Weinernte Finkenberg Schädlinge erfolgreich bekämpft

LIMPERICH · Nach mehr als acht Stunden Arbeit lagen am Donnerstagabend rund 1600 Kilogramm Trauben in Eimern, Wannen und Bütten. Das Weinbergteam des Bürgervereins Limperich hat damit in nur einem Tag die Lese am Finkenberghang abgeschlossen.

 Wolfgang Semder (links) und Clemens Prill freuen sich über die geglückte Lese. Lockfallen haben verhindert, dass Schädlinge die Weintrauben befallen.

Wolfgang Semder (links) und Clemens Prill freuen sich über die geglückte Lese. Lockfallen haben verhindert, dass Schädlinge die Weintrauben befallen.

Foto: Willcke

"Ich bin stolz auf meine Truppe. Alle sind engagierte Ehrenamtler, die größtenteils schon im Rentenalter sind", erklärte Karl Wengenroth, Vorsitzender des Bürgervereins Limperich. Rund 20 Helfer arbeiteten bei schönster Herbstsonne im Hang und schnitten die Weintrauben der Sorte Regent ab. Mittlerweile pflegt das Team mehr als 500 Rebstöcke.

Auf das Ergebnis der Lese sind die Naturfreunde sehr gespannt. Hatten sie doch im vergangenen Jahr schlechte Erfahrungen mit der Kirschessigfliege machen müssen. Die Insekten hatten die Trauben befallen und sie ungenießbar gemacht. Mehr als zwei Drittel der Ernte waren nicht mehr verwendbar.

"In enger Absprache mit dem Pflanzenschutzdienst der Landwirtschaftskammer NRW haben wir jetzt ein Jahr lang Vorkehrungen getroffen. Zum Beispiel haben wir an jeder Rebe eine Lockfalle befestigt", sagte Wengenroth.

"Weinbergsmeister" Hans Prill hatte dazu ein Substrat aus Wein, Wasser, Apfelessig und Spülmittel zusammengemischt und in kleine Flaschen umgefüllt. In diesen sammelten sich dann die Schädlinge. "Wichtig ist, ein Spülmittel hinzuzugeben, damit die Insekten nicht auf der Oberfläche der Flüssigkeit schwimmen können", so Prill.

Die Mühe scheint sich gelohnt zu haben: Die Brüder Hans und Clemens Prill sowie ihre Kollegen haben die Weintrauben als gut und fürs Keltern tauglich bewertet. Winzer Josef Blöser aus Oberdollendorf wird nun die Weintrauben unter seine Fittiche nehmen und einen guten Tropfen daraus zaubern. "Im April nächsten Jahres werden wir das Ergebnis kosten können", sagte Hans Prill.

Den Weinjahrgang 2014 können Freunde und Gäste des Bürgervereins am morgigen Samstag beim Weinbergfest in der Finkenbergstraße oberhalb der Reben testen. Von 15 Uhr an wird der Wein bis in die Abendstunden verkostet. Der Wein mit dem Namen "Finkenberger Roter" wird übrigens nicht verkauft, sondern gegen eine Spende abgegeben.

Vor zwölf Jahren hat das Weinbergteam seine seitdem mehrfach prämierte Arbeit aufgenommen. Die ersten Trauben wurden 2006 geerntet. 2016 will das Team eine pilzresistente Muscari-Traube anbauen - und das gibt dann den ersten Weißwein vom Finkenberg.

Die Kirschessigfliege

Die Kirschessigfliege ist eine Art aus der Familie der Taufliegen. Sie stammt aus Südostasien. 2010 wurde sie zum ersten Mal in Deutschland nachgewiesen. Sie befällt gerne Beeren, Kirschen und rote Trauben.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort