Kulturquartier in Beuel Schornstein der Jutespinnerei ist verhüllt

Beuel · Auf dem Gelände der alten Spinnerei soll eine Kulturhalle entstehen. Das Pantheon ist dort bereits eingezogen. Im Beueler Treff wird nun darüber diskutiert.

Gewerbe, Handel, Vereine, Politik und vor allem die Kulturszene setzen große Hoffnungen in die von der Stadt Bonn beschlossene Quartiersentwicklung rund um die Halle Beuel. Im Juni hatte die Bezirksvertretung die Verwaltung beauftragt, mit der Planung des vielversprechenden Zukunftsprojekts zu starten. Sowohl Stadtverwaltung als auch Ratsgremien haben sich darauf verständigt, dass ein externes Fachbüro mit der Konzeptentwicklung beauftragt wird. In einem ersten Schritt ist am Mittwoch der 50 Meter hohe Schornstein der alten Jutespinnerei mit einem Netz umhüllt worden, das vor herabfallenden Teilen schützen soll. Wegen des schlechten Zustandes des Kamins – vor allem im oberen Teil – wird jetzt die Sanierung geplant, danach folgt die Ausschreibung.

Die Bürgerschaft soll ebenfalls ihre Ideen und Wünsche für das Gelände der ehemaligen Jutespinnerei einbringen. Eine erste Gelegenheit, mit Fachleuten zu diskutieren, bietet der General-Anzeiger am Sonntag, 4. November, mit einem „Beueler Treff“.

Wie groß ist das Gelände Halle Beuel?

Die Gesamtfläche beträgt ungefähr 39 100 Quadratmeter. Das Gelände des Pantheons ist 5128 Quadratmeter groß, das übrige Theatergelände ist also etwa 34 000 Qua-dratmeter.

Ist die Stadt alleiniger Grundstücks- und Immobilieneigentümer?

Die Stadt Bonn ist Eigentümer. Für das Gelände des Pantheons ist im Grundbuch das Theater (damals noch als Stadt Bonn, Sondervermögen Schauspiel) eingetragen.

Wie werden die Flächen und Hallen derzeit genutzt?

Neben der Nutzung der ehemaligen Schauspielhalle mit Nebengebäuden durch das Pantheon werden die Flächen und Gebäude des Werkstättengeländes überwiegend vom Theater genutzt – zum Beispiel als Produktionswerkstätten, Lager, Probebühnen oder auch Büroarbeitsplätze. Das Städtische Gebäudemanagement (SGB) bewirtschaftet eine Teilfläche für eine Nutzung durch die Freiwillige Feuerwehr, eine andere Teilfläche steht der Bezirksverwaltungsstelle Beuel für Brauchtumspflege zur Verfügung.

Welche Hallen stehen auf dem Gelände leer?

Es gibt laut Stadt keinen Leerstand, bestimmte Gebäudeteile können derzeit aber wegen baulicher beziehungsweise bauaufsichtlicher Probleme nicht genutzt werden.

Aus welchem Baujahr stammen die Gebäude?

Alle Gebäude sind zwischen den Jahren 1868 und 1910 gebaut worden.

Wer ist mit der Ausarbeitung des Konzepts beauftragt worden?

Ein Büro wurde bislang noch nicht beauftragt. Zunächst soll eine Entscheidung des Ausschusses für Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger und Lokale Agenda erfolgen.

Wann gibt es das erste Zwischenergebnis?

Ein genauer Zeitpunkt, wann erste Zwischenergebnisse vorliegen werden, kann laut Stadt angesichts des verlängerten Auswahlverfahrens nicht benannt werden. Allein die formalen Schritte werden vier bis fünf Monate in Anspruch nehmen. Somit ist auch unter optimistischen Annahmen ein fundiertes Zwischenergebnis erst ab dem zweiten Halbjahr 2019 zu erwarten.

Wie lauten die städtebaulichen Ziele?

Ziel des integrierten Gesamtkonzeptes ist laut Stadtverwaltung eine bessere Einbindung der Halle Beuel in das Stadtgefüge und eine Aufwertung des Beueler Umfeldes hin zu einem Kreativquartier. Das soll durch eine gezielte Vernetzung zwischen Kultur- und Stadtentwicklung angestoßen werden. Dabei geht es vor allem um die Förderung der gewerblichen Entwicklung, Aufwertung und Anpassung des Wohnungsbestandes, Verbesserung der verkehrlichen Situation auch in Hinblick auf Wegeverbindungen für den Fuß- und Radverkehr, Vernetzung mit anderen Angeboten sowie Förderung von innovativen Ansätzen und Impulsen.

Welche Fachämter sind beteiligt?

Dazu antwortet Andrea Schulte vom städtischen Presseamt: „Wie auch bei der Entwicklung vergleichbarer Konzepte sind Vertreter aus den unterschiedlichsten Bereichen der Verwaltung involviert. Neben dem Kulturamt also das Stadtplanungsamt als Koordinierungsstelle, aber auch vornehmlich die Bereiche Wirtschaftsförderung, Soziales und Wohnen, Kinder/Jugend/Familie sowie die technischen Ämter für Tiefbau, Hochbau und Grünflächen.“

In welche Maßnahmen hat die Stadt Bonn seit dem Umzug des Pantheons bislang in die Schauspielhalle investiert und wie hoch ist die Summe?

Dazu Schulte: „Das Theater hat für die Instandsetzung der Sicherheitsbeleuchtung beim Pantheon die Batterien für die Sicherheitsbeleuchtung austauschen lassen und dafür einen Betrag von circa 7000 Euro aufgewendet. Die Ertüchtigung der Lüftungs- und Kälteanlagen des gesamten Komplexes ist für 2019/20 vorgesehen.“ Die Vorbereitungszeit für zum Beispiel Planung und Ausschreibung dauere etwa neun Monate, die Bauzeit circa drei Monate. Die Kosten lägen bei 250 000 Euro. Die Arbeiten sollen entweder im Sommer 2019 oder im Sommer 2020 durchgeführt werden. Der Zeitpunkt sei durch das Pantheon vorzugeben und derzeit noch offen, so Schulte.