Zwei Tiere gestorben Unbekannte quälen Igel in Beuel zu Tode

Beuel · Unbekannte haben mehrere Igel auf dem Gelände des Kardinal-Frings-Gymnasiums in Bonn-Beuel gequält. Für zwei der Tiere kam jede Hilfe zu spät. Der Schulträger ergreift nun Gegenmaßnahmen.

 Unbekannte sollen in Beuel die kleinen Igel gequält haben.

Unbekannte sollen in Beuel die kleinen Igel gequält haben.

Foto: Maximilian Mühlens

Es sind verstörende Bilder, die derzeit im sozialen Netzwerk Facebook die Runde machen und die viele Bonner entsetzen. Es sind Bilder von Igeln, denen entsetzliches Leid angetan wurde – und das inmitten ihres natürlichen Lebensraums auf dem Gelände des Kardinal-Frings-Gymnasiums (KFG) in Limperich. Veröffentlicht wurden die Bilder auf der Seite „Igelrettung und Igelhilfe Bonn Rhein-Sieg“, betrieben wird die Seite von der Beuelerin Nina Thiebes von der gleichnamigen Wäscherei.

Thiebes hat in ihrem Betrieb einen Raum für die Igelrettung reserviert. Insgesamt zehn Tierliebhaber gehören den ehrenamtlichen Rettern an, drei kümmern sich intensiv um die Tiere. Mehrere Käfige stehen in dem Raum, es gibt einen Untersuchungstisch, ein Gerät zum Inhalieren, Medikamente und vieles mehr. Die Ausstattung ist professionell. Die hohen Kosten trägt das Team selber. Die spezielle Ausrüstung braucht Thiebes allerdings auch, um die Igel vom KFG zu retten, zu schlimm wurden diese zugerichtet. Ein Igel mit einem gebrochenem Bein befindet sich derzeit bei einem Spezialisten in Mayen. Für zwei andere Igel, darunter ein drei Wochen altes Wildtier, kam jede Hilfe zu spät – ein Igel ist im Schulteich ertrunken.

 Nina Thiebes von der Igelrettung Bonn Rhein-Seig zeigt einen kleinen Igel, der sich aktuell in ihrer Obhut befindet.

Nina Thiebes von der Igelrettung Bonn Rhein-Seig zeigt einen kleinen Igel, der sich aktuell in ihrer Obhut befindet.

Foto: Maximilian Mühlens

Junge Erwachsene, die sich regelmäßig auf dem Gelände treffen, sollen die Tiere gequält haben. „Es ist mir unbegreiflich, wie man diesen Tieren so etwas antun kann“, so Thiebes. Seit vier Jahren kümmere sie sich um Igel, so etwas habe sie bislang noch nicht erlebt. „Igel können schwimmen, und der Teich ist extra so gebaut, dass Tiere schnell fliehen können. Der Igel wurde bewusst in den Teich geschmissen und nicht mehr rausgelassen“, sagt Thiebes zum Vorfall.

Alarmiert wurde sie in der vergangenen Woche von einer Anwohnerin. „Ihr Sohn hat ein leises Rascheln aus einem Mülleimer in der Nähe des Teiches gehört. Eine angebrannte Flasche lag in der Nähe - er sollte wohl verbrannt werden. Sein Bein ist gebrochen“, so die Igelretterin. Der Igel war der Retterin schon bekannt und heißt „Ratz“. Ende April hatte er sich in einem Zaun verfangen, Thiebes päppelte das kleine Wildtier liebevoll auf und markierte es extra, damit es später zugeordnet werden kann. Nun kam das traurige Wiedersehen.

Anwohnerin Karin Hotop hat die Igelretter angerufen. Hotop ist auf dem Areal des KFG groß geworden, wie sie berichtet. Sie bezeichnet das Gelände als Idylle, das auch immer wieder Fremde angezogen haben. „Hier waren immer wieder Personen, die hier gesessen, geraucht und auch getrunken haben“, so Hotop. Das hätte man toleriert.

 Nina Thiebes von der Igelrettung Bonn Rhein-Seig zeigt einen kleinen Igel, der sich aktuell in ihrer Obhut befindet.

Nina Thiebes von der Igelrettung Bonn Rhein-Seig zeigt einen kleinen Igel, der sich aktuell in ihrer Obhut befindet.

Foto: Maximilian Mühlens

Aber in letzter Zeit würde es besonders am Wochenende immer lauter werden, zum Teil werde auch randaliert. „Das nun auch noch Tiere gequält werden, ist ein trauriger Höhepunkt. Hier muss Schluss sein und sich unbedingt was ändern“, sagte Karin Hotop. Gemeinsam mit ihrem Sohn sei sie nun alarmiert und würde nun abends selbst eine Runde gehen, um hier nach dem Rechten zu sehen.

Schulleiter will Gegenmaßnahmen ergreifen

Der Schulträger und Eigentümer des Geländes, das Erzbistum Köln, ist ebenfalls alarmiert. „Durch die Nachricht einer Anwohnerin vom 31. Juli haben wir davon erfahren, dass offenbar Tiere verletzt und zum Teil sogar getötet wurden“, sagte Christina Weyand, Pressereferentin des Erzbistums Köln, dem GA. Man sei am selben Abend noch mit der Hinweisgeberin in Kontakt getreten. Weyand erklärte, dass das Außengelände des Gymnasiums leicht zu betreten sei, da es sich um ein großes, parkähnliches Areal handele, das nicht gesondert abgeschlossen werde. „Nur der Innenbereich der Schule ist entsprechend verschlossen“, so Weyand.

Das Erzbistum prüfe nun, welche Maßnahmen ergriffen werden können. „Der Schutz der Natur und der hier lebenden Wildtiere ist uns ein großes Anliegen. Dazu prüfen wir aktuell, welche Maßnahmen sinnvoll und effektiv sein können, um den Igel ein möglichst sicheres Leben zu ermöglichen“, erklärte die Pressereferentin. Darüber hinaus bestehe kein Anlass anzunehmen, dass Schüler des KFG in die Vorfälle involviert seien, so die Sprecherin.

Erste Schritte wurden schon unternommen. „So wird es außerhalb des Schulbetriebs eine Überwachung des Schulgeländes geben, zum Teil per Video aber auch durch Kontrollgänge einer Wachfirma in diesem Bereich“, kündigte Weyand gegenüber dem GA an.

Der Bonner Polizei liegt indes noch keine Anzeige zu den Vorfällen am KFG vor. „Wir konnten in unserem System keine entsprechende Anzeige finden“, so Polizeisprecher Michael Beyer. Das wird sich aber nun bald ändern. Sowohl Nina Thiebes als auch das Erzbistum wollen Anzeigen erstatten. „Wir planen aktuell, entsprechend Anzeige zu erstatten“, heißt es vom Erzbistum.

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