Bezirksvertretung Beuel fasst einstimmigen Beschluss Stadt soll Reliefs am Kinkel-Denkmal ersetzen

Oberkassel · Im Mai 2022 haben vermutlich Metalldiebe die vier Bronzeplatten am Kinkel-Denkmal gestohlen. Der Statue, die im Besitz der Stadt Bonn ist, fehlen seitdem die Reliefs. Die Bezirksvertretung Beuel beauftragt jetzt die Verwaltung, endlich aktiv zu werden und die Tafeln zu ersetzen.

 Erinnerung an Gottfried Kinkel, berühmtester Sohn Oberkassels: Dem Denkmal fehlen seit fast einem jahr die vier Bronzereliefs am Sockel.

Erinnerung an Gottfried Kinkel, berühmtester Sohn Oberkassels: Dem Denkmal fehlen seit fast einem jahr die vier Bronzereliefs am Sockel.

Foto: Benjamin Westhoff

Nach wie vor steht das Kinkel-Denkmal in Oberkassel ohne seine Bronzereliefs in der Grünanlage an der Königswinterer Straße. Das ärgert die Bürgerschaft. Vor allem ist im Ort der Eindruck entstanden, dass die Stadt Bonn als Eigentümerin des Denkmals in Sachen Wiederherstellung des Originalzustands nichts unternehme.

Auch Johanna Kinkel soll gewürdigt werden

Das soll sich jetzt ändern. Die Bezirksvertretung Beuel hat sich in der März-Sitzung nochmals ausführlich mit dem Thema beschäftigt. Anlass war ein Bürgerantrag. Letztlich beschloss das Gremium einstimmig: Das Städtische Gebäudemanagement (SGB) wird beauftragt, zusammen mit dem Zentrum für Stadtkultur und Erinnerungsgeschichte, der Unteren Denkmalbehörde und den Oberkasseler Initiativen sowie Vereinen eine Wiederherstellung und Gestaltung der gestohlenen Tafeln abzustimmen. Ebenso soll eine Ehrung von Johanna Kinkel, der Ehefrau des Dichters, erfolgen. Ferner soll das SGB prüfen, ob eine Versicherung gegen Diebstahl für das Kinkel-Denkmal besteht. Die Kostenschätzung für den Ersatz der gestohlenen Tafeln sowie für eine Ehrung von Johanna Kinkel soll die Stadtverwaltung spätestens in der August-Sitzung der Bezirksvertretung Beuel vorlegen.

Waren die vier Bronzetafeln versichert?

Klaus Großjohann, Kenner der Oberkasseler Geschichte und Mit-Antragsteller des Bürgerantrags, sagte in der Sitzung: „Die Wiederherstellung des Denkmals ist für Oberkassel und die dort lebenden Menschen ganz wichtig. Bäckermeister Nikolaus Knipp hat bereits 8000 Euro dafür gesammelt. Jetzt muss aber auch mal etwas geschehen.“ Großjohann äußerte in diesem Zusammenhang noch zwei Wünsche: Zum einen soll Johanna Kinkel durch eine zusätzliche Hinweistafel geehrt werden. Zum anderen soll die Stadt das Umfeld des Denkmals wieder so gestalten wie früher. Bedeutet: Ehemals gab es die Möglichkeit, auf einem kleinen Weg um das Denkmal herum zu gehen.

Marco Rudolph (CDU) sagte: „Die vier Bronzetafeln wurden im Mai 2022 gestohlen. Geschehen ist aber bis jetzt nichts. Deshalb bin ich froh, dass wir die Verwaltung jetzt mit einem interfraktionellen Antrag auffordern, sich zu bewegen.“ Jan Stielike (Bündnis 90/Die Grünen) argumentierte ähnlich und Fenja Wittneven-Welter (SPD) erinnerte daran, dass die Stadt Bonn in diesem Jahr große Demokratiejubiläen feiern werde, weshalb ein bis dahin repariertes Kinkel-Denkmal eigentlich selbstverständlich sein müsste: „Kinkel ist ein Sohn dieser Stadt und steht für die Demokratiebewegung.“

Munterer Dialog über das Leben der Kinkels

Am Donnerstag, 23. März, findet von 19 bis 20.30 Uhr im Evangelischen Jugendheim, Kinkelstraße 2, ein munterer Dialog zu einem neu aufgelegten Werk statt: „Das Kinkel-Denkmal in Bonn-Oberkassel“. Hermann Rösch, der Kinkel-Kenner aus Oberkassel, und Michael Köhler, Kulturjournalist, sprechen an diesem Abend über Gottfried Kinkels Kindheit in Oberkassel, seine wissenschaftliche, künstlerische und politische Entwicklung und über seine bewundernswert aktive Frau Johanna. Einen weiteren Schwerpunkt bilden Geschichte, Bedeutung und Zukunft des Oberkasseler Kinkel-Denkmals. Der Reinerlös des neu aufgelegten Buches dient der Wiederherstellung des Denkmals.

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