Ersatz für gefällte Bäume Aufforstung in der Beueler Rheinaue geht weiter

Beuel · Die Stadt Bonn hat bisher 38 neue Bäume in der Rheinaue gepflanzt. Auch auf Friedhöfen sowie dem Deichvorland stehen neue Jungpflanzen.

 Radweg in der Beueler Rheinaue.

Radweg in der Beueler Rheinaue.

Foto: Benjamin Westhoff

Die Stürme der vergangenen Wochen haben Spuren hinterlassen. Abgebrochene Äste sowie abgeknickte Sträucher waren ein deutliches Zeichen dafür, dass nicht jeder Baum den heftigen Böen standhielt. Damit niemand gefährdet wird, kontrolliert die Stadt regelmäßig die Standfestigkeit.

Bei einer dieser Kontrollen stellten die Mitarbeiter fest, dass sich eine Pappel unweit des Blauen Affen am Beueler Rheinufer zu einer Seite neigt und teilweise bereits abgestorben war. Die Folge: Kurz vor Weihnachten wurde der Baum aus Gründen der Verkehrssicherheit gefällt.

Um Lücken wie diese zu schließen sowie einen Ersatz für die in der Rheinaue gefällten Bäume für den Radwegeausbau zu schaffen, hat die Stadt bisher 38 neue Bäume in allen Bereichen des rechtsrheinischen Freizeitparks gepflanzt – „nicht nur entlang des ausgebauten Radweges“, betont Marc Hoffmann vom Presseamt. „Es wurden nicht überall an den Stellen, an denen Bäume entfernt worden sind, auch neue gepflanzt, weil es aufgrund der Örtlichkeit vegetationstechnisch und standortbezogen keinen Sinn brachte“, erklärt er. Insgesamt setzten die Mitarbeiter des Grünflächenamtes zwei Trompetenbäume, sieben Spitz-Ahorne, vier Rosskastanien, drei Blut-Buchen, zwei Krim-Linden, drei Blumen-Eschen, vier Hainbuchen, eine Ess-Kastanie, zwei Stiel-Eichen, acht Säulen-Pappeln sowie zwei Silber-Weiden ins Erdreich. „Alle Bäume haben einen Stammumfang von 20 bis 25 Zentimetern und waren bei der Pflanzung rund zehn Jahre alt“, so Hoffmann.

Außerdem wurden auf den Friedhöfen im Stadtbezirk (zwei Sumpfeichen, zehn Judasbäume) sowie am Deichvorland in Beuel nahe der Wolfsgasse 50 weitere Hochstämme (15 Schwarzerlen, zwei Gemeine Eschen, vier Vogelkirschen, elf Stieleichen, neun Silberweiden sowie neun Flatterulmen) gesetzt. Alles in allem wurden insgesamt 100 neue Bäume im rechtsrheinischen Stadtgebiet eingesetzt.

Damit ist die Aufforstung seitens der Stadt jedoch noch nicht beendet. Noch im Januar sollen rund 300 Sträucher sowie 15 Heister (Schwarz-Pappeln) in Beuel gepflanzt werden. Bis daraus jedoch stattliche Bäume werden, dauert es einige Zeit.

„Würden wir uns bei Ersatzpflanzungen an der Größe der entfernten Bäume orientieren, sprechen wir von Großbaumverpflanzungen. Diese sind technisch möglich, aber mit großen Risiken verbunden und daher in der Fachwelt umstritten“, erklärt Hoffmann auf GA-Anfrage weiter. Sie seien daher nur in wenigen Ausnahmefällen wirklich sinnvoll. „Unabhängig davon, dass Bäume in dieser Größe und entsprechender Qualität nur in wenigen Exemplaren in den Baumschulen vorhanden sind, stehen die Kosten einer solchen Pflanzung in keinem Verhältnis zum Nutzen. Neben dem zweifelhaften und nicht garantierten Anwuchserfolg sind umfangreiche Vor- und Nachpflegearbeiten über Jahre notwendig“, ergänzt er. Zudem habe es sich bewährt, dass die Stadt Bäume mit einem Stammumfang zwischen 20 und 25 Zentimetern wählt, die so „optimale Startbedingungen“ haben.

Für die Aktion Baumwächter, Mitglied im Aktionsbündnis StadtGRÜN erhalten!, sind die Neupflanzungen im Bereich der Beueler Rheinaue jedoch kein Ersatz. „Eine ausgewachsene Buche mit etwa 600.000 Blättern hat eine Blattoberfläche von rund 2.100 Quadratmetern, was in etwa der Gesamtfläche von zehn Tennisplätzen entspricht. Wie will man die ökologische Systemleistung dieses alten Baums mit einem einzigen Jungbaum mit erheblich weniger Blättern ausgleichen, braucht doch dieser Jungbaum im Idealfall rund 40 bis 50 Jahre, um den Verlust des alten Baums weitgehend auszugleichen. Können wir uns wirklich so viel Zeit lassen in Zeiten von rasant fortschreitendem Klimawandel und sich zuspitzender Klimakrise?“, kritisiert Andreas Theves von den Baumwächtern.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort
Ein Ort der Wärme und Begegnung
Neuer Treffpunkt im Familienzentrum St. Paulus Ein Ort der Wärme und Begegnung