Räuchertag am Elfgen-See Selbst 500 Forellen reichen nicht aus
BEUEL · Am Samstag herrschte großer Andrang auf die geräucherten Fische der Beueler Sportangler am Elfgen-See. Viele Kunden kamen nach Vilich.
„Wir werden diesmal keine Minute vor 14 Uhr die Tore öffnen“, sagt Tino Willkommen, einer der beiden Vorsitzenden der Sportangler Gemeinschaft Beuel, der aus den vergangenen Räuchertagen seine Lehre gezogen hat. Richtigen Ärger konnten die Sportangler schon mit Besuchern erleben, die beim vergangenen Räuchertag im November pünktlich zur angekündigten Zeit an den Elfgen-See in Vilich gekommen waren und nur noch leere Räucherkammern vorfanden, da viele Käufer schon vor der offiziellen Öffnungszeit bedient worden waren.
Am Samstagnachmittag war es wieder soweit. Bei strahlendem Sonnenschein füllte sich der Parkplatz vor dem idyllisch gelegenen Vereinsgewässer und die Feinschmecker der Region versammelten sich überraschend geduldig vor dem Tor, das sie von den etwa 50 Meter entfernten Verkaufsständen trennte. Der Andrang auf die frisch aus dem Rauch kommenden Forellen wächst von Jahr zu Jahr. „Vor etwa fünf Jahren“, erzählt der erste Vorsitzende Egbert Feldhaus, „verkauften wir auf unserem alle zwei Jahre stattfindenden Fischerfest noch um die 150 Forellen. Für heute haben wir bereits 400 Vorbestellungen vorliegen“.
Um erst gar keine Missstimmung oder Gedränge aufkommen zu lassen, hatten die Angler zwei Kassen unter einem Gartenpavillon eingerichtet, an denen sich die Käuferschar in die Abholer der vorbestellten Fische und die der spontanen Forellenkäufer aufteilen konnte.
Doch die zum freien Verkauf vorgehaltenen 100 Forellen waren erneut viel zu schnell verkauft, um all jenen gerecht zu werden, die nach der regionalen und nach streng geheim gehaltenem Rezept geräucherten Spezialität verlangten. Die Besonderheit der „Beueler Forellen“, die allerdings aus der Eifel und aus dem hessischen Edersee stammen, sei, so viel verraten die beiden Vorsitzenden des Beueler Vereins, die Marinade, in der die Fische etwa 24 Stunden den Geschmack des speziellen Suds und seiner Kräuter aufnehmen. Danach werden sie abgespült und getrocknet und in den Räucherschrank gehängt, wo sie über Buchenholzspänen und – fast hätte man es erraten – weiteren geheimen Zutaten in etwa einer Stunde bei einer Temperatur von 110 Grad ihre begehrte goldfarbene Haut bekommen.
Das genaue Rezept ist von den ältesten Vereinsmitgliedern überliefert und bewahrt, die es bereits von ihren Vorfahren übernommen haben. Wie auch immer es lautet, es scheint den Geschmack der rund 100 Besucher getroffen zu haben. „So etwas bekommt man nirgends und schon gar nicht zu dem Preis“, sagt Friedhelm Seeger aus Siegburg und freut sich auf seine zehn vorbestellten Fische.
„Mit den Einnahmen können wir die Zugänge zu unseren Gewässern altengerecht gestalten“, sagt Tino Willkommen und freut sich darüber, dass die erste Rampe, die zum Elfgen-See führt, bereits fertiggestellt ist. „Im Moment haben wir zwar nur ein Mitglied, das jetzt im Rollstuhl sitzend am See Angeln kann“, erklärt Tino Willkommen, „aber älter werden wir ja alle mal.“