Männerballett-Meisterschaft Starke Jungs unter weiblicher Führung

Beuel-Mitte · Taktgefühl ist beim Tanzen nicht alles - das wurde spätestens beim Auftritt der "Pfundigen" klar: Die sechs wohlbeleibten Herren, die das Männerballett des Mittelstetter Faschingsclubs bilden, haben dabei vor allem Spaß.

 "Kompetenz durch Korpulenz": Die sechs Männer der "Pfundigen" aus Mittelstetten bringen zusammen rund 600 Kilo auf die Waage und nehmen sich selbst nicht so ernst. Aber auch sie zeigten Hebefiguren auf der Bühne.

"Kompetenz durch Korpulenz": Die sechs Männer der "Pfundigen" aus Mittelstetten bringen zusammen rund 600 Kilo auf die Waage und nehmen sich selbst nicht so ernst. Aber auch sie zeigten Hebefiguren auf der Bühne.

Foto: Max Malsch

Zusammen, so sagen sie, bringen sie rund 600 Kilo auf die Waage, da ist der Wahlspruch "Kompetenz durch Korpulenz" auf ihren Shirts Programm. Aber nichtsdestotrotz zeigten sie auch einige Hebefiguren wie den "Flieger", bei dem einer auf dem Rücken liegt und einen anderen mit Händen und Füßen stemmt. Sie nahmen am Wochenende an der 10. Deutschen Männerballett-Meisterschaft teil.

Die trug der Bundesverband Deutscher Männerballette mit Sitz in Bonn erstmals im Beueler Brückenforum aus und bot alles, was eine amüsante Veranstaltung ausmacht: kreative und sehr amüsante Vorführungen auf der Bühne und ein begeistertes Publikum, vor allem bestehend aus Fans der Gruppen, die teils mit Bussen aus vielen Ecken Deutschlands angefahren waren.

Jedes Team konnte tanzen, was es wollte und konnte, die Jury bewertete Auftreten, synchronen Tanz und Ausgefallenes, aber auch den Spaßfaktor. Und der ist ja, Pokale hin oder her, maßgeblich.

Männer im Tütü machen da schon lange nicht mehr das Hauptfeld aus: Neben dem klassischen Männerballett wurde auch Herren-Showtanz gezeigt, etwa von den "Flotten Hosen" aus Hechingen-Stein in Baden-Württemberg. Fellhosen sind das Markenzeichen dieser sechs Burschen, die sich das Thema "Gladiatoren" gewählt hatten.

Sie sind schon zum neunten Mal bei der Meisterschaft, gewonnen haben sie noch nicht. Vor 13 Jahren gingen sie aus einem Sportverein hervor - eine ungewöhnliche Entstehungsgeschichte, denn die meisten Gruppen haben ihre Wurzeln im Karneval.

Wie die "O-Town Players" vom CV Oppenheim. "Wir tanzen eine Mischung aus modernem Showtanz und klassischem Männerballett", erklärte Tänzer und Co-Trainer Noel Böttcher. Wie auch bei den "Pfundigen", werden die Männer hauptsächlich von Frauen trainiert.

"Man braucht manchmal eine harte Frauenhand, die Disziplin reinbringt", sagte Stephanie Gehindy. Ihre Kollegin Sandra Antenheimer fügte hinzu: "Ich glaube, es ist schwieriger, wenn der Trainer auch mittanzt." Die Frauen, die selber in einer Showtanzgruppe sind, geben aber nicht alles vor: "Alle können Ideen beitragen", so Böttcher.

Bei den "Pfundigen" macht Andrea Baindl die Ansagen. Die Gruppe, 2008 immerhin bayrischer Meister, nahm zum dritten Mal an der Meisterschaft teil. "Die beste Platzierung war bisher Platz neun", so Günter Roth. Vielleicht haben die Herren dieses Mal bessere Chancen: Mit 17 Teams war die Beteiligung so gering wie nie.

"Es ist schade, dass das immer weniger wird", meinte Alex "Hypi" Cobucci von den Flotten Hosen. "Es gab Zeiten, da waren bis zu 64 Gruppen dabei." Das war allerdings noch in den Tagen, in denen die Meisterschaft parallel zur Messe Interkarneval in den Deutzer Messehallen stattfand, die es nicht mehr gibt.

Rund um die Meisterschaft feierten die Gruppen, die vor allem aus der Pfalz, Hessen, Bayern und Baden-Württemberg kamen, gemeinsam. Am Samstagabend traten "De Buure" auf, am Sonntag kamen zwischen Finalrunde und Preisverleihung die "Domstürmer".

Ins Finale kamen übrigens alle 17 Mannschaften, da die Regeln eigentlich vorsehen, dass 20 der teilnehmenden Gruppen um den Pokal kämpfen. Gewonnen hat ihn am Ende ... Den Fairnesspokal, den die Tanzgruppen untereinander vergeben, erhielt ...

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