Frühere Jugendverkehrsschule Stadt schießt für Skatepark in Beuel 270.000 Euro zu

BEUEL · Der Rat wird in seiner Novembersitzung voraussichtlich eine Kostenbeteiligung zum Skatepark in Beuel beschließen. Bei Zustimmung fehle nur noch die Baugenehmigung, so der Verein Subculture.

Die Stadt Bonn wird sich voraussichtlich mit 270.000 Euro aus Mitteln der Sportförderung allein am ersten Bauabschnitt des geplanten Skateparks beteiligen. Das sind 58.000 Euro mehr als nach den Sportförderrichtlinien vorgesehen. Die großen Ratsfraktionen wollen eine entsprechende Beschlussvorlage der Verwaltung in der Novembersitzung des Stadtrats durchwinken. Das ergaben am Dienstag Nachfragen des GA. Auch die Betriebskosten von 20.000 Euro jährlich soll die Kommune übernehmen.

Nachdem die Stadt schon 2008 nach einem Standort für einen Skatepark suchte, das Projekt aus Geldmangel letztlich aber nie umsetzte, möchte der Verein Subculture den Skatepark nun auf dem Areal der ehemaligen Jugendverkehrsschule (JVS) am Landgrabenweg in der rechtsrheinischen Rheinaue realisieren. Deren Betrieb war 2015 von der Stadt eingestellt worden, um bei stark gesunkener Nachfrage die Betriebskosten von rund 25.000 Euro einzusparen. Nachdem die Stadt den Grund- und Förderschulen ab 2010 keinen kostenlosen Bustransport dorthin mehr angeboten hatte, hatten sich die gebuchten Termine von 460 auf 201 im Jahr 2013 halbiert.

Seit März 2017 werden die Gebäude auch nicht mehr als Flüchtlingsunterkunft genutzt. Der Urheber der Rheinauen-Pläne hat bereits einer Umnutzung als Skatepark zugestimmt. Wenn es nach den künftigen Betreibern geht, möchten diese möglichst noch in diesem Jahr mit ersten Abriss- und Erdarbeiten beginnen. Am 3. August hat Subculture bereits die Bauvoranfrage eingereicht. „Wenn der Rat dafür stimmt, hängt der Startschuss nur noch von der Baugenehmigung ab“, sagt Vereinsmitglied Philipp Nehren dem GA.

900 Quadratmeter für Hobby- und Profisportler

Die Freude im Verein sei groß. „Wir sind sehr froh, dass wir alle Parteien ins Boot holen konnten“, betont Nehren. In Bonn entstehe ein attraktives und vielseitig nutzbares Freizeitareal. Als Wunschtermin für die Eröffnung des ersten Bereichs schwebt Nehren der Juni 2018 vor.

Für insgesamt 864.000 Euro soll zunächst ein 900 Quadratmeter großer „Street“-Bereich und darauf folgend eine halbkugelförmige „Bowl“ und ein „Pumptrack“ entstehen, die von Freizeit- und Profisportlern jeden Alters kostenlos genutzt werden können. Nach Schätzungen der Stadtverwaltung gibt es in Bonn derzeit rund 300 aktive Skater, aber etwa 5000 potenziell interessierte Kinder und Jugendliche. Ein kleines gastronomisches Angebot und Kurse des Betreibervereins sollen jedermann offenstehen, etwa auch Familien auf dem benachbarten Spielplatz.

Wie aus der Beschlussvorlage hervorgeht, könnte die Stadt den ersten Bauabschnitt eigentlich nur mit 212.000 Euro bezuschussen. Da aber „ein überragendes Interesse“ an dem Projekt bestehe, solle die Summe um 58.000 Euro erhöht werden. 70.000 Euro stemmt der Verein aus Spenden. Der zuständige Sportausschuss hat die Ausnahme bereits einstimmig befürwortet.

Weitere Kostenübernahme noch unklar

Ob die Stadt auch beim zweiten und dritten Bauabschnitt einen höheren Anteil der Kosten tragen muss, ist noch unklar. „Hier haben wir noch Nachfragen an die Verwaltung adressiert“, sagt CDU-Fraktionsgeschäftsführer Georg Fenninger. Eigentlich muss der Verein mit derzeit rund 40 Mitgliedern nach aktueller Planung rund 200 000 Euro weitere Eigenmittel aufbringen. Die Stadt würde sich dann mit 152.000 beziehungsweise 154.800 Euro an den Baukosten der weiteren Abschnitte beteiligen.

„Wir legen nicht die Hände in den Schoß und hoffen auf weitere Ausnahmen. Wir bemühen uns etwa um Stiftungsgelder“, beteuert Nehren. Auch hoffe man auf einen Begeisterungseffekt, wenn das Projekt Konturen annehme. In Köln oder Düsseldorf habe das funktioniert, obwohl die Skater- und BMX-Szene naturgemäß weniger vereinsaffin ist als andere Sportler.

Grundsätzlich wolle die CDU-Fraktion den Plan mittragen, da niemand zur alten Verkehrserziehung zurückwolle und das Areal das einzige geeignete in Bonn für einen Skatepark sei, betont Fenninger. Auch Ratsherr Tim Achtermeyer von den Grünen erklärt die Zustimmung seiner Fraktion. „Wir werden die Generationenmischung in der Rheinaue damit verbessern“, freut er sich. Die SPD ist ebenfalls dafür. Ratsfrau Fenja Wittneven-Welter als Stadtverordnete für Küdinghoven, Ramersdorf und Oberkassel, sagt: „Wir sind froh, dass dieses Gelände wieder stärker belebt wird.“ Gleichzeitig entstehe ein Ort, an dem Kinder, Jugendliche und Erwachsene gemeinsam sicher Sport treiben könnten.

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