45 Politiker dafür, 35 dagegen. Eltern planen bereits ein Bürgerbegehren.

Dem Beschluss vorausgegangen war eine lange Debatte um Pro und Kontra. Schaper hatte zuvor beantragt, das Thema zu vertagen, weil er Zweifel hatte, ob die von der Verwaltung ermittelten Sanierungskosten für die Realschule so stimmen könnten. Die Vertagung sollte genutzt werden, um diese Frage zu klären. Auch FDP-Ratsfrau Zehiye Dörtlemez hatte sich für eine Vertagung ausgesprochen. Vergeblich.

Für den Umzug stimmten 45 Ratsmitglieder, 34 waren dagegen, zudem gab es drei Enthaltungen. „Es war ein extrem schwieriger Abwägungsprozess“, sagte Schulausschussvorsitzender Tim Achtermeyer (Grüne). „Eine Sanierung der Realschule würde Millionen kosten, die wir bei anderen Schulen abziehen müssen. In Beuel gibt es aber eine sanierte, leerstehende Schule.“

Enttäuschung bei Lehrern und Eltern

Enttäuschung bei Lehrern der Realschule Beuel und bei Eltern, die die Debatte und Abstimmung auf der Zuhörertribüne mitverfolgten. Ramona Schreiter von der Schulpflegschaft bereitete die Umzugsentscheidung des Rats eine schlaflose Nacht. Für sie sei die Entscheidung nicht nachvollziehbar: „Wir werden nicht aufgeben.“

Die Eltern wollen ein Bürgerbegehren auf den Weg bringen. Dazu habe sie bereits in der kommenden Woche einen Termin für eine Rechtsberatung bei der Stadt. Die dafür nötige Zahl an Unterschriften zu sammeln, sei kein Problem, eher die Finanzierung der Kampagne, meinte sie. „Mir wird nicht klar, warum die Realschule umziehen muss. Es gäbe doch auch andere Lösungen“, rätselt Schreiter. Nach ihrer Auffassung sei das Gebäude bis auf die Heizungsanlage gar nicht so sanierungsbedürftig, wie es von der Verwaltung dargestellt würde. „Ich frage mich, warum nicht die Rheinschule in die Anne-Frank-Schule zieht?“

Diese Überlegung wurde in den Diskussionen der vergangenen Wochen auch von Doro Schmitz, Beueler Stadtverordnete der Grünen, ins Spiel gebracht. Im Gegensatz zur Mehrheit der Grünen-Ratsfraktion ist sie gegen einen Umzug. „Ich vermisse eine Gesamtbetrachtung aller Optionen. Denn dieser Umzug wird weitere nach sich ziehen. Da kommt auch die Rheinschule in Frage“, schlussfolgert Schmitz.

Schulamtsleiter bleibt unkonkret

Zur Erläuterung: Die Rheinschule ist 2015 aus dem Zusammenschluss der Joseph-von-Eichendorff-Schule in Endenich mit der Gartenschule in Beuel entstanden und auf beide Standorte verteilt. Auf GA-Anfrage beim Schulamt, bleibt Leiter Hubert Zelmanski unkonkret. Laut Ratsbeschluss soll auf dem Realschulgelände weiterhin eine schulische Nutzung vorgesehen werden. Zelmanski: „Die Verwaltung ist beauftragt worden, entsprechende Pläne zu erarbeiten und den Gremien vorzulegen. Dem Ergebnis dieser Prüfung können wir heute noch nicht vorgreifen.“

Definitiv fest steht unterdessen das Ende der Schulbetriebs der Gemeinschaftshauptschule Anne-Frank-Schule an der Adelheidisstraße im Sommer 2017. Grund sind massiv sinkende Schülerzahlen. 2006/2007 wurde das Gebäude für rund sechs Millionen Euro erweitert und grundsaniert. Den Umzug der Realschule Beuel zu Beginn des nächsten Schuljahrs begründet die Verwaltung mit dem erheblichen Sanierungsbedarf des Realschultrakts B. Das Städtische Gebäudemanagement beziffert die Kosten auf mindestens 4,5 Millionen Euro. Für notwendige Umbauten und Umzug in die Anne-Frank-Schule dagegen werden rund eine Million Euro veranschlagt.

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