Immer mehr Betroffene melden sich Reifenstecher beschädigen in Ramersdorf rund 80 Autos

Beuel · Rund 80 Fahrzeughalter in Ramersdorf berichten seit dem vergangenen Freitagmorgen mittlerweile von zerstochenen Reifen an ihren Autos. Zunächst waren nur acht Fälle bekannt. Die Polizei reagiert auf die Straftaten.

 In Ramersdorf wurden mehrere Vorder- und Hinterreifen zerstochen, wie Anwohner berichten.

In Ramersdorf wurden mehrere Vorder- und Hinterreifen zerstochen, wie Anwohner berichten.

Foto: Schmidt

In Ramersdorf sind viele Bürger beunruhigt: Seit Tagen vagabundieren ein oder mehrere unbekannte Täter durch die Straßen des Liküra-Ortes und schlitzen Autoreifen auf.

Nach Auskunft der Bonner Polizei haben sich bislang mehr als 80 Autohalter im Polizeipräsidium gemeldet und zerstochene Reifen an ihren Fahrzeugen festgestellt. Die Polizei geht davon aus, dass sich wahrscheinlich noch weitere Fahrzeughalter melden werden.

„Die Kollegen des Kriminalkommissariats 35 haben die Ermittlungen aufgenommen. Wir haben offene und verdeckte Maßnahmen eingeleitet, um den oder die Täter zu fassen“, sagte am Dienstag Michael Beyer von der Pressestelle der Bonner Polizei. Zu den Maßnahmen zählt zum Beispiel verstärkte Präsenz in den Ramersdorfer Straßen.

Ein Problem bei den Ermittlungen sei die Vorgehensweise der Reifenstecher. „Das Aufschlitzen der Reifen erzeugt keinen Lärm und auch kein Aufsehen. Das geschieht in wenigen Sekunden ganz unauffällig. Man benötigt nur einen spitzen Gegenstand, geht am Auto vorbei und sticht zu“, erklärte Beyer.

Die Bonner Polizei hofft auf Augenzeugen und appelliert an die Wachsamkeit der Ramersdorfer. „Wer etwas Auffälliges bemerkt, soll bitte sofort die 110 wählen und uns benachrichtigen“, sagte Beyer im Gespräch mit dem GA.

Zunächst lag die Zahl der betroffenen Fahrzeuge nach Angaben der Polizei am Freitag vergangener Woche bei acht Autos (der GA berichtete). Betroffen waren gleich mehrere Straßenzüge: Mehlemstraße, Lindenstraße und Dornheckenstraße. „Die Täter haben des Nachts nicht nur einen Reifen an den Autos zerstochen“, erzählt Günter Schmidt, einer der Leidtragenden, der in der Vergangenheit bereits dreimal geschädigt wurde, dem GA, „sondern meistens einen vorne und einen hinten“. Somit war Abschleppen angesagt, was sich bei seinem Corsa zusammen auf rund 1000 Euro Schaden summierte und nicht versichert war. Und das, obwohl man nur rund 500 Meter vom Polizeipräsidium entfernt wohne. „Ich dachte bisher immer, dass wir in Ramersdorf in einer guten und ruhigen Gegend wohnen“, sagt Schmidt. „Aber jetzt komme ich mir vor, als ob wir in der letzten Gegend leben.“

Ein Sprecher des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) nahm am Dienstag zur Versicherungsfrage Stellung: „Wenn nur Autoreifen beschädigt werden, greift keine Versicherung. Wenn am Auto mehr zerstört wird, zum Beispiel Außenspiegel, Lack und Glasscheiben, dann greift die Vollkasko-Versicherung. Allerdings muss immer die Eigenbeteiligung des Versicherungsnehmers berücksichtigt werden.“ Solche Sachschäden seien deshalb für Autobesitzer sehr ärgerlich.

Wilfried Mermagen, Vorsitzender des Bürgervereins Ramersdorf, hat über zahlreiche Kanäle Dorfbewohner dazu aufgerufen, ihre Autos zu kontrollieren und jegliche neue Schäden der Polizei zu melden: „Ich kann mir nicht erklären, warum gerade Autos in Ramersdorf heimgesucht werden.“ Im Zuständigkeitsbereich der Bonner Polizei ist das bereits die zweite Serie an aufgeschlitzten Autoreifen innerhalb von nur acht Monaten. Im Dezember 2020 haben Unbekannte ebenfalls mehr als 80 Autoreifen in Bad Honnef zerstochen. Alle Vorfälle ereigneten sich in der Innenstadt.  Polizeisprecher Michael Beyer: „Wir haben den Täter leider nicht ermitteln können. Das sind schwer aufzuklärende Delikte, weil die Täter selten Spuren hinterlassen.“

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