Kunst gegen Bares in der Brotfabrik Beuel Talente buhlen um das Geld des Publikums

BEUEL · Der Sieger des Künstlerwettbewerbs "Kunst gegen Bares" erhält das größte „Kapitalistenschwein“. Die erste Veranstaltung des Jahres war ausgebucht.

 Fast genau zehn Jahre nach der Erfindung seiner "Kunst gegen Bares"-Veranstaltung bringt der Kölner Schauspieler Gerd Buurmann das Bonner Publikum zum Lachen.

Fast genau zehn Jahre nach der Erfindung seiner "Kunst gegen Bares"-Veranstaltung bringt der Kölner Schauspieler Gerd Buurmann das Bonner Publikum zum Lachen.

Foto: Stefan Hermes

Im bis auf den letzten Platz besetzten Theatersaal der Brotfabrik sitzen acht Künstler im Publikum, die erst während der Veranstaltung „Kunst gegen Bares“ erfahren werden, wann sie auftreten. Höchstens zehn Minuten haben sie dann Zeit, ihre Talente, vom Schauspielmonolog bis zur Stand-up-Comedy, als Liedermacher oder Zauberkünstler, zu zeigen.

Souverän und mit viel Wortwitz führte Anke Fuchs zusammen mit dem Bonner Veranstalter und Dramaturgen Ingo Piess durch den Abend. Jedem Künstler wurde eines der acht Sparschweine zugeordnet, in die das Publikum am Ende der fast dreistündigen Veranstaltung einen selbst gewählten Betrag für den seiner Meinung nach besten Vortrag des Abends einwerfen sollen.

Die Siegerin oder der Sieger erhält dann nicht nur das gefüllte Sparschwein, sondern auch den begehrten Titel „Kapitalistensau oder -schwein des Monats“. Unter den Künstlern der ersten Veranstaltung „Kunst gegen Bares“ im neuen Jahr, die von nun an jeden ersten Mittwoch im Monat in der Brotfabrik stattfinden wird, war auch der Kölner Gerd Buurmann, der vor nahezu exakt zehn Jahren das Konzept „Kunst gegen Bares“ erfand. Heute wird das Konzept an mehr als 40 Orten von Kiel über Halle bis hin nach Mallorca umgesetzt.

Wenn auch Buurmanns schauspielerische Talente und Inge-Meisel-Parodien das Publikum auf höchst amüsante Weise unterhielten, gelang es ihm nicht, eines der gut gefüllten Sparschweine nach Köln zu tragen. Schon der Applaus nach Tilman Ringers Auftritt als Letztem des Abends ließ vermuten, dass der Bonner Student einen der ersten Plätze belegen würde. Als Singersongwriter spielte Ringer mit Gitarre, Keyboard und einer Loopstation, mit der er Segmente seines Spiels aufnehmen und wiedergeben konnte, eigene Lieder, die durch die Aufnahmetechnik vor den Augen des Publikums zu einem eindrucksvollen mehrstimmigen Konzert mutierten.

Ganz im Gegenteil zu dem nächsten „Kapitalistenschwein“ Jens Kauen, der geradezu minimalistisch sein zartes Lied von Peter, dem Pilz vortrug und damit den denkwürdigen Poetry Slam von Kathi Abrahamson genauso in den Schatten stellte wie die Singersongwriter Steve Next Door und Nadu. Auch das Improvisationstheater „Mission Improssible“ reichte nicht an die Qualität seiner großen Bonner Vorbilder heran. Nur das Duo „Salz & Zucker“, das den dritten Platz belegte, bot mit Zeynep Hamaekers exzessiven Interpretationen der eigenen Lieder aufregend Neues. Gestik und Gesang am Flügel von Wolfgang Werner waren vor allem eines: großes Theater.

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