Wohngebiet am Sonnenhang in Küdinghoven Staubecken für Starkregen am Sonnenhang

Küdinghoven · Die Stadt untersucht in einem Musterprojekt, wo sich das Wasser bei Starkregen im Wohngebiet Am Sonnenhang sammeln könnte.

 Der Leiter des Tiefbauamtes, Peter Esch, hält eine Karte, in der das Gelände Am Sonnenhang in Raster eingeteilt wurde. Diese Raster hat die Stadt im Computer modellhaft "beregnen" lassen.

Der Leiter des Tiefbauamtes, Peter Esch, hält eine Karte, in der das Gelände Am Sonnenhang in Raster eingeteilt wurde. Diese Raster hat die Stadt im Computer modellhaft "beregnen" lassen.

Foto: Barbara Frommann

Viele Bachanlieger in Bonn und der Region haben den 20. Juni 2013 in unangenehmer Erinnerung. Binnen weniger Minuten ergoss sich ein Starkregen, wie er eigentlich nur alle paar 100 Jahre auftritt, der zur Überschwemmung von Häusern, Kellern und Gärten führte. Auch manchen Bewohnern des Sonnenhangs zwischen Küdinghoven und Ramersdorf erging es – obwohl nur rheinnah – ähnlich. Um künftig auf solche Ereignisse besser vorbereitet zu sein, hatte die Stadt Bonn, wie berichtet, das Gelände zu einem Musterprojekt erklärt, dessen Untersuchung das Land NRW fördert.

„Wir wollen schauen, wie wir ein Gebiet mit einem zusätzlichen Stauraum sozusagen nachrüsten können“, sagt Peter Esch, Leiter des Tiefbauamtes. Denn für die Stadt ist klar: Für solche Regenmengen kann kein Kanalnetz der Welt ausgerichtet sein. „Das ist vergleichbar mit einem Vulkanausbruch oder Erdbeben“, meint Esch.

Heißt: Man kann vorsorgen, aber nicht verhindern. Ein solcher Stauraum könnte der Spielplatz sein. „Wir würden erstmals in Bonn oberflächlich abfließendes Wasser gezielt ableiten“, so der Amtsleiter. Fest steht für das Tiefbauamt nach ersten Untersuchungen: Bis auf einen – inzwischen behobenen – Baumangel an einer Stelle der Straße „Am alten Rheinarm“ gibt es keine Versäumnisse von Stadt oder Firmen. Anders könnte das bei den Hauseigentümern aussehen, deren Grundstücke und Keller voller Wasser standen. „Wir vermuten, dass es keine Rückstauklappen im Keller gab oder die Bauten nicht richtig geschützt sind.“

Stimmt die Realität mit dem Modell überein?

Einen Hinweis darauf gibt ihm eine Karte, die das Tiefbauamt in mühevoller Arbeit erstellt hat. Sie teilt das Gebiet in Raster ein, zeigt Häuser und Grundstücke. „Wir haben die Karte modellhaft am Computer mit den Mengen vom 13. Juni 2013 beregnen lassen“, sagt Esch. Das Ergebnis sind unterschiedliche Farben: Gelb besagt zum Beispiel, dass das Wasser auf einer Fläche zehn Zentimeter hoch stand, dunkelblau mehr als 50 Zentimeter.

„Wir befragen jetzt die Anlieger, ob die Realität mit dem Modell übereinstimmt“, so Esch, der betont, dass die Teilnahme der Bürger freiwillig sei. Parallel dazu soll die Uni Bonn ein Hygienegutachten zum Spielplatz anfertigen. „Schließlich würde der Platz samt seiner Geräte geflutet, da geht es dann auch um Keimbelastungen“, führt Esch aus.

Offen ist noch, wie und an welcher Stelle der Platz an das Kanalsystem angebunden würde. Geklärt ist hingegen die juristische Frage, ob man öffentliches Gut wie den Spielplatz im Ernstfall bewusst beschädigen darf. Man darf, sagt Esch. Ende Juni will die Stadt Bürgern und Politikern ihre Ergebnisse präsentieren.

Noch nicht beantworten kann Esch die Frage nach den Kosten für die Anlieger, sollten Maßnahmen umgesetzt werden. Aber der Amtsleiter lässt durchblicken, dass sich das Land ja auch schon an den Vorarbeiten beteiligt habe, also wahrscheinlich auch an der Durchführung. Für ihn ist das Thema Starkregen Chefsache, da es relativ neu sei und 2012 mit den Problemen am Mehlemer Bach erstmals auftauchte. Seitdem gibt es bei Neubaugebieten wie Geislar-West oder dem Stadttor Beuel Starkregenbetrachtungen, die in den Bebauungsplan eingehen. Das führe laut Esch dazu, dass einzelne Grundstücke frei bleiben müssten.

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