Beim Ballspiel Freundschaft schließen So läuft die Integrationsarbeit im TuS Oberkassel

Oberkassel · Beim TuS Oberkassel nehmen Flüchtlinge regelmäßig am Breitensportangebot des Vereins teil. Trainer staunen über hohes Niveau der Gruppe. Alle spielen mit Begeisterung und Ballgefühl.

„Ballspiele eignen sich perfekt zur Integration“, findet Armin Seufert. „Hier steht Teamplay im Vordergrund. Man lernt einander schnell und seine Stärken und Schwächen kennen“, sagt der stellvertretende Vorsitzende des Sportvereins TuS Oberkassel. Daher haben die Oberkassler Sportler bereits vor über einem Jahr den Entschluss gefasst, selber etwas zu tun. Sie haben das Breitensportangebot des Vereins ohne Gebühren für Flüchtlinge geöffnet.

Ein Engagement, das offenbar bestens ankommt, acht der insgesamt knapp 40 Mitglieder der Breitensportgruppe des Vereins sind Flüchtlinge. Flüchtlinge wie Rezai Noorziy Kapisa. Der 21-Jährige kam vor 16 Monaten aus Afghanistan nach Bonn. „Ich habe in meiner Heimat Fußball gespielt“, erzählt er, während er am Rande des Spielfelds in der Jupp-Gassen-Halle prüfend einen Hockeyschläger in den Händen wiegt.

Zweimal pro Woche, jeweils mittwochs und freitags, treffen sich die Sportler, um sich abwechselnd von Seufert und seinem Vereinskameraden Michael Graf trainieren zu lassen. Hin und wieder springt Markus Balasus eine, wenn einer der beiden verhindert ist. Balasus hat heute Hockey auf das Programm gesetzt. Schnell sind zwei Mannschaften gebildet und alle spielen mit viel Begeisterung, Ballgefühl und Talent mit. „Wir machen hier zwar Breitensport, und jeder ist uns willkommen. Aber ich muss feststellen, dass das Niveau erstaunlich hoch ist“, lobt Balasus das Team.

Angebote jenseits des Sports

Ballspiele sind zwar die Hauptaktivität der Breitensport-Sparte des Vereins, dennoch bieten die Trainer neben Basket-, Volley-, Fuß- und Handball ab und zu auch andere Sportarten an. „Insbesondere im Sommer, wo wir ja auch gut aus der Halle ins Freie wechseln können, steht immer mal wieder Leichtathletik auf unserem Plan“, so Balasus. Und wenn der Wettergott es wie im Augenblick einmal ganz besonders gut mit ihnen meine, gehe die Gruppe auch mal zum Schwimmen ins Ennertbad. Seufert, der für die Gestaltung des Mittwochstrainings zuständig ist, engagiert sich seit nunmehr zwei Jahren vermehrt im Breitensport des Vereins. Zuvor war der 49-jährige Projektmanager Jugendwart in der Handballsparte des TuS.

Zur Integration gehört aber mehr als nur der Sport, ist seine Auffassung. „Deshalb haben wir uns auch ganz besonders gefreut, dass einige Flüchtlinge beispielsweise an unserem Vatertagsausflug in die Niederlande teilgenommen haben“, so Seufert. Mit 120 Mitgliedern waren die Oberkasseler in drei Bussen in den Freizeitpark Toverland in der Nähe Venlo aufgebrochen. Mit dabei war auch Flüchtling Abdullateef Nayal aus Syrien, der solche Angebote jenseits des Sports besonders wichtig findet, um die europäische Kultur besser kennen- und verstehen zu lernen.Es kann aber auch spannend sein, anderen beim Sport zuzusehen, anstatt selber den Ball bewegen zu müssen. „Gerade erst haben wir uns mit 28 Leuten ein Spiel der Telekom-Baskets angeschaut“, berichtet Seufert.

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