Ausbau der Gleise Streit wegen neuer S13-Brücke in Beuel

Vilich · Die Bürgervereine aus dem Beueler Norden sind sich uneins über die Behelfsbrücke, die wegen der S13-Bauarbeiten errichtet werden soll. Bezirksbürgermeister Guido Déus lädt zum Gespräch ein und will schlichten.

 Ob die Brücke zwischen Vilich und Villich-Müldorf während der S13-Baustelle ersetzt werden soll, ist umstritten.

Ob die Brücke zwischen Vilich und Villich-Müldorf während der S13-Baustelle ersetzt werden soll, ist umstritten.

Foto: Benjamin Westhoff

Die Diskussion über eine neue Behelfsbrücke an der S13-Baustelle in Vilich sorgt weiterhin für große Aufregung im Rechtsrheinischen. Während die Stadt darauf drängt, dass parallel zur Schultheißstraße eine entsprechende Überführung für Radfahrer und Fußgänger errichtet wird, lehnt die Deutsche Bahn eine solche ab und verweist darauf, dass es Umleitungsmöglichkeiten in der Nähe gibt. Jetzt melden sich betroffene Anlieger zu Wort.

So lehnt der Bürgerverein Vilich eine Behelfsbrücke ab. Zum einen seien die Kosten vom mehr als einer Million Euro zu hoch. Zum anderen wären private Grundstücke von dem Bau betroffen. Außerdem: „Die Brücke müsste so hoch werden, dass keiner mehr sein Fahrrad die Treppe hinauftragen würde, geschweige denn nach unten“, argumentiert Evelin Jörg, Vorsitzende des Bürgervereins Vilich. „Das heißt, die Brücke würde gebaut und dann nicht genutzt. Würde man sie leicht ansteigen und abfallen lassen, wäre der Platz nicht ausreichend, da dahinter direkt die Bebauung beginnt.“

Ganz anders sieht das der Bürgerverein Vilich-Müldorf. „Diese wichtige Verbindungsachse zwischen Vilich-Müldorf und Vilich wird tagtäglich von vielen hundert Menschen genutzt, unter anderem als Schulweg zu den umliegenden Schulen und als Zufahrt zum Technischen Hilfswerk“, meldet sich Vorsitzender Thomas Biedermann zu Wort. Schon vor einiger Zeit habe man mit Bürgern aus den umliegenden Ortschaften den Bau einer Behelfsbrücke gefordert. „Daran hat sich bis heute nichts geändert“, so Biedermann.

Beuels Bezirksbürgermeister Guido Déus hat sich stets für den Bau einer entsprechenden Überführung ausgesprochen. „Das habe ich immer forciert und gefordert“, sagt er. Seiner Meinung nach ist eine Bauphase von fast vier Jahren zu lang, um Radfahrern und Fußgängern keinen sicheren Streckenabschnitt zu bieten. Den Vorschlag, den neuen Radweg parallel zur B56 zu nutzen, hält Déus für nicht akzeptabel, auch weil es dort keine Beleuchtung gebe. Aber: „Wenn es Schwierigkeiten bei der Umsetzung gibt, müssen wir eine vernünftige und keine kurzfristige Alternative suchen“, sagt er.

Gleichwohl lädt er in den nächsten Tagen zu einem runden Tisch ins Rathaus ein. Mit Vertretern der Stadt, betroffenen Anwohnern sowie den Vereinen wolle man eine gemeinsame Lösung erarbeiten. „Ich bin zuversichtlich, dass am Ende des Gesprächs weißer Rauch aufsteigen wird und wir einen Konsens haben“, so Déus.

Gleichwohl weist Evelin Jörg vom Bürgerverein Vilich noch auf einen anderen Punkt hin: „Der Bau der Behelfsbrücke würde die eigentlichen Arbeiten massiv beeinträchtigen und den eigentlichen S13-Bau nur verzögern, was den Stadtteil Vilich noch länger belastet“, argumentiert sie. Schon jetzt sei die Grenze der Zumutbarkeit in Sachen Bauverkehr sowie Baulärm längst überschritten. Vergessen dürfe man auch nicht, dass für den Brückenbau wahrscheinlich einige alte Bäume gefällt werden müssten. „Von Nachhaltigkeit kann hier keine Rede sein. Wer wirklich einmal darüber nachdenkt, kann eigentlich nur zum Ergebnis kommen, dass eine Behelfsbrücke Unsinn ist“, so Jörg.

 Der dritte vom S13-Bau betroffene Bürgerverein ist der Geislarer. Dessen Vorsitzender Serge Mpouma spricht sich ebenso wie die Kollegen aus Vilich gegen den Bau einer Behelfsbrücke aus: „Eine Brücke für nur vier Jahre zu bauen, die dann wieder abgerissen wird, ist nicht rentabel und aus Gründen der Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit nicht vertretbar.“ Er plädiert dafür, dass Stadt und Deutsche Bahn stattdessen nach einer Lösung für die Freihaltung der Eisenbahnunterführung Hammstraße suchen sollen. Diese Direktverbindung zwischen Geislar und Vilich-Müldorf könnte dann auch von den Vilicher Verkehrsteilnehmern für eine Übergangszeit von bis zu vier Jahren mit genutzt werden.  Laut Mpouma wird die Unterführung Hammstraße von 2022 bis 2024 wegen der anstehenden S13-Bauarbeiten für den Verkehr gesperrt. „Dort eine Lösung für Radfahrer und Fußgänger zu suchen und umzusetzen, ist viel einfacher als an der Schultheißstraße in Vilich. Dort herrscht ja schon seit Jahren und noch weitere Jahre eine Großbaustelle für den neuen S13-Bahnhof in Vilich“, so Mpouma.

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