Beueler Rheinaue Stolperfalle in der Finsternis

BEUEL · GA-Leser beschweren sich, dass die Spazierwege in der Beueler Rheinaue schlecht beziehungsweise gar nicht beleuchtet sind. Jogger behelfen sich mit Stirnlampen.

 In der Rheinaue in Beuel müssen Jogger nach Sonnenuntergang ohne Straßenlampen zurechtkommen.

In der Rheinaue in Beuel müssen Jogger nach Sonnenuntergang ohne Straßenlampen zurechtkommen.

Foto: Benjamin Westhoff

Verflixt – jetzt wäre ich fast gestolpert. Nach knapp acht Kilometer Laufen auf der Strecke am Beueler Rheinufer, kreuz und quer durch die rechtsrheinische Rheinaue, wäre mir trotz aller Vorsicht in der Dunkelheit kurz vor der Rampe hinauf zur Konrad-Adenauer-Brücke eine Wurzel, die durch den Asphalt gewachsen ist, fast zum Verhängnis geworden.

GA-Leser beschweren sich, dass die Rheinaue nach Einbruch der Dunkelheit nur unzureichend beleuchtet ist. Laternen seien entweder funzelig-düster oder kaputt oder überhaupt nicht vorhanden. Die Redaktion wollte sich vor Ort ein Bild davon machen und ausprobieren, wie es sich mit Beginn der Winterzeit in den Beueler Grünanlagen entlang des Stroms joggen lässt.

Ängstliche Menschen meiden die Rheinaue in der Dunkelheit

Was sofort auffällt: Viele Läufer haben eine Stirnlampe umgeschnallt. Da ich eigentlich lieber tagsüber laufe, besitze ich solches Zubehör nicht. Und ich vermisse die Stirnlampe auf den ersten Kilometern in der Dämmerung nicht. Vor dem Bahnhöfchen bin ich Punkt fünf Uhr gestartet.

Nach einer Viertelstunde gehen die Lampen oberhalb der zunehmend entlaubten Linden an und beleuchten den oben auf dem Hochwasserschutzdamm verlaufenden Radweg genauso wie den breiten Kiesweg unten. Kein Problem – „ist doch schön hell hier“, denke ich, während ich den Blick auf den bunt erleuchteten Posttower in der Dämmerung genieße.

Das ändert sich schlagartig mit dem Passieren des „Blauen Affen“. Die wie Gaslaternen aussehenden Lampen Richtung Rheinaue bleiben noch einige Minuten dunkel. Aber bevor das letzte Sonnenlicht verschwindet, flammen sie langsam auf.

Recht weit auseinander stehen die Laternen, aber sie spenden immerhin genug Licht, um den Weg zu erkennen. Hinter dem DLRG-Posten wird es dann deutlich dunkler. Die nächsten Laternen lassen sich an der Südbrückenrampe zwar ausmachen, aber ihr Schein reicht natürlich keinen Kilometer weit bis zu mir herunter.

Zwei Joggerinnen überholen mich, und zum ersten Mal bin ich neidisch auf die Stirnlampenträger. „Wäre jetzt echt hilfreich“, denke ich – muss aber auch so gehen, wenn sich die Augen an das trübe Licht gewöhnt haben.

Nichts für ängstliche Charaktere

„Von Beuel Richtung Haribo-Schiff und Verkehrsschule sollten sich ängstliche Charaktere ohne Lampe besser nicht auf den Weg machen“, lassen mich zwei durchtrainierte Marathonis nach dem Lauf zurück am Bahnhöfchen wissen. „Da gibt es weit und breit keine einzige Laterne“, berichten die beiden, die die Passage aber trotzdem regelmäßig nutzen, weil sie sonst „ewig dieselben Schleifen wiederholen müssten“, um auf ihr Trainingspensum zu kommen.

Wer am Rhein entlangläuft, der kann ohne eigene Lampe erst hinter der Unterführung unter der Südbrücke wieder etwas sehen. Das Stück unter der Brücke entlang sei sicher für viele ein Angstraum, meinte auch ein Obdachloser, der hier den Schutz vor der Witterung für sein Nachtlager nutzt.

Aber was für ein Luxus erwartet den abgekämpften Läufer dann am Bonner Bogen. Die Lampen wirken nicht nur neuer und edler, sie stehen auch deutlich näher beieinander. Mit dem Licht aus den Büros und der Wegbeleuchtung zwischen den Gebäuden ist es so hell und freundlich, dass eine Stirnlampe hier wirklich überflüssig ist. Aber ich muss ja auch wieder zurück und weiß, dass in der Dunkelheit einige Stolperfallen auf mich warten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort