So gesehen Stillleben am Wegesrand

Vilich · Ein ausgefallenes Stillleben können derzeit Spaziergänger auf einem kleinen Fußweg entlang des Waldstücks der Burg Lede in Vilich bewundern. Das Kunstwerk scheint ein eher zufälliges Arrangement zu sein, das sich aus verlorenen Gegenständen zusammensetzt, das irgendwer oder vielleicht sogar umweltbewusste Bürger zwischen einen Baumstamm und einen Maschendrahtzaun geklemmt haben.

 Kunstwerk zwischen Maschendraht und Baum.

Kunstwerk zwischen Maschendraht und Baum.

Foto: Doris Pfaff

Was sich dort zusammengefunden hat, regt den Betrachter, ähnlich wie vor einem Kunstwerk in einer Ausstellung, zum Grübeln an. Dort hängen ein Schnuller, ein leeres Päckchen Tabak, eine leere Chipstüte, ein Schwangerschaftstest und ein selbst abgepacktes Tütchen mit Gummibärchen, ähnlich wie es Kinder beim Schnörzen bekommen.

Am einfachsten lässt sich noch der Schnuller erklären: Klar, den hat ein Kind verloren. Auch leere Tabakpäckchen und Chipstüten lassen sich an diesem Weg gut erklären. Schwieriger wird es mit dem Schwangerschaftstest. Er scheint gebraucht worden zu sein, ein Ergebnis lässt sich aber nicht mehr ablesen.

Ob an dieser Stelle der Teststab benutzt wurde? Seltsam ist auch das Schnörztütchen. Kinder verlieren zwar viel, aber doch nicht Süßigkeiten! Vielleicht gehört auch alles zusammen und wurde bewusst als persönliche Gedenkstätte dort aufgehängt.

Und vielleicht geht die Geschichte ja so: Am Anfang war das Tabakpäckchen, dann die Chipstüte, Wochen später der Schwangerschaftstest, gefolgt nach ein paar Monaten vom Schnuller und schließlich die Süßigkeit als erste Schnörztüte des Kindes? Wie die Dinge wirklich zueinander stehen, werden wir wohl nie erfahren. Aber wer weiß, vielleicht geht die Geschichte ja noch weiter...

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