Fußball in Zeitlupe SV Ennert bietet Walking Football für Sportler ab 50 an

Küdinghoven · Willi Heinrich will Walking Football bei der SV Ennert etablieren. Er startet einen Aufruf und sucht Sportler ab 50. Das erste Treffen ist an diesem Dienstag.

 Schritt für Schritt zum Ball: Willi Heinrich will Walking Football bei der SV Ennert etablieren.

Schritt für Schritt zum Ball: Willi Heinrich will Walking Football bei der SV Ennert etablieren.

Foto: Stefan Knopp

„Wenn du dich fragst: Was willst du im Alter machen?, dann musst du gucken, was du früher gerne gemacht hast“, sagt Wilhelm Heinrich. Er hatte in jungen Jahren gerne Fußball gespielt, dann aber 30 Jahre lang dafür keine Zeit gehabt. Jetzt hat er eine schöne Möglichkeit gefunden, dass als Altherrensport zu betreiben, ohne dass er jüngeren und rüstigeren Spielern hinterherhechelt. Auf sein Betreiben hat die Spielvereinigung Ennert Walking Football als neues Sportangebot ins Programm genommen.

Fußball, bei dem man nicht laufen darf – das klingt zumindest nicht schweißtreibend. Es ist aber doch mehr als nur ein gemütliches Hinter-dem-Ball-her-Spazieren: Heinrich erzählt, dass er durch diese Freizeitbeschäftigung sehr schnell sehr fit geworden ist. Kennengelernt hat er das Fitness-Angebot in Portugal, wo er mit seiner Frau mal ein halbes Jahr überwinterte – der Ruhestand macht es möglich. Sie fahren dort regelmäßig hin. „Wir haben dann mitbekommen, dass Leute mit Sporttaschen in unser Lieblingsrestaurant kamen.“ Leute in seinem Alter: Heinrich wird am diesem Montag 65 Jahre alt. Diese Begebenheit war zwei Jahre her. Er wurde neugierig und fand heraus, wo die Leute herkamen. Dort gibt es einen kompletten Walking-Football-Verein, er durfte mal mitspielen und war begeistert. Fortan ging er dort regelmäßig hin.

Verein will eigne Abteilung gründen

Zurück in Küdinghoven suchte er auch hier in der Gegend nach einer Möglichkeit, Walking Football zu spielen, und wurde beim FC Hertha Bonn fündig, in der Seniorenabteilung. Auch beim TuS Oberpleis wird das Bewegungsprogramm angeboten. Aber Heinrich wollte dafür keine weiten Wege machen – und da für ihn der Sportplatz der SV Ennert gefühlt nur einen Steinwurf entfernt ist, fragte er beim Vorsitzenden Hans Robert Jeschenko nach, der die Idee toll fand. Der Verein stimmte zu, eine eigene Abteilung aufzumachen, sofern sich genügend Interessenten finden.

Sechs Spieler würden für den Anfang schon reichen, sagt Heinrich. Die Regeln sind einfach: Es muss immer ein Fuß auf dem Boden sein, wie beim Schnellgehen. Laufen ist also nicht erlaubt. Der Ball muss flach geschossen werden, also höchstens bis zur Gürtellinie. Man schießt auf kleinere Tore der D-Jugend und verzichtet auf den Torwart sowie auf die Abseitsregel. Mit Pylonen wird markiert, ab wann man auf das Tor schießen darf, damit nicht einfach über das ganze Feld auf das leere Tor gebolzt wird. Natürlich spielt man nicht auf dem kompletten Spielfeld, sondern quer über eine Hälfte. Dieser Sport kommt auch ohne Schiedsrichter aus.

Freizeit- und Fitness-Angebot

Das Ganze ist Freizeit und Fitness für Menschen, die gerne Fußball spielen, aber nicht hinter den Jüngeren her hecheln wollen. Einen Ligabetrieb gibt es in Deutschland nicht, vielleicht kann man mal Turniere gegen andere Mannschaften austragen – neben den Genannten in Bonn und Königswinter hat im Juni auch der TTC Fritzdorf in Wachtberg eine Walking-Football-Abteilung gegründet, die laut dem ersten Vorsitzenden Torsten Schönefeld gut angenommen wird.

Im Vordergrund soll aber der Spaß stehen. Dazu lädt Willi Heinrich alle Menschen ab 50 Jahren ein. Die können aus dem ganzen Bonner Stadtgebiet kommen, vorrangig hat der Verein aber natürlich Bewohner von Limperich, Küdinghoven und Ramersdorf im Blick. Ein schönes Geburtstagsgeschenk wäre für Heinrich natürlich, wenn zum ersten Training am Dienstag von 9.30 bis 11.30 Uhr gleich genügend Neugierige zum schmucken Kunstrasenplatz der Sportvereinigung am Steinbruchweg 100 kämen. Mitzubringen sind nur Turnschuhe, Sportkleidung und etwas zu trinken. In den Umkleiden kann anschließend auch der Schweiß heruntergeduscht werden.

„Fußball in Zeitlupe“ nennt der Vereinsvorsitzende Jeschenko das scherzhaft, aber zu belächeln ist daran nichts. Die SV Ennert freut sich über das neue Angebot, das die Abteilung der Fußball-Senioren erweitert. Und vielleicht macht es Schule bei anderen Vereinen. Übrigens ist dieser Altherrensport durchaus auch für Frauen geeignet. Wer mehr wissen möchte, kann sich bei Willi Heinrich melden: ☎0172 217 48 80.

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