Ennertbad in Beuel Schritt für Schritt aus dem Winterschlaf

ENNERT · Die Vorbereitungen für die Eröffnung des Ennertbades an Fronleichnam laufen auf Hochtouren. Laut Ratsbeschluss startet die Draußensaison offiziell erst am 1. Juni, aber am Donnerstag kommende Woche ist mit Fronleichnam ein Feiertag, und ein langes Wochenende ist gemeinhin verdächtig, gerne zu einem Badeausflug genutzt zu werden. Sofern das Wetter mitmacht.

Im Ennertbad sind Nils Frenzel und Alexander Haas mit Kärrnerarbeiten beschäftigt. Rund 7.000 Quadratmeter Fläche haben sie mit ihren Flammgeräten zu bearbeiten. Das Unkrautgrün, das sich im Frühjahr seinen Weg durch die Fugen zwischen den Pflastersteinen gebahnt hat, wird weggebrannt. Es sind nicht die ersten, sondern die letzten Handgriffe, bevor das Bad an der Holtorfer Straße am Rande des Stadtwaldes gemeinsam mit den anderen Bonner Freibädern am 26. Mai öffnen wird.

Vor 43 Jahren hat Jürgen Stoll als Schwimmmeistergehilfe bei der Stadt angefangen, die Meisterprüfung hat er 1984 abgelegt. Das Ennertbad (und mit ihm das Beueler Hallenbad) leitet er seit 1998. In dieser Zeit ist die These, die Menschen würden beim ersten Regentropfen das Freibad verlassen, längst zur Gewissheit geworden. „Früher war das Wetter beständiger“, sagt er. Da gab es noch „karibische Nächte“ und Nachtschwimmen im Ennert. Immerhin: Heute betreibt Uwe Lorbitzki, Wirt im Ennert-Bräu, eine charmante Karibik-Bar mit aufgeschüttetem Sand am Rande des großen Beckens.

Im März haben Jürgen Stoll und seine Mitarbeiter damit begonnen, das Areal Schritt für Schritt aus dem Winterschlaf zu holen. „Erste Maßnahme ist immer, das Wasser abzulassen, um herauszufinden, wie groß die Schäden sind“, sagt der Badleiter. Die Becken bleiben über die kalten Monate gefüllt, um die Schäden möglichst gering zu halten. Das hängt mit der sogenannten Anomalie des Wassers zusammen. Unter der Oberfläche bleibt die Temperatur konstant über Null Grad, eine Art Schutzmantel, der sich um Boden und Seiten legt. Einige Kacheln müssen Fachfirmen dennoch jedes Jahr austauschen und auch die Silikonverbindungen an den Rändern bekommen an einigen Stellen etwas ab und müssen erneuert werden. In diesem Jahr habe es, erklärt Stoll, keine besonders umfangreichen Sanierungen geben müssen.

Die Reinigungsarbeiten mit Hochdruckgeräten an den Kacheln sind längst gemacht, die insgesamt drei Becken inklusive Aufbereitungsanlage und Rückführsystem mit 5.000 Kubikmetern frischem Wasser gefüllt. Danach kamen Chlorgas und Flockungsmittel hinein. Die Chemie desinfiziert einerseits und andererseits umhüllt sie feine Fremdpartikel, damit die mechanische Filteranlage sie abführen kann.

Wenn alle Vorbereitungen richtig gelaufen sind, und davon geht Jürgen Stoll aus, kommt in den nächsten Tagen das Okay aus dem Institut für Hygiene und öffentliche Gesundheit auf dem Venusberg. Es kontrolliert im Auftrag der Stadt und hat Wasserproben genommen, auch aus den Duschanlagen. Stoll: „Die Duschen haben wir zuvor thermisch desinfiziert. Sollten Spuren von Legionellen im Wasser sein, haben wir vor der Eröffnung genug Zeit, sie noch einmal zu desinfizieren.“

Bevor die Badegäste kommen können, müssen die 30.000 Quadratmeter große Liegewiese noch gemäht, die Beete hergerichtet und der Geländeverlauf auf Vordermann gebracht werden. „Es gibt also viel zu tun bis zur Eröffnung“, sagt Stoll. Vier bis sechs Leute arbeiten darauf hin.

Am Eröffnungstag wechselt die komplette Belegschaft von der „Beueler Bütt“ nach Ennert: Rettungsschwimmer und Fachkräfte. Ob das Personaltableau in dieser Saison ausreichen wird, um alle Freibäder planmäßig offen zu halten? Jürgen Stoll zuckt bei der Frage mit den Schultern. Das sei weiterhin ein Problem: Die Ersatzliste mit Namen von ausgebildeten Rettungsschwimmern bei etwaigen Ausfällen sei im Vergleich zu früher doch deutlich kürzer geworden.

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