Texte zu nahrhaften Themen Suppenlesung in Oberkassel

OBERKASSEL · "Brigitte bekam zuerst die Suppe. Sie schaute auf den Teller, machte ein fragendes Gesicht. 'Buchstaben, Oma?' 'Ja, eine Buchstabensuppe.'" Um Buchstaben und um Suppe ging es - genau wie in dem Text von Dorothea M. Hiebert, aus der dieser kurze Auszug stammt - am Sonntagmittag ganze zwei Stunden lang im "Alten Rathaus" in Oberkassel.

 Dorothea M. Hiebert liest im Alten Rathaus in Oberkassel aus ihrer Suppengeschichte.

Dorothea M. Hiebert liest im Alten Rathaus in Oberkassel aus ihrer Suppengeschichte.

Foto: Leif Kubik

´Zu einer "Suppenlesung" hatten die Autoren der "Kreativen Schreibwerkstatt Bonn" und des "Schreibsalons im Alten Rathaus" im Rahmen der 12. Oberkasseler Kulturtage geladen und die Besucher erwartete ein für Leib und Seele gleichermaßen vergnügliches Erlebnis: Denn nach der Lesung gab es natürlich für allen Anwesenden auch eine echte Suppe. "Ich hoffe, sie wird Ihnen genauso gut wie die Texte schmecken, die Sie gleich hören werden", begrüßte der Organisator und Moderator der Kulturtage Klaus Großjohann die Gäste im voll besetzten Saal des Kulturzentrums.

Oberkassel stehe ja mittlerweile ganz im Zeichen der drei "Ks" - Kirmes, Karneval und Kulturtage - verwies Großjohann auf den Erfolg des vielfältigen Festivals. Dass die geistige manchmal wichtiger als die kulinarische Nahrung ist, mag auch so mancher als Botschaft aus Hieberts Text mitgenommen haben: Denn vor lauter gemeinsamem Wörterlegen vergisst die Familie in der Geschichte fast das Essen und muss die Suppe letzten Endes kalt auslöffeln.

"Die Idee der Lesung ist spontan entstanden, als ich mit einigen Autoren und Freunden in den Kinkel-Stuben saß", erinnert sich Großjohann. Die Kreativen der beiden Schreibwerkstätten aus Bad Godesberg und Oberkassel hätten sich in der Weinstube kurzerhand entschlossen, eine Lesung nur zum Thema "Suppe" zu halten. Hieberts "Suppengeschichte" war so denn auch nur einer von insgesamt 23 Texten, den die Autoren daraufhin speziell für das Mittagsevent verfasst hatten. Egal, ob in Prosa wie Hiebert oder poetisch, wie zum Beispiel Regina Hardt: "Mittagszeit, es ist soweit, seht, die Suppe steht bereit", hieß es dann auch nach anderthalb kurzweiligen Stunden: Tomatensuppe - von Großjohann ganz persönlich gekocht.

Die Annäherungen der zehn Autoren an das nahrhafte Thema begeisterten das Publikum genauso wie die musikalische Begleitung von Hermann von Asunción am Klavier und Renate Dohm und Tom Hanusch an ihren Gitarren.

Ebenfalls musikalisch waren die diesjährigen Kulturtage am Freitagabend gestartet: Bei ihrem begeistert aufgenommenen Konzert in der Großen Evangelischen Kirche hatten die Flötistin Anna Bülles und Andrea Thiele an der Harfe Werke von Nino Rota, Louis Spohr, Henry Busser und John Rutter gespielt.

0 Wer selbst etwas über Suppen aber auch zu jedem möglichen anderen Thema schreiben möchte, ist beim nächsten offenen Schreibsalon am Montag, 22. November, von 19.30 bis 21.30 Uhr im Kulturzentrum "Altes Rathaus" willkommen. Weitere Infos im Internet unter www.altes-rathaus-ok.de/offener-schreibsalon

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