Halle Ringstraße muss saniert werden Sportler fordern neue Halle in Beuel

Beuel · Die Stadt Bonn will die Halle Ringstraße in Bonn-Beuel komplett sanieren. Die Sportvereine befürchten deshalb eine längerfristige Schließung - und fordern daher einen Hallenneubau in der Nachbarschaft.

Für Sportvereine und Schulen ist das keine gute Nachricht: Die städtische Sporthalle an der Ringstraße bedarf nahezu einer Totalsanierung. Das geht aus einer Stellungnahme der Stadt Bonn an die Mitglieder des Betriebsausschusses des Städtischen Gebäudemanagements (SGB) hervor. Da diese Großbaustelle aus Verwaltungssicht unumgänglich ist, rät die Fachverwaltung der Politik, auf die von vielen Fraktionen befürwortete kurzfristige Instandsetzung der seit vielen Monaten beschädigten Sanitäranlagen zu verzichten.

Die Verwaltung war in den vergangenen Wochen im Sportausschuss und im SGB-Betriebsausschuss mehrfach von der Politik beauftragt worden, kurzfristig eine Kostenprognose für die dringend erforderlichen Reparaturen vorzulegen und die Sanierung zeitnah einzuplanen. Darin waren sich sowohl Koalitions- als auch Oppositionsparteien einig – zumal die Reparatur der defekten Sanitäreinrichtungen auf Drängen der Politik aus der Prioritätenliste des Bürgerhaushalts wieder gestrichen worden ist, und zwar von Platz eins.

Die Aufstellung der Kosten war der Fachverwaltung nach eigener Aussage aufgrund von Arbeitsüberlastung nicht möglich. Weshalb die Stadt ein Architekturbüro gesucht hat, das die Aufgabe übernehmen sollte. Für eine kurzfristige Kostenaufstellung war kein Fachbüro zu finden. Die Verwaltung will nun versuchen, bis zur nächsten Sitzung des SGB-Betriebsausschusses am Mittwoch, 10. Juli, eine fundierte Aussage über die Höhe der Kosten zu liefern.

Hälfte der Beleuchtung funktioniert nicht

Zweite Schwachstelle in der Halle ist die Deckenbeleuchtung. Bei einem Rundgang durch die Halle konnte sich der GA davon überzeugen, dass ungefähr die Hälfte aller Leuchten nicht betriebsbereit waren. Dazu sagte jetzt die Stadt Bonn: „Die Beleuchtung in der Sporthalle Ringstraße ist nicht mehr instand zu setzen, Ersatzteile sind nicht mehr zu beschaffen.“ An den Leuchten seien nicht die Leuchtmittel defekt, sondern die Fassungen. Neue Leuchten will die Stadt in den Mitte Juli beginnenden Sommerferien einbauen.

Achim Büsch, Vorsitzender der TSV Bonn-rechtsrheinisch, zeigte sich überrascht von der Einschätzung der Stadt Bonn: „Bei einer Hallenbegehung mit dem Vorstand sind wir zu der Erkenntnis gelangt, dass die Stadt Bonn die Sporthalle mit einigen Handgriffen wieder aufhübschen kann. Die Notwendigkeit einer Entkernung und des Dachaustauschs sehe ich nicht. Es regnet doch nirgendwo in die Halle.“ Eine derart umfassende Sanierung bedeutet seiner Meinung eine längerfristige Schließung der Halle, die für den Vereins- und Schulsport kaum zu kompensieren sei. „Politik und Verwaltung sollten in Betracht ziehen, ob unter den gegebenen Umstände nicht besser direkt eine neue Drei- oder Vierfach-Sporthalle in Beuel gebaut werden sollte. Oberbürgermeister Ashok Sridharan hat unserem Verein erst kürzlich schriftlich mitgeteilt, dass unsere prekäre Hallensituation durch den Neubau einer leistungssporttauglichen neuen Halle behoben werden soll“, betonte Büsch im Gespräch mit dem GA.

Prioritätenliste wird erstellt

Christos Katzidis, der CDU-Ratsherr ist Vorsitzender des Sportausschusses, bedauerte die neue Faktenlage in Beuel, sagte aber: „Die Verwaltung wird uns noch in diesem Jahr aufgrund der Ergebnisse der Sportstättenentwicklungsplanung eine Prioritätenliste mit allen wichtigen Maßnahmen vorlegen. Die werden wir diskutieren und darüber zu entscheiden haben. Aus heutiger Sicht spreche ich mich bezüglich der Halle Ringstraße für eine Gesamtlösung aus.“ Wenn eine Halle offensichtlich derart viele Schäden vorweise, würden kleinere Reparaturen keinen Sinn machen, so Katzidis.

Die Beueler SPD-Stadtverordnete Fenja Wittneven-Welter, die auch Mitglied im Sportausschuss ist, erinnerte daran, dass in der jüngsten Sitzung des SGB-Betriebsausschusses die Verwaltung einstimmig aufgefordert worden sei, eine Prioritätenliste zur Sanierung von Sanitäranlagen in städtischen Sportstätten zu erstellen. „Diese Liste ist deshalb so wichtig, damit nicht derjenige zum Zuge kommt, der am lautesten schreit, sondern derjenige, dessen Anliegen auch wirklich dringlich ist. Im Fall Ringstraße ist das natürlich eine traurige Entwicklung – statt einer kleinen Sanierung steht nun eine Art Entkernung der Halle an. Das muss noch überprüft werden.“

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