Projektwoche an der Adelheidisschule Schüler bereiten eigenen Zirkus vor

Geislar · Die Grundschüler der Adelheidisschule haben eine besondere Projektwoche: Sie bereiten ihren eigenen Zirkus vor. Am Wochenende werden Hula-Hoop-Reifen geschwungen, Gläser auf der Nase balanciert und Akrobatik vorgeführt.

 Im Zirkuszelt auf dem Geislarer Sportplatz balanciert die Drahtseil-Gruppe der Adelheidisschule. Sie üben für ihren großen Auftritt am Wochenende.

Im Zirkuszelt auf dem Geislarer Sportplatz balanciert die Drahtseil-Gruppe der Adelheidisschule. Sie üben für ihren großen Auftritt am Wochenende.

Foto: Meike Böschemeyer

„Ich bin Tarzan“, sagt Taylor aus der 3c und trommelt sich selbstbewusst auf die Brust. Am Wochenende wird er beim eigenen Zirkus der Vilicher Adelheidisschule auftreten. „Manege frei“ wird es dann zwei mal heißen, am Freitag, 1. April, um 15 Uhr und am Samstag, 2. April, um 11 Uhr. Das waschechte Zirkuszelt steht bereits auf dem Geislarer Sportplatz. Jeden Tag wird eifrig geprobt.

Taylor ist Teil der Drahtseil-Gruppe innerhalb der Projektwoche. Eigentlich wollte er zu den Clowns, das war seine erste Wahl, doch nun ist er auch als Dschungelkönig sehr zufrieden. Seine Mitschülerinnen, Romy und Paulina, die Äffchen spielen werden, freuen sich auf die Kunststücke, die sie vorführen dürfen. Sie legen sich zum Beispiel mit den Knie auf das Metallseil und heben das andere Bein an. „Der Flieger“ heißt die Figur. Weiter oben in der Turnhalle der Schule herrscht auf den ersten Blick ein bisschen Chaos. Fünf verschiedene Gruppen proben hier unter Anleitung des „Familien- und Projektcircus Proscha“ aus Burscheid. Doch die dutzenden Kinder sind in Wahrheit alle mit Freude und Konzentration bei der Sache.

Den Mentoren schenken sie ihre ungeteilte Aufmerksamkeit, wie Rektorin Ute Sterr sagt. „Die haben einen sehr genauen Plan und wissen, wo jedes einzelne Kind stehen muss. Außerdem machen sie klare Ansagen. Das akzeptieren die Kinder tatsächlich alle.“ Auch ein Kind ukrainischer Flüchtlinge ist dabei. Mit Händen und Füßen verständigt man sich. Und es klappt: Die akrobatischen Übungen meistert das Mädchen augenscheinlich genau so gut wie seine Mitstreiter.

Autistische Schüler blühen bei den Proben auf

Ein paar Meter weiter übt Leonas aus der 2b „die Pyramide". Er und seine Mitschüler müssen gut zusammenarbeiten und Körperstabilität beweisen, um diese akrobatische Leistung zu vollbringen. Aufgeregt ist er, „auf jeden Fall. Ich hoffe aber, dass es gut wird“. Neben Clownerie, Seiltanz, Weinglas-Balance und Akrobatik erhalten die Grundschüler außerdem „Ausbildungen“ im Bereich Hula-Hoop- und Trapezkunst. Ihre Trainer kommen aus Burscheid und haben vor einigen Jahren einen „Mitmach-Zirkus" gegründet. Auch autistische Kinder sind unter den Schülern. Die gehen in den Übungen auf und haben ebenso großen Spaß, sagt Sterr.

Die Projektwoche an der Adelheidisschule ist kein Debüt für den Projektzirkus. Vor vier Jahren war dieser schon mal da, erzählt Sterr, „und wir waren total begeistert“. Die Schule lässt den Burscheider Verein alle vier Jahre kommen, damit alle Grundschulklassen einmal die Möglichkeit haben, sich im Kosmos der akrobatischen Künste auszutoben. Das bereite den Kindern nicht nur große Freude, sondern steigere auch ihr Selbstwertgefühl. Viele der Übungen und Bewegungen haben sie vorher noch nie ausprobiert.

Alleine die Herausforderung, sich auf eine Bühne zu stellen und vor einem Publikum aufzutreten, ist für viele Kinder Neuland – dank Corona. Finanziert wird die Veranstaltung durch lokale Sponsoren, einzelne Spenden von Eltern, Fördermittel des Landes und die Eintrittsgelder. Ob er sich Zirkus-Artistik auch abseits der Projektwoche vorstellen kann, ist für Taylor aus der 3c gar keine Frage. „Ich würde am liebsten gleich mit dem Zirkus mitfahren!“

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