Folgenschwerer Wasserschaden im Sommer Stadt errichtet rund 50 Container für Kita Weidenweg

Bonn-Beuel · Die Stadt Bonn bereitet den Umzug der Kita Weidenweg nach Niederholtorf vor. Die SPD fordert jedoch, als Ausweichquartier einen Ort in der Rheinaue zu nehmen.

 Die Container werden in Niederholtorf auf einer Freifläche zwischen Antoniuskirche, Kindergarten und Feuerwehr gesetzt.

Die Container werden in Niederholtorf auf einer Freifläche zwischen Antoniuskirche, Kindergarten und Feuerwehr gesetzt.

Foto: Holger Willcke

Der geplante Umzug der Kindertagesstätte (Kita) Weidenweg von Ramersdorf nach Niederholtorf nimmt konkrete Formen an. Seit Dienstag werden mehr als 50 Container von Auerberg nach Niederholtorf transportiert und auf einer Freifläche zwischen Antoniuskirche, Kindergarten und Feuerwehr platziert. Die Container werden von einem Schwerlastkran neben- und übereinander gesetzt.

Ende November soll der Umzug der Ramersdorfer Kinder nach Niederholtorf erfolgen. Die 90 Kindergartenkinder sind derzeit in fünf verschiedenen Tageseinrichtungen in Beuel untergebracht. Weil die Sanierung der Kita Weidenweg nun ungefähr ein Jahr lang - und damit wesentlich länger als ursprünglich geplant - andauern soll, hat die Stadt Bonn sich für diese mittelfristige Zwischenlösung entschieden (der GA berichtete). Das Containerdorf in Niederholtorf liegt 3,2 Kilometer vom Weidenweg entfernt und sollte eigentlich von der Kita Weinheimstraße, die unmittelbar daneben liegt, als Ausweichquartier bezogen werden, da diese Kita nach Auskunft der Stadt Bonn abgerissen und neu gebaut werden soll.

Fachfirma verursachte einen Wasserschaden

Ursprünglich waren in der dreiwöchigen Schließzeit der Kita Weidenweg während der Sommerferien Maßnahmen zur brandschutztechnischen Ertüchtigung geplant. Zusätzlich sollten verschiedene Einzelflächen des asbesthaltigen Putzes von insgesamt 300 Quadratmetern saniert werden. Während der Arbeiten verursachte eine Firma aufgrund einer unsachgemäßen Ausführung einen Wasserschaden, der erhebliche Mängel an dem asbesthaltigen Putz im Treppenhaus sowie weiterer Einrichtungsgegenstände hervorrief. Folge: Die Kita blieb nach den Sommerferien erst einmal zu.

Nach einem Ortstermin hatte die Stadt entschieden, die Kita aufgrund des Zustandes der Einrichtung erst nach Beseitigung der entstandenen Schäden, der brandschutztechnischen Ertüchtigung und Sanierung des asbesthaltigen Putzes in der gesamten Einrichtung wieder zu öffnen. Als zeitliche Verzögerung wurden von der Stadtverwaltung viel zu optimistisch nur zehn Wochen genannt. Laut Stadt Bonn war die Prognose - zehn Wochen Schließung - nicht zu halten.

Um eine belastbare Aussage über den Zeitraum treffen zu können, der für die Sanierung des Kindergartens benötigt wird, findet jetzt parallel zu den zuvor genannten Arbeiten die Grundlagenermittlung zum zusätzlichen Sanierungsbedarf der Einrichtung statt. Dabei stößt das von der Stadt beauftragte Büro immer wieder auf neue Funde: zum Beispiel innenliegende, undichte Dachentwässerungsleitungen, unsachgemäß eingebaute Türzargen, nicht vollflächig geschlossene Mauerverbunde und Materialfunde mit zusätzlichem Asbestverdacht und unsachgemäß verbaute Elektrik. Eine belastbare Aussage zum Fertigstellungszeitpunkt ist erst nach vollständiger Bauzustandsanalyse möglich. In jedem Fall wird die Sanierung der Kita aber bis weit in das Jahr 2020 andauern. Sogar einen Abriss des 25 Jahre alten Gebäudes wollte Jugendamtsleiter Udo Stein nicht ausschließen.

"Für viele Eltern war diese Nachricht fürchterlich, weil sie nicht wissen, wie sie den Transport der Kinder zeitlich organisieren sollen", sagte Jan Hürter, der drei Kinder in der Kita Weidenweg untergebracht hat. Der Bus sei keine Alternative, deshalb müssten einige Eltern jetzt wohl ihre Arbeitszeit verkürzen, was finanzielle Einbußen zur Folge habe. "Wir erwarten mehr Unterstützung von der Stadt Bonn", so Hürter.

Auf Antrag der SPD-Ratsfraktion wird sich der Hauptausschuss in seiner Sitzung am Mittwoch, 30. Oktober, mit dem Kita-Umzug beschäftigen. Die SPD schlägt vor, für die Containerlösung einen Ort in Ramersdorf zu finden, wenn sich die Sanierung noch über das Frühjahr 2020 hinausziehen sollte."Die Anbindung nach Holtorf ist sowieso schon schwierig aus Ramersdorf", so Fenja Wittneven-Welter, Stadtverordnete für Küdinghoven, Ramersdorf und Oberkassel. "Es fährt nur alle 30 Minuten ein Bus, und jetzt wird auch noch der Kreisel an der Oberkasseler Straße neu gebaut. Wir möchten, dass die Verwaltung vor allem die Eltern unterstützt, die kein Auto besitzen, zum Beispiel mit einem Shuttlebus. Sollte sich die Sanierung aber noch länger hinziehen, muss in Ramersdorf ein Standort für die Container gefunden werden, auch um den Neubau der Kita Weinheimstraße nicht auch noch zu verzögern. Wir meinen, dass der Parkplatz am Kletterschiff in der Beueler Rheinaue eine gute Möglichkeit dafür bietet."

Mit Blick auf die asbestbelastete Kindertagesstätte Weidenweg müssen nach Ansicht der SPD alle Eventualitäten bedacht werden. "Für uns ist die Sanierung die beste Option. Trotzdem fordern wir, bereits jetzt auch den Abriss und Neubau des Gebäudes zu planen. Denn keine Zeit darf verloren gehen, falls klar wird, dass die Sanierung nicht zum gewünschten Ziel führt", so Fenja Wittneven-Welter.

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