Kommentar Schlichtung tut not
Es ist unbestritten: Das Rhein-Palais bedeutet für Bonn eine perfekte Abrundung des weit über die Stadtgrenzen schillernden Bonner Bogens.
Der Kölner Investor Ewald Hohr will in Rheinnähe einen städtebaulichen Akzent setzen, der auf Augenhöhe mit dem Kameha Grand Hotel, der Rohmühle und dem Rheinwerk wirken soll. Ein lebendiges Quartier im Baustil der klassischen Moderne ist das Ziel des Kölner Bauherrn.
Zwischen Wunsch und Wirklichkeit klaffen allerdings noch riesige Lücken. Hohr und seine Architekten planen und ändern die Gebäude ständig und stetig. Sie führen andauernd bilaterale Gespräche mit dem einen oder anderen Politiker und/oder Verwaltungsmitarbeiter.
Dabei vergessen sie aber, das große Ganze an den entscheidenden Stellen zusammenzubringen. Will heißen: Viele Personen wissen Details, aber keiner weiß alles. Und dieses Vorgehen sorgt im Bonner Stadthaus und bei vielen Politikern mittlerweile für Verdruss. Und das ist auch nachvollziehbar.
Die Stadt Bonn ist dem Investor bereits an vielen Punkten entgegengekommen: Hier eine Befreiung vom Bebauungsplan, dort ein Zugeständnis für den städtebaulichen Entwurf. Das Baurecht beinhaltet aber auch Spielregeln, an die sich ein Investor wie Ewald Hohr halten muss.
Und damit nimmt es der Bauherr anscheinend nicht so genau. Seit rund vier Jahren fordern Politik und Verwaltung die in einem Bebauungsplanverfahren gesetzlich vorgeschriebene Bürgerbeteiligung ein. Doch auf diesem Ohr scheint Hohr taub zu sein. Und deswegen ist es richtig, dass die Stadt Bonn dem Investor die gelbrote Karte gezeigt hat und ihm die Genehmigung des zweiten Bauabschnitts so lange verweigert, bis die Bürger offiziell wissen, was an der Joseph-Schumpeter-Allee gebaut wird.
Die für 1. Dezember auf höchster Ebene angesetzte Aussprache birgt die Chance, dass sich Bauherr und Stadt Bonn endlich auf verbindliche Planungsinhalte verständigen. Es ist höchste Zeit, die seit 2010 andauernde Kommunikationskrise zwischen beiden Seiten zu beenden.