S13-Baustelle in Villich Behelfsbrücke soll doch nicht gebaut werden

Beuel · Die umstrittene Behelfsbrücke an der S13-Baustelle in Vilich soll nun doch nicht gebaut werden. Stattdessen ist ein beleuchteter Rad- und Fußweg vorgesehen.

 Als Ersatz für die im Zuge der S13-Arbeiten wegfallende Brücke soll ein Weg von der Beueler Straße über die Wiese zur Unterführung gebaut werden.

Als Ersatz für die im Zuge der S13-Arbeiten wegfallende Brücke soll ein Weg von der Beueler Straße über die Wiese zur Unterführung gebaut werden.

Foto: Benjamin Westhoff

Weißer Rauch ist aufgestiegen, ein Kompromiss gefunden: Auf Initiative von Beuels Bezirksbürgermeister Guido Déus (CDU) haben sich jetzt die Bonner Stadtverwaltung, die Bürgervereine aus Vilich, Geislar und Vilich-Müldorf sowie das Technische Hilfswerk (THW) auf eine Lösung für das ab 2021 drohende innerörtliche Verkehrsproblem im Beueler Norden geeinigt.

Die umstrittene Behelfsbrücke an der S13-Baustelle in Vilich wird nun doch nicht gebaut. Alle Beteiligten haben sich nach langer Diskussion auf einen Vorschlag des städtischen Tiefbauamts verständigt: Statt einer Überführung über die Gleise soll im Abschnitt Schultheißstraße/Beueler Straße ein beleuchteter Fuß- und Radweg gebaut werden. „Die Bürgervereine aus Geislar, Vilich und Vilich-Müldorf sowie das THW begrüßen diese Ersatzstrecke“, erklärte Joachim Clemens vom Bürgerverein Vilich-Müldorf.

Ursprünglich hatte die Stadt darauf gedrängt, dass im Zuge der S13-Arbeiten parallel zur Schultheißstraße eine Gleisüberführung für Radfahrer und Fußgänger in Form einer temporären Behelfsbrücke errichtet wird. Die Deutsche Bahn hatte diese Idee jedoch abgelehnt und darauf verwiesen, dass es Umleitungsmöglichkeiten in der Nähe gibt – etwa der neue Radweg entlang der B56 zwischen Vilich und Vilich-Müldorf.

Radweg soll beleuchtet und dauerhaft befestigt werden

Der neue Entwurf des Tiefbauamtes sieht nun einen zweieinhalb Meter breiten und beleuchteten Fuß- und Radweg vor. Der Weg soll wie folgt verlaufen: In nicht ganz 200 Metern Entfernung von der Brücke in Richtung Vilich Müldorf liegt der Ostrand eines Wiesengrundstücks. Ungefähr dort beginnt der Weg, verläuft dann entlang des Rands der Wiese zunächst in Richtung Norden, knickt dann nach links (Westen) ab und schließt an die DB-Unterführung Am Burgpark in Vilich an. Der Weg soll nach Auskunft des städtischen Presseamts beleuchtet sowie dauerhaft angelegt und befestigt werden. Auch der nicht befestigte Teil des Weges Am Burgpark soll befestigt werden. Sobald die städtische Bürgerinformation erfolgt ist, wird die Stadt der Bezirksvertretung Beuel einen entsprechenden Beschlussvorschlag unterbreiten.

Der unter Naturschutz stehende Grünstreifen „Büschelchen“ wird von diesem Ausbau nicht tangiert. Erörtert werden muss allerdings noch, wie diese Strecke auch für die vielen Schulkinder, die dort täglich unterwegs sind, sicher gestaltet werden kann. Über die detaillierte Planung wird die Stadt die Anlieger noch im Rahmen von Bürgerversammlungen informieren.

Beuels Bezirksbürgermeister Guido Déus ist mit der Lösung ebenfalls zufrieden: „Ich gehe davon aus, dass wir das Problem durch diesen Besprechungstermin mit allen Beteiligten gut gelöst haben.“ Die ursprünglich von der Stadt Bonn gewünschte Behelfsbrücke ist nach GA-Informationen gleich aus mehreren Gründen nicht realisierbar: Erstens sind erforderliche Flächen in Privatbesitz. Der Eigentümer will Teile seines Grundstückes nicht zur Verfügung stellen. Zweitens hätte die Behelfsbrücke mehr als 1,2 Millionen Euro gekostet und nach drei Jahren wieder abgerissen werden müssen. Und drittens lebt im Bereich der anvisierten Brückenrampen eine seltene Tierart. „Es gab zu viele Gründe, die gegen eine Brücke gesprochen haben“, so Déus.

Bedenken auch aus Reihen der Bürger

Der geplante Bau einer Behelfsbrücke für die Zeit der S13-Bauarbeiten hatte in der Vergangenheit für sehr viel Diskussion bei den Anliegern gesorgt. So äußerte vor Wochen der Bürgerverein Vilich vor allem Bedenken, weil von der Brücke mehrere private Grundstücke betroffen wären. Außerdem seien die Kosten von rund einer Million Euro zu hoch für ein Provisorium. Zudem müsste eine Behelfsbrücke aufgrund der topographischen Gegebenheiten sehr steil gebaut werden. „So steil, dass niemand sein Fahrrad die Treppe hinauf tragen, geschweige denn nach unten tragen würde“, argumentierte damals Evelin Jörg, Vorsitzende des Bürgervereins Vilich.

Argumente, die der Bürgerverein Vilich-Müldorf allerdings nicht nachvollziehen konnte. „Diese wichtige Verbindungsachse zwischen Vilich-Müldorf und Vilich wird tagtäglich von vielen genutzt, unter anderem als Schulweg und Zufahrt zum Technischen Hilfswerk“, meldet sich damals Thomas Biedermann zu Wort. Schon vor einiger Zeit habe man gemeinsam mit Bürgern aus den umliegenden Ortschaften den Bau einer Behelfsbrücke gefordert, sagte er.

Solch einen Bau hatte auch Guido Déus lange Zeit favorisiert, zeigte sich aber stets gesprächsbereit. „Wenn es Schwierigkeiten bei der Umsetzung gibt, müssen wir eine vernünftige und keine kurzfristige Alternative suchen“, sagte er vor einiger Zeit im GA-Gespräch. Diesen Kompromiss hat man jetzt offenbar mit allen Beteiligten gefunden.

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