Arbeiten finden nachts statt Stadtwerke wechseln Gleise am Bahnhof in Beuel aus

Beuel · Mitarbeiter der Stadtwerke wechseln am Beueler Bahnhofsplatz verschlissene Straßenbahnschienen aus. Um den Stadtbahn-Verkehr nicht zu beeinträchtigen, finden diese Arbeiten nachts statt.

 Der Stadtwerke-Mitarbeiter brennt die Schrauben von den alten Schienen ab.

Der Stadtwerke-Mitarbeiter brennt die Schrauben von den alten Schienen ab.

Foto: Stefan Knopp

Die Gleisarbeiten vor dem Bonner Landgericht vor einigen Wochen mussten Rudolf Heinbach und seine Kollegen von den Bonner Stadtwerken tagsüber in großer Hitze durchführen. Wenn man also der Nachtbaustelle am Beueler Bahnhof etwas Positives abgewinnen möchte, dann sind das die angenehmen Temperaturen. Obwohl: „Es könnte noch um fünf Grad kühler sein“, meinte Heinbach in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch. Denn beim Auswechseln von Straßenbahnschienen kommt man genügend ins Schwitzen.

Genau das stand für die Rillenschienen der Linie 62 in Fahrtrichtung Ramersdorf an. Um das zu bewerkstelligen, musste auch die Gegenrichtung gesperrt werden, und das geht bei dieser Strecke nicht tagsüber. Das Team hatte ein Zeitfenster zwischen der letzten Bahn um 0.47 Uhr und der ersten um 3.46 Uhr. Dann rollte auf dem Gleis Richtung Bonn die schmucke alte Diesellok Baujahr 1951 vom Betriebshof Beuel an, eine Reihe Anhänger vor sich herschiebend, darauf Kräne, Werkzeug und die beiden neuen Schienen für die Gegenrichtung.

Ein wenig Vorarbeit mussten Heinbach und seine Kollegen tagsüber schon leisten: Die Schienen sind in Kopfsteinpflaster und Beton eingebettet und mussten erst freigelegt werden. Der Bahnbetrieb wurde nicht unterbrochen: Immer wenn eine Bahn kam, gingen die Männer beiseite, danach arbeiteten sie schnell weiter. Das und die Arbeit im nächtlichen Drei-Stunden-Fenster waren möglich, weil es sich nur um einen 18 Meter langen Abschnitt handelte.

Grundsätzliche Erneuerung notwendig

Die Schienen am Beueler Bahnhof müssen grundsätzlich erneuert werden, das soll laut SWB-Pressesprecherin Veronika John in den kommenden Jahren auch in einer größeren Maßnahme erledigt werden. Wann damit begonnen wird, wusste sie nicht – nicht mehr dieses Jahr, bis auf den kleinen Abschnitt kurz hinter der Einbiegung des Schienenverlaufs auf den Bahnhofsplatz. „Dieser Schienenteil ist als so verschlissen angesehen worden, dass beschlossen wurde, das jetzt zu machen“, erklärte John.

„Im Rillengleis ist noch viel Handarbeit“, sagte Heinbach, während er die Spur vermaß. 1435 Millimeter ist die Standardspurbreite, davon darf man nur wenig abweichen. Sein Messgerät zeigt an: 1433,7 Millimeter, noch im Rahmen. Ein Kollege brannte mit dem Schweißgerät die alte Verschraubung ab, die genauso alt ist wie die Schienen selbst, laut Heinbach 39 Jahre und nicht mehr zu gebrauchen. Nach weiteren Vorbereitungen setzte der Arbeiter dann den Trennschleifer an – einige Minuten Funkenflug. Heinbach verteilte vorher Ohrstöpsel: Man versuchte die Anwohner so wenig wie möglich durch Lärm zu stören, aber ganz ohne geht es nicht, wenn man Stahl durchschneiden will. Das musste vorher präzise abgemessen werden, weil man nachher nicht viel nachjustieren kann, wenn die neue Schiene zu kurz ist.

Gleich zwei Kräne kamen dann zum Einsatz, um die alten Schienen heraus- und die neuen hereinzuheben. „Ein Meter Schiene wiegt 60 Kilo“, so Rudolf Heinbach. Macht auf 18 Meter mehr als eine Tonne Stahl. Die neuen Schienen wurden in der ersten Nacht so weit befestigt, dass sie tagsüber gefahrlos befahren werden konnten, und in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag endgültig verschweißt. Das Kopfsteinpflaster konnte dann wieder tagsüber im Sonnenschein eingesetzt werden.

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