Baubeginn ab November Sporthalle in Schwarzrheindorf kommt nach langem Warten
Schwarzrheindorf · Fast acht Jahre lang hat es gedauert, bis mit dem Bau der neuen Schulturnhalle für die Arnold-von-Wied-Schule in Schwarzrheindorf begonnen werden konnte. Der Weg dorthin war steinig – sowohl für die Bezirksverordneten als auch für die Schüler und Lehrer.
Das Privileg einer eigenen Sporthalle kam der Grundschule Arnold-von-Wied in Schwarzrheindorf noch nie zu. Seitdem es die Schule gibt, müssen die Kinder für den Sportunterricht pendeln. „Natürlich decken wir den Sportunterricht ab, aber das ist nicht vor Ort möglich“, sagt Schulleiterin Rita Korte im Gespräch mit dem GA. An zwei Tagen in der Woche gastieren die Schüler der GGS Arnold-von-Wied deshalb in der Sporthalle der Realschule Beuel. Hierhin laufen sie gemeinsam mit ihren Lehrern über die große Fußgängerbrücke.
Da an diesen beiden Tagen nicht der komplette Sportunterricht für die ganze Schule abgedeckt werden kann, geht es an den anderen Tagen mit dem eigens von der Stadt organisierten Sportbus in die Sporthalle Rölsdorfstraße. Auch hierhin dauert die Anreise gut 15 bis 20 Minuten, denn bis sich alle Grundschüler am Bus versammelt haben und ein- beziehungsweise ausgestiegen sind, vergeht Zeit.
„Oberstes Ziel ist es, dass alle Schüler zwischen den Unterrichtsstunden genug Pause habe. Dennoch: Teile der großen Pausen müssen in die Fahrtzeiten einbezogen werden. Anders geht es gar nicht“, so Korte, die seit Ende 2020 an der Schule tätig ist. Hauptsächlich werden dafür jedoch die längeren Hofpausen genutzt. Im Sommer können die Schüler hin und wieder auch auf dem Sportplatz in der Wittestraße unterrichtet werden, aber dafür ist ebenfalls eine Koordination mit den anderen umliegenden Schulen nötig. „Bei der Erstellung des Stundenplans müssen wir das mit berücksichtigen.“
Baubeginn im November
Ab Mai 2024 könnte diese Tortur jedoch ein Ende haben. Denn dann soll die Zweifeldsporthalle in der Wittestraße fertiggestellt werden, gut fünf Minuten Fußweg von der Grundschule entfernt. Das geht aus der Monitoringliste „Schulbauten“ der Stadt hervor. Baubeginn soll bereits im November sein. Ende 2021 hatte der Rat der Entwurfsplanung zugestimmt, der Bauantrag wurde im Februar 2022 eingereicht.
Wie ein Sprecher des städtischen Presseamtes gegenüber dem GA bestätigte, hat das Architekturbüro Bauwerkstadt den Zuschlag für das Projekt erhalten. Über erste Entwürfe für den zweigeschossigen, kubischen Neubau informiert das Büro auf seiner Website. Demnach sollen im Erdgeschoss des barrierefreien Gebäudes neben einer „Schiene“ aus Foyer, Sanitäranlagen, Umkleiden, und Geräteräumen, die eigentliche Sporthalle und die Technikräume entstehen. Im Obergeschoss sind weitere Umkleiden geplant. Außerdem soll ein innen liegendes Fenster einen Einblick in die zweigeschossige Sporthalle gewähren.
Für die beiden verschieden hohen Dachflächen sind laut Architektenbüro eine Begrünung sowie eine Photovoltaikanlage vorgesehen. Der gewonnene Strom soll für den Betrieb des Gebäudes genutzt werden. In Planung sei zudem, den überschüssigen Strom in das örtliche Stromnetz einzuspeisen. Weiterhin wird das Gebäude mit einer Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung und Luft-Wasser Wärmepumpe ausgestattet. Die Warmwasserversorgung erfolgt zentral über die Wärmepumpen.
Doch der Bau als solcher dürfte sich nicht einfach gestalten, denn die vorgesehene Baufläche grenzt unmittelbar an ein Landschaftsschutzgebiet. Auch deshalb war der Abstimmungsbedarf innerhalb der Verwaltung zeitlich langwierig. Bereits seit 2014 stand das Thema zur Entscheidung an. Damals wurde der dringende Bedarf festgestellt.
Während des Baus müssen nun – so eine Sprecherin er Stadt – spezielle Auflagen eingehalten werden. „Zwischen Mauerwerk und Kronenrand der im Schutzgebiet befindlichen, zu erhaltenden Bäume ist ein Mindestabstand von drei Metern einzuhalten. Die Baustelleneinrichtungsfläche und die Lagerung von Material und Bodenaushub ist nur auf bereits versiegelten Flächen zulässig“, erklärte die Stadt gegenüber dem GA. Die Auflagen der Unteren Naturschutzbehörde seien sowohl in der Planung als auch in den Leistungsverzeichnissen Erd- und Rohbauarbeiten berücksichtigt, heißt es weiter.
Kosten verdoppelt
Wie aus der öffentlich zugängliche Beschlussvorlage des Rates hervorgeht, rechnet das Städtische Gebäudemanagement (SGB) mit Gesamtkosten in Höhe von 4.561.000 Euro. Darin sei ein Risikozuschlag von fünf Prozent sowie die Baukostensteigerung von weiteren fünf Prozent pro Jahr berücksichtigt. 2014, als das Thema zur Entscheidung stand, waren noch zwei Millionen Euro angemeldet worden.
Auf dem Grundstück der neuen Halle befinden sich weiterhin zwei Bestandsgebäude, die als Vereinshaus sowie als Umkleide für den Vereinssport dienen. Diese sind laut Vorgaben des Sport- und Bäderamtes als Bestand zu erhalten und bleiben in ihrer bisherigen Nutzung unverändert.
Die Halle soll sowohl von der Arnold-von-Wied-Schule als auch von anderen ortsansässigen Vereinen genutzt werden. „Das wäre eine wirkliche Erleichterung für unsere Arbeit“, freut sich Schulleiterin Korte. Neben dem Sportunterricht hofft sie, hier auch andere Veranstaltungen wie die Einschulungsfeste oder Projekt-AGs anbieten zu können: „Bislang haben wir fast alles auf dem Schulhof geplant. Dabei sind wir aber immer abhängig vom Wetter.“