Beueler Bahnhof Rhein-Sieg-Eisenbahn will am Bahnhof expandieren

BEUEL · Der tägliche Blick auf das Brachgelände am Güterbahnhof hat den Geschäftsführer der Rhein-Sieg-Eisenbahn GmbH (RSE) auf eine Idee gebracht: Rainer Bohnet will auf dem Gelände an der Königswinterer Straße ein neues Betriebsgebäude für sein Transportunternehmen bauen.

Und zwar soll das Gebäude auf dem leer geräumten ehemaligen Holzlager der Firma Berthold errichtet werden. Das Grundstück gehört nach der vor wenigen Jahren gescheiterten Ansiedlung eines Lidl-Discounters jetzt wieder der Deutschen Bahn.

Der Bad Godesberger Architekt Joachim Decker hat ein 80 Meter langes, zwölf Meter breites, zweigeschossiges Gebäude geplant, das ungefähr in Höhe des Abzweigs Paulusstraße gebaut werden soll. In der ersten Etage sollen die Büros untergebracht werden. In der Parterre ist Platz für die beheizbare Lokomotiven-Halle und die Werkstatt.

Auf dem 80 Meter langen Dach will Bohnet eine leistungsstarke Photovoltaikanlage errichten lassen. Mit der Firma Solarworld in Bonn hat er bereits Gespräche geführt. Die Experten auf der anderen Rheinseite wollen eine Planung entwickeln. Die RSE will künftig so viel Strom gewinnen, dass sie zum einen einen das eigene Gebäude damit heizen und auch die Elektromobilität der Bürger fördern kann.

So ist an eine Elektro-Tankstelle für Autos und Fahrräder samt Fahrradstation und kleiner Werkstatt in Höhe der Kreuzung Königswinterer Straße/Siegburger Straße gedacht. "Dadurch können wir auch unsere Kosten ein Stück refinanzieren", sagte Bohnet. Das Investitionsvolumen für sein Projekt liegt bei etwa einer Million Euro. "Wir sind bereit, das Grundstück von der Bahn zu kaufen oder aber auch zu pachten", erklärte der RSE-Geschäftsführer.

Bohnet hat seine Pläne bereits der städtischen Wirtschaftsförderung und dem Planungsamt vorgestellt. Erstere haben ihm bereits Unterstützung zugesagt, Letztere haben sich laut Bohnet noch nicht geäußert.

Ob und wann das Bauvorhaben realisiert wird, hängt auch von der Entscheidung über den Ausbau der S13 zwischen Troisdorf und Oberkassel ab. "Die Planfeststellung für den Trassenbau liegt vor, aber die Landesregierung hat immer noch nicht entschieden", sagte Bohnet.

Das zögerliche Verhalten der Politiker liegt nach Ansicht Bohnets in der Kostenexplosion begründet. Skeptiker rechnen mittlerweile mit mehr als 400 Millionen Euro Baukosten. Das Ergebnis der Kosten-Nutzen-Rechnung liegt laut Bohnet noch nicht öffentlich vor. Außerdem klagten zwei Bürger gegen die Ausbaupläne für das Bonner Stadtgebiet vor Gericht.

Da die Deutsche Bahn den Ausbau der S 13 auch noch europaweit ausschreiben muss, rechnet Rainer Bohnet damit, dass die Bauarbeiten frühestens 2014 beginnen könnten. "Diese Hängepartie ist schlecht für die Region. Für viele Unternehmen wäre es wichtig, wenn bald eine Entscheidung auf Landesebene fallen würde", sagte der RSE-Geschäftsführer dem GA.

Sobald die Stadt Bonn grünes Licht für Bohnets Bauabsichten gibt, will die RSE auf die Bahn zugehen.

Rhein-Sieg-Eisenbahn

Die RSE GmbH wurde 1994 gegründet und beschäftigt acht fest angestellte Mitarbeiter. Sie betreibt vier Lokomotiven und drei Schienenbusse für den Touristikverkehr. Der Jahresumsatz liegt bei ungefähr 1,5 Millionen Euro. 2011 hat die RSE mehr als 500.000 Tonnen im Güterverkehr von Troisdorf und von Beuel aus transportiert. Seit Jahren fährt die RSE zu Pützchens Markt die Kirmesfreunde vom Beueler Bahnhof zum Jahrmarktsgelände. 2011 waren das allein 11.000 Fahrgäste. Seit vergangenem Jahr bietet die RSE auch verschiedene Tourismusfahrten an. Nähere Infos unter www.rhein-sieg-eisenbahn.de.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort