Verdacht auf Schadstoffbelastung Stadt prüft Realschule Beuel auf Asbest

Vilich · Nachdem der neue Standort der Realschule Beuel in Vilich in diesem Jahr schon auf Schimmelpilzbefall untersucht worden ist, soll dieses Mal laut Stadt Bonn geklärt werden, ob die Wandputze in den Klassenräumen asbesthaltig sind.

Am Mittwoch und Donnerstag hat deshalb eine Fachfirma im Auftrag der Stadt Bonn Untersuchungen in den Schulräumen durchgeführt. Nach Auskunft von Marc Hoffmann, Vize-Pressesprecher der Stadt, hat die Schulverwaltung Elternbriefe verschickt und zu einer Informationsveranstaltung an diesem Freitag in die Realschule eingeladen, um Sachlichkeit in die Diskussion um eine mögliche Asbestbelastung am Standort Adelheidisstraße zu bringen.

Auslöser der aktuellen Diskussion um mögliche asbesthaltige Wandputze war der Wunsch, Löcher zu bohren, um Regale in Klassen anzubringen. Dieser Wunsch an den Hausmeister wurde laut Stadt dahingehend beantwortet, dass für das Bohren von Löchern eine Spezialfirma beauftragt werden müsse, weil bei Bauwerken dieses Alters Schadstoffe nicht ausgeschlossen werden können. „Es steht zum jetzigen Zeitpunkt allerdings nicht fest, ob am Schulstandort Adelheidisstraße asbesthaltige Wandputze verbaut worden sind“, stellte Schulamtsleiter Hubert Zelmanski klar.

Das Thema „Asbest in Wandputzen“ ist laut Stadt Bonn eine vergleichsweise neue Thematik. Wie damit umgegangen werden soll, werde seit etwa 2011 zwischen den Fachleuten erörtert. Auslöser waren positive Funde in Wandputz und Spachtelmasse in Schulgebäuden der Hansestadt Hamburg. Nach Einschätzung des Städtischen Gebäudemanagements (SGB) ist eine Asbestbelastung nicht sehr wahrscheinlich, da die Gebäude in Vilich etwa 2005 umfassend saniert worden sind. „Zu dem Zeitpunkt war die Verwendung von Asbest bereits verboten“, erklärte Hoffmann.

Schadstoffgutachter wird erste Ergebnisse vorlegen

Laut SGB hat es nach 2010 keine umfangreichen Arbeiten am Schulstandort Adelheidisstraße 56 (ehemalige Anne-Frank-Hauptschule) gegeben, sodass der Putz an der Schule auch noch nicht beprobt wurde. Zelmanski: „Wegen der unklaren Sachlage hat der Hausmeister zu Recht darauf verwiesen, dass Bohrungen vorsorglich nur durch eine Fachfirma erfolgen können.“ Deshalb wurden in den beiden vergangen Tagen 75 Putzproben (15 Mischproben an fünf Entnahmestellen) genommen. Außerdem wurde in zwei Räumen die Raumluft auf Asbest untersucht. Die Verwaltung hat angekündigt, dass das SGB gemeinsam mit dem externen Schadstoffgutachter Gerd Zwiener, der die Stadt Bonn seit 2013 in Fragen „Asbesthaltige Wandputze“ berät, am Freitag, 24. November, ab 14.30 Uhr erste Ergebnisse der Untersuchung in der Schule vorlegen wird.

Im Zuge der Schadstoffdiskussion an Bonner Schulen vor zehn Jahren (unter anderem PCB und Asbest) sind laut Presseamt alle Schulgebäude in Trägerschaft der Stadt durch externe Gutachter begangen worden. Die Ergebnisse dieser Begehungen wurden in der öffentlich zugänglichen Schadstoffdatenbank des SGB hinterlegt. Hinsichtlich des Schadstoffes „Asbest“ orientieren sich die Empfehlungen der Gutachter an der sogenannten Asbestrichtlinie, die entsprechende Einstufungen vorsieht und Handlungsempfehlungen ausweist.

Eltern wollen zweiten Gutachter

Für den Schulstandort Vilich weist die Schadstoffdatenbank laut Stadt Bonn auf der Grundlage einer gutachterlichen Feststellung vom März 2010 einen Zuluftkanal aus Asbestzement im Hauptgebäude sowie Wandabdeckungen aus Asbestzement in der Turnhalle aus. In beiden Fällen handele es sich um sogenannte fest gebundene Asbestprodukte. „Der Zustand war in Ordnung. Bei etwaigen Arbeiten an den jeweiligen Anlagen sind besondere Sicherheitsmaßnahmen unter Berücksichtigung der technischen Regeln für Gefahrstoffe zu beachten“, heißt es in einer Mitteilung der Stadt Bonn. Darüber hinaus sollen eine Brandschutztür im Kellergeschoss, Flanschverbindungen der Heizungsanlage im Kellergeschoss und die Brandschutzverkleidung der Varielgebäude gemäß Asbestrichtlinie unter regelmäßiger Beobachtung stehen. Bei der Begehung in 2010 wurde der Zustand als „in Ordnung“ beschrieben.

Laut Stadt sollte eine Wiederbewertung des Zustandes innerhalb von fünf Jahren erfolgen, das sei aber aus Kapazitätsgründen nicht geschehen. Elternpflegschaftsvorsitzende Ramona Schreiter bezeichnet diese Aussage als Unding: „Die Eltern sind aufgebracht und wollen einen zweiten Gutachter beauftragen.“

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