Nahversorgung in Liküra Supermarktbau auf Tennisplatz in Ramersdorf rückt näher

Ramersdorf · Zehn Jahre lang wurde das Projekt immer wieder diskutiert. Jetzt hat die Stadt angekündigt, das Baugrundstück in Ramersdorf ausschreiben zu wollen. Der Tennisclub hat Ausweichplätze bekommen.

 Am Tennisplatz in Ramersdorf ist ein Supermarkt in Planung.

Am Tennisplatz in Ramersdorf ist ein Supermarkt in Planung.

Foto: Benjamin Westhoff

Nach mehr als zehnjähriger Diskussion sowie verschiedenen Entwürfen und Planungsänderungen sieht es jetzt tatsächlich so aus, als ob Ramersdorf in den nächsten zwei bis drei Jahren einen Lebensmittel-Supermarkt erhält. Jedenfalls berichtete CDU-Politiker aus dem Beueler Süden und aus Oberkassel von einem Ortstermin an der Kreuzung Königswinterer Straße/Im Alten Wingert in Ramersdorf, bei dem die Stadtverwaltung neue Vorschläge unterbreitete.

Und auch im Wirtschaftsausschuss hat die Verwaltung die Politiker darüber in Kenntnis gesetzt, dass die Stadt das Baugrundstück, das in Ramersdorf parallel zur Südbrücken-Autobahn (A 562) verläuft, in Kürze ausschreiben will. Nach Auskunft von Marco Rudolph, CDU-Bezirksverordneter für LiKüRa/Beuel-Süd, ist das Areal etwa 7800 Quadratmeter groß. Von dieser Fläche könne aber nur rund die Hälfte tatsächlich bebaut werden. Es bleibe dabei: Auf dem Grundstück soll ein Vollsortimenter angesiedelt werden, Discounter sind an dieser Stelle nicht erwünscht. „Wir haben schon nicht mehr daran geglaubt. Seit 2005 beschäftigen wir uns als Bürgervereinigung Ramersdorf mit diesem Thema. Die Versorgungssituation in unserem Dorf und im Nachbarort Küdinghoven ist seitdem nicht besser geworden“, so Wilfried Mermagen, Geschäftsführer der Bürgervereinigung.

Klaus-Peter Gilles, Fraktionsvorsitzender der CDU im Bonner Stadtrat und Ratsherr für Oberkassel, bezeichnete das Grundstück bezüglich der Bebauungsmöglichkeiten als eher schwierig. Der Käufer und Bauherr müsse zur Autobahn einen Sicherheitsabstand von 40 Metern einhalten, und zur angrenzenden Bebauung in nördlicher Richtung müsse ein acht Meter breiter Schutzstreifen berücksichtigt werden. „Das Grundstück beginnt mit einem Flaschenhals und wird in Richtung Westen immer breiter“, so Gilles.

Exposé wird Anfang Dezember veröffentlicht

Bereits 2014 hatte die Stadt Bonn mit dem Tennisclub Blau-Gelb einen Grundstückstausch notariell beglaubigen lassen. Der Verein gibt zwei Tennisplätze ab, damit der Investor überhaupt genug Fläche für einen Baukörper erhält. Im Gegenzug hat die Stadt Bonn dem Verein eine Fläche in Richtung Kindertagesstätte überlassen, worauf er seine beiden Plätze ersatzweise errichten kann.

Die SPD-Stadtverordnete Fenja Wittneven-Welter, die als Bürgervereinsmitglied an dem Rundgang teilgenommen hatte, sagte: „Küdinghoven und Ramersdorf haben zusammen etwa 7000 Einwohner, die allesamt in anderen Orten einkaufen müssen – zum Beispiel in Limperich und in Oberkassel. Kaufkraft ist also genug vorhanden, damit sich ein zusätzlicher Markt lohnt.“

Gefragt, was denn das Grundstück koste und wie die weitere Zeitschiene aussehe, antwortete Marco Rudolph: „Dazu hat die Verwaltung im Wirtschaftsausschuss keine Stellung bezogen.“ Auf Nachfrage des GA sagte das Presseamt: „Das Exposé ist in Arbeit und wird spätestens Anfang Dezember veröffentlicht. Dann werden die interessierten Investoren rund drei Monate Zeit haben, ihre Angebote abzugeben. Details zu Größe und Kosten können daraus dann entnommen werden.“

Gilles zufolge will die Stadt mit einem vorhabenbezogenen Bebauungsplan planungsrechtliche Details und Fragen mit dem künftigen Bauherren klären und fixieren. Der Investor müsse zudem eine sogenannte Freiraumplanung vorlegen. Auch die mangelhafte Beleuchtung in diesem Abschnitt von Ramersdorf soll im Zuge des Neubaus optimiert werden. Gilles rechnet mit einer zweigeschossigen Bebauung: „Im Erdgeschoss wird der Markt sein, im Obergeschoss wohl Büros.“ Eine Wohnnutzung kann er sich wegen der Nähe zur Autobahn nicht vorstellen. CDU-Stadtverordneter Ludwig Burgsmüller freut sich: „Endlich werden jetzt Fakten geschaffen. Das Thema hat viel zu lange gedauert.“ Er rechnet an dieser Stelle mit einem Vollsortimenter, der aufgrund des schmalen Grundstücks weniger als 1000 Quadratmeter Verkaufsfläche anbieten wird.

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