Zum 400. Geburtstag Stiftstorbogen atmet Stadtgeschichte

Vilich · Geschichtsverein Bonn-Rechtsrheinisch enthüllt Informationstafel an dem Vilicher Denkmal.

Enthüllen die Informationstafel zum Stiftstorbogen: Ursula Jaeb, Petra Nolden, Carl Jakob Bachem, Peter Jaeb und Hans Lennarz.

Enthüllen die Informationstafel zum Stiftstorbogen: Ursula Jaeb, Petra Nolden, Carl Jakob Bachem, Peter Jaeb und Hans Lennarz.

Foto: Max Malsch

Ein Torbogen in Vilich feiert seinen 400. Geburtstag. Ihm zu Ehren hat der Denkmal- und Geschichtsverein Bonn-Rechtsrheinisch jetzt neben dem Tor in der Stiftsstraße eine Informationstafel enthüllt. Zusammen mit dem Bürgerverein Vilich wurde der runde Geburtstag danach vor dem Alten Pastorat in der Adelheidisstraße gebührend gefeiert, quasi eine Geburtstagsparty für einen Torbogen.

Eine im wahrsten Sinne des Wortes bewegte Vergangenheit hat dieser Stiftstorbogen. Denn er stand ursprünglich in dem Gebäude, das in der Draufsicht links vom heutigen Torbogen steht. Nach dem Abriss und Neubau dieses Gebäudes, des sogenannten Pfortenhauses, in den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts fand der historische Torbogen keinen Platz im Neubau.

Ursprünglich sollte der Torbogen in den Neubau integriert werden. Dazu sollte die Mauer zur Stiftsstraße hin stehenbleiben. Doch sie war so morsch, dass das nicht möglich war.

Dem Denkmal- und Geschichtsverein Bonn-Rechtsrheinisch ist es zu verdanken, dass das Torbauwerk aus Drachenfelstrachyt an der heutigen Stelle wieder aufgebaut werden konnte. Familie Jaeb, die in dem neu errichteten Haus wohnt, ist es zu verdanken, dass der Torbogen sozusagen in ihrem Garten erhalten geblieben ist.

So konnte er mit den Originalsteinen und mit dem Abschlussstein, auf dem die Jahreszahl 1616, das Jahr der Fertigstellung zu lesen ist, wieder errichtet werden.

Dabei gab es die Überlegungen, den Torbogen vor das neue Haus zu stellen oder in die Gosse, also bündig mit den Randsteinen der Stiftsstraße. Oder eine Breite neben das neue Haus, wie es schließlich realisiert wurde. "Der Kostenvoranschlag belief sich auf 35.000 DM und er wurde eingehalten", berichtete Carl J. Bachem, der erste Vorsitzende des Denkmal- und Geschichtsvereins Bonn-Rechtsrheinisch.

Die Steine um den Torbogen herum, das sind die Steine, so war von Bachem ferner zu erfahren, die genau an dieser Stelle in der Immunitätsmauer um das Stift Vilich gestanden sind. Somit ist kein einziger historischer Stein verloren gegangen, nur das Tor wurde um eine gute Torbreite versetzt, und der Stiftstorbogen ist in seiner frühbarocken Form und seinem Material ursprünglich geblieben.

Dass Vilich voller Historie ist, das ist nichts Neues. Dennoch, wenn man Carl J. Bachem reden hört, so wie bei der Enthüllung der Informationstafel, dann erfährt man immer etwas Neues. So war von ihm zu hören, dass das heutige Bonn nicht allzu viele Bauwerke aufzuweisen habe, die vor 1700 entstanden sind.

Natürlich die mittelalterlichen Kirchen, aber Rathaus und Universität zum Beispiel seien erst später errichtet worden. "Zu den seltenen älteren Bauwerken gehört der hohe Torbogen, der 1616 über der Haupteinfahrt zum St.-Adelheidis-Stift errichtet worden ist", sagte er in der kleinen Geburtstagsfeier.

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