Ärger um ein Klettergerüst Spielgerät auf einem verwaisten Schulhof

BEUEL · Ein Klettergerüst versetzt die Eltern der Gartenschule in Ärger. Seit der Schließung der Pestalozzischule an der Budapester Straße in der Bonner Innenstadt im Sommer 2013 steht es unbenutzt auf dem verwaisten Schulhof. "Dabei sollte es längst an unserer Schule in Beuel stehen", so die Vorsitzende des Fördervereins der Gartenschule, Agnes Monschau.

 Das Klettergerüst im Hintergrund könnte die Gartenschule laut Lisa Kirchmann (v.l.), Agnes Monschau und Ricarda Dienst gut gebrauchen. Ein Foto auf dem Gelände zu machen, genehmigt die Stadt nicht.

Das Klettergerüst im Hintergrund könnte die Gartenschule laut Lisa Kirchmann (v.l.), Agnes Monschau und Ricarda Dienst gut gebrauchen. Ein Foto auf dem Gelände zu machen, genehmigt die Stadt nicht.

Foto: Nicolas Ottersbach

Die Pestalozzischule, eine der ältesten Förderschulen Nordrhein-Westfalens, wurde 2013 wegen mangelnder Anmeldungen geschlossen. Danach sprachen sich die Schulleiter der verbliebenen Bonner Förderschulen dafür aus, das Inventar der Schule, das von der Stadt und vom Rotary Club Bonn-Kreuzberg zur Verfügung gestellt worden war, auf unterschiedliche Förderschulen zu verteilen - unter anderem Musikinstrumente, eine Indoorkletterwand aber auch eine Wackelbrücke und ein Klettergerüst.

Die Siebengebirgsschule erhielt die Indoorkletterwand, die Joseph-von-Eichendorff-Schule Musikinstrumente. Wackelbrücke und das Klettergerüst sollten an die Gartenschule versetzt werden. Diesen Sachverhalt habe das Schulamt ihr jetzt, auf Nachfrage, auch noch einmal bestätigt, sagt Ricarda Dienst, Schulpflegschaftsvorsitzende der Gartenschule. Passiert ist allerdings nichts. Auch zwei Jahre später steht das rund 20 000 Euro teure Klettergerüst noch an der Pestalozzischule. Eine von der Stadt zuletzt für April 2015 zugesagte Umlegung des Klettergerüsts blieb aus. Kinder mit Förderbedarf hätten ein besonderes Bewegungsbedürfnis, betont Lisa Kirchmann, Elternvertreterin an der Gartenschule.

Deshalb müssen die Einrichtungen ein Bewegungsangebot in den Pausen gewährleisten. Das gelte insbesondere für Schulen wie die Beueler Gartenschule, die Schüler mit drei unterschiedlichen Förderschwerpunkten aufnehme - nämlich emotionale und soziale Entwicklung, Lernen und Sprache. Wie berichtet, wird die Gartenschule an der Ringstraße zum kommenden Schuljahr mit der Joseph-von-Eichendorff-Schule zur neuen Rheinschule zusammengelegt. Grund ist die Verordnung zu Mindestgrößen von Förderschulen, die das NRW-Bildungsministerium im Oktober 2013 erlassen hat. Allerdings bleiben beide Standorte bestehen und die Kinder, die an der Gartenschule unterrichtet werden, könnten wohl schlecht die Bewegungsangebote der Joseph-von-Eichendorff-Schule in Endenich nutzen, so die Eltern. Zumal die Stadt die Fahrtkosten nicht erstatte.

Die Stadt weist die Vorwürfe auf Anfrage zurück. Das Gerüst lasse sich schlicht nicht so einfach versetzen, so Stefanie Zießnitz vom städtischen Presseamt. Die Gartenschule liege innerhalb eines Altlastengebiets, so dass, bevor das Fundament für die Geräte gelegt werden könne, zusätzliche Bodenuntersuchungen durchgeführt werden müssten. "Es entstehen der Stadt zusätzliche erhebliche Kosten für Ein- und Ausbau sowie Herstellung des Fallschutzes - diese übersteigen den Materialneuwert der Geräte." Die ursprüngliche Terminzusage für April 2015 habe man deshalb nicht einhalten können, so Zießnitz.

Die Eltern befürchten, dass die Förderschüler noch lange auf das Klettergerüst warten müssen, zumal Schulleiter Gunnar Schielke, der sich ebenfalls für die Umsetzung eingesetzt hat, vor den Sommerferien verabschiedet wurde.

Lisa Kirchmann, Pflegemutter eines zwölfjährigen Sohnes mit Förderbedarf, meint: "Die Sommerferien wären ein passender Zeitraum, um dieses Vorhaben umzusetzen." Die Stadt müsste das Schulgelände nicht absichern und die Kinder könnten das Spielgerät pünktlich zum Schuljahresbeginn nutzen.

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