THW-Jugend Beuel Seit 40 Jahren Faszination Technik und Teamgeist

BEUEL · Es ist dunkel am winterlichen Abend in der Beueler Straße. Doch plötzlich blenden Scheinwerfer auf. Sie leuchten eine simulierte Gefahrenstelle auf dem Übungsgelände aus. Immer und immer wieder. "Es geht darum, sich selbst zu schützen, und dass niemand an der Gefahrenstelle stolpert.

 Mitglieder der THW-Jugend bei einer Übung bei Rhein in Flammen 2013.

Mitglieder der THW-Jugend bei einer Übung bei Rhein in Flammen 2013.

Foto: THW

Dafür müssen wir intensiv trainieren. Wir machen fast alles wie die Erwachsenen, nur auf spielerische Art und ohne motorisierte Geräte", sagt Francesco Cammarata, Jugendleiter beim Technischen Hilfswerk Beuel (THW).

Er betreut die rund 35 Jungen und Mädchen ab zehn Jahren beim Jugendverband des THW. Der 31-Jährige stammt aus der Jugend des Beueler THW und kümmert sich seit knapp zwei Jahren um die Jugendlichen. "Ich bin damals durch meine Kumpels zum THW gekommen und es hat mich sofort fasziniert. Es erfüllt einen, zu lernen, mit einfachsten Mitteln etwas zu erreichen, zum Beispiel mit einem Stück Holz ein Auto anzuheben, indem man das schulische Wissen des Hebelgesetzes in der Praxis umsetzt", sagt Cammarata. Besonders gefallen habe ihm von Anfang an der Teamgeist.

"Es ist toll, Verantwortung für sich selbst und die ganze Gruppe zu übernehmen. Und es hat mich angesprochen, dass es Leute gibt, die den Mut haben direkt mit an zupacken", sagt der 31-Jährige. Er hat Verfahrenstechnik studiert und war anschließend ein Jahr als Animateur tätig. "Ich habe in Griechenland, Ägypten und Spanien gearbeitet, auch mit Jugendlichen", sagt Cammarata. Da lag es nahe, dass er als junger Mann sich auch um den Nachwuchs des heimischen THWs kümmern sollte. Mit viel Spaß: "Ich möchte in Stressphasen Gesprächspartner für die Jugendlichen sein und ihnen Lösungen aufzeigen", sagt Cammarata.

Die gemeinsamen Fahrten zu den Jugendlagern haben ihn bereits als Teenager begeistert: "Das war immer das coolste." Und auch heute hat er als Betreuer Spaß daran. "Aber auch der Stegebau beim Hochwasser ist immer ein Abenteuer und es macht einfach Spaß, den Leuten zu helfen und zum Beispiel einer Oma die Sachen rauszutragen", sagt der Jugendleiter. "Alle unsere Aktivitäten stärken die Gruppenzugehörigkeit und die Teamfähigkeit. Wir sind eine eingeschworene Truppe", sagt Cammarata. Dieses Teamgefühl und das Helfen sind auch die Motive der heutigen Jugendlichen, sich im THW zu engagieren. "Ich wollte schon immer den Menschen helfen und etwas Nützliches machen", sagt Laurenz Wolf.

Der 13-Jährige ist seit knapp eineinhalb Jahren in der THW-Jugend. "Die Idee kam über einen Arbeitskollegen meines Vaters, der dabei ist. Das fand ich sehr interessant und bin dann allein hierher gekommen. Inzwischen habe ich auch schon einen Freund überzeugt, beim THW mitzumachen", sagt der Hangelarer. "Mir gefällt, was wir alles machen. Am spannendsten war es bei Rhein in Flammen, da haben wir Bengalos gezündet, und sind mit dem Mehrzweck-Boot auf dem Rhein gefahren", berichtet Laurenz. "Ich habe mich beim ?Girl's day' beim THW informiert und war gleich fasziniert. Jetzt bin ich schon seit eineinhalb Jahren dabei", sagt Janina Bahr.

Sie hat inzwischen auch schon zwei Freundinnen für die THW-Jugend begeistert. "Mir gefällt das Jugendlager sehr gut, denn da bauen wir selbst Bänke und andere Sachen. Und auch der Einsatz bei Rhein in Flammen war sehr gut", sagt Janina. Für das neue Jahr haben sich die THW-Jugendlichen einiges vorgenommen. "Wir werden zum ersten Mal beim Karnevalszug an Weiberfastnacht mitgehen. Unsere Gruppe heißt ?Teenagers helping world wide'. Das Motto haben sich die Jugendlichen selbst ausgedacht", sagt Cammarata.

Und die THW-Jugend will nach vielen Jahren wieder bei den Wettkämpfen beim Bundesjugendlager im August in Mönchengladbach mitmachen. Dafür müssen die Jugendlichen noch ordentlich trainieren, doch die Motivation ist auf jeden Fall da. Janina und Laurenz wissen genau, welche Fähigkeiten die Jugend-THWler mitbringen sollten: "Ehrgeizig sein und sich im Team einsetzen", sagt Laurenz. Und Janina ergänzt: "Und den Willen, alle Dinge richtig zu machen." Kein Wunder also, dass die THW-Jugend Beuel schon mehr als 40 Jahre so erfolgreich ist.

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